Ferndorfer Nerven scheitern erneut

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Youngster Lucas Schneider machte seine Sache auf Rückraum rechts gut  (Foto: Schaumann)

Die Handballer des TuS Ferndorf haben gegen den SC DHfK Leipzig binnen vier Tagen zum zweiten Mal in einem Heimspiel nicht zu ihrer Linie gefunden, in den Schlussminuten aber zumindest aufopferungsvoll gekämpft. Gegen die Sachsen vergaben die Ferndorfer unter anderem fünf (!) Siebenmeter, warfen zahlreiche Großchancen neben das Tor und verloren 26:28 (14:16).
Nach drei verpassten Möglichkeiten zum 20:20 setzte sich Leipzig bis auf 27:21 ab, der TuS war völlig von der Rolle, produzierte einige schwer begreifbare Fehler. Mit einem überragenden Max Hamers im Tor kämpfte Ferndorf sich in den letzten sechs Minuten nochmals bis auf 25:27 heran, konnte den unkonzentrierten Start in Hälfte zwei aber nicht mehr ausgleichen.
„Die Nervosität hat sich auch durch dieses Heimspiel gezogen. Wir haben fünf Siebenmeter verschossen, viele freie Würfe von sechs Meter neben das Tor geschossen und deshalb verdient verloren“, bilanzierte Ferndorfs Trainer Caslav Dincic. Wie schon am Mittwoch gegen Saarlouis vermisste man beim TuS phasenweise die Ruhe, in entscheidenden Situationen agierten die Gastgeber nicht abgezockt genug.

Ferndorfs Torwart Max Hamers, der ein gutes Spiel zeigte, war beim Hallenheft im Portrait vorgestellt worden. Sein dort genanntes Lieblingsmotto: „Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren“. Diesen Spruch scheint der TuS verinnerlicht zu haben, denn zumindest kämpferisch konnte man den Siegerländern nichts vorwerfen. Schon zu Beginn geriet Ferndorf nach anfänglichem 2:2 schnell in Rückstand, Rico Göde markierte beim 4:2 die erste Zwei-Tore-Führung. In den ersten sieben Minuten hatte der TuS bereits vier Siebenmeter zugesprochen bekommen – und zwei davon vergeben. Einmal traf Spielmacher Simon Breuer, der insgesamt eine gute Leistung bot, zumindest im Nachwurf zum 2:2, einmal, beim 3:4, semmelte Dennis Aust den Ball links neben den Pfosten. Allgemein schien das Tor dem TuS einige Male zu klein zu sein, die Bereiche am Torgehäuse und außerhalb wurden deutlich zu oft anvisiert.

Als Leipzigs herausragender Mittelmann Alexander Feld nach 15 Minuten zum 9:6 traf, nahm Caslav Dincic die Auszeit-Karte. Außer Breuer, der vor der Pause mit sieben Treffern Ferndorfer Alleinunterhalter war, kam allerdings weiterhin zu wenig Gefahr auf das Tor von Gabor Pulay. Ein Raunen erzeugte eine Auswechslung in der 18. Minute: Da nämlich betrat Bennet Johnen das Feld. Richtig: Der Bennet Johnen, der mit Muskelfaserriss noch mindestens zwei Wochen nicht spielen sollte, wurde für die Defensive eingewechselt und gab der Abwehr in seinen Einsätzen bis zur Pause ein wenig mehr Stabilität. Trotzdem brauchte der Ferndorfer Angriff, um ebenfalls eine gute Phase zu erwischen. Erst, nachdem der DHfK durch Jugend-Nationalspieler Max Emanuel auf 14:9 erhöht hatte, konnten die Hausherren einige Minuten für sich gewinnen. Bis zur Pause kam der TuS mit erhöhtem Tempo so zumindest auf 14:16 heran. Leipzig war überlegen, Ferndorf aber zumindest in Schlagweite.

Nach dem Pausenpfiff hatten die Ferndorfer dann zwei Dinge, die gegen Saarlouis am Mittwoch gefehlt hatten: Einen stark haltenden Max Hamers hinter einer kämpfenden Defensive – und ein Publikum, das die Mannschaft nach vorne trieb. Und mit diesen Faktoren schien Ferndorf Oberwasser zu bekommen.

