TuS will sich in der 2.Liga etablieren

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Nachdem der TuS Ferndorf Anfang vergangener Woche in einer Pressemitteilung bekannt gab, dass der im Sommer auslaufende Vertrag mit Caslav Dincic nicht verlängert wird und mit Erik Wudtke der Öffentlichkeit auch gleich den Nachfolger verkündete, wunderte sich der Vorstand des heimischen Handballzweitligisten „über die zum Teil recht einseitige Darstellung“ der Medien zum Ende der Ära Dincic. Daher gab es laut Verein Gesprächsbedarf, um aus ihrer Sicht einige Dinge klar zu stellen.

„Wir haben uns bislang nicht geäußert, weil wir uns auf das Wesentliche, nämlich den Handballsport fokussieren wollten. Wir wussten, dass bei