Max Hamers war – vor allem im zweiten Abschnitt – bester Ferndorfer Akteur (Foto: Schaumann)

Der TuS hatte bis zur 40. Minute mehrmals die Möglichkeit, den Ausgleich zu erzielen. Als aber beim 19:20 nacheinander Heider Thomas (in den Block) und zwei Mal Simon Breuer (Strafwurf plus Wurf neben das Tor) vergaben, erhöhte Leipzig kurz darauf wieder auf 22:19. In dieser Phase, nach 42 Minuten genau, kam beim TuS Carsten Lange erstmals aufs Parkett. Bis dahin hatte Lucas Schneider auf Rückraum Rechts zumindest solide gespielt. Lange musste sofort an den Strafwurfpunkt, setzte den Siebenmeter über die Latte und wirkte bis zu seiner Auswechslung knapp zehn Minuten später unsicher.

Das Vertrauen von Trainer Caslav Dincic schien deutlich mehr auf dem 17-jährigen Schneider zu liegen. „Lucas hat ein gutes Spiel gemacht, er wird demnächst auch mehr Einsätze bei uns bekommen“, sagte Dincic auf der anschließenden Pressekonferenz, in der sein Gegenüber Uwe Jungandreas bilanzierte, dass es sich sein Team „unnötig schwer gemacht“ hatte. „Wir haben insbesondere gegen die Achse Mitte-Kreis zu viele Fehler in der Defensive gemacht“, sagte der Leipziger. Die nachlassende Defensive der Gäste hatte Ferndorf genutzt, um es zumindest nochmal spannend zu machen. Nachdem Leipzig auf 27:21 vorgelegt hatte, gab der TuS unterstützt von seinen Zuschauern nochmals Gas, erzielte auch einige schnelle Tore oder schloss über den Kreis ab. Doch als Leipzigs Feld den Ball kompromisslos zum 28:25 in die linke obere Ecke drosch, waren die letzten Hoffnungen auf ein „Wunder an der Stählerwiese“ erloschen.

Durch die Siege der Konkurrenten Henstedt-Ulzburg (38:28 gegen Saarlouis) und Empor Rostock (28:27 gegen Hamm/Westfalen) steht der TuS Ferndorf nach einem guten Viertel der langen Zweitliga-Saison wieder auf dem letzten Tabellenplatz und allmählich unter Zugzwang. Für abstiegsbedrohte Mannschaften heißt es, die Punkte in der eigenen Halle zu holen. Die nächste Gelegenheit bietet sich am nächsten Wochenende, wenn zum letzten Akt der Ferndorfer Heimspiel-Trilogie Eintracht Hildesheim an die „Stählerwiese“ kommt.
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Statistik:
TuS: Hamers, Rottschäfer – Breuer (8/3), Barkow (5), Aust (4), A. Sijaric, Thomas (je 3), Hilger (2), L. Schneider (1), Johnen, Lange, M. Sijaric, Schneider, Bettig (n.e.).

SC:
Pulay, Galia – Feld (6), Prokopec (5/4), Baumgärtel, Boese (je 4), Riehn (3), Emanuel, Streitenberger (je 2), Göde, Müller (1), Binder, Dietzmann, Jacob.

[quellenangabe quelle=“expressi.png“ autor=“Micha Sommer“ datum=“10. November 2012″ link=“http://www.expressi.de/joomla/index.php?option=com_content&view=article&id=13589:ferndorf-nerven-scheitern-erneut&catid=44:3-liga&Itemid=235″][/quellenangabe]

Alle Fotos: Horst Schaumann
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[presseberichte-start quelle=“siegener-zeitung.png“ titel=“Rote Laterne brennt in Ferndorf“ link=“http://www.siegener-zeitung.de/a/622663/rote-laterne-brennt-in-ferndorf“ datum=“10.11.2012″] [/presseberichte-start]
[presseberichte-more quelle=“derwesten.png“ titel=“Auch gegen Leipzig kassieren die Ferndorfer eine Heimniederlage“ link=“http://www.derwesten.de/sport/lokalsport/siegen-wittgenstein/auch-gegen-leipzig-kassieren-die-ferndorfer-eine-heim-niederlage-id7283587.html“ datum=“11.11.2012″] [/presseberichte-more]

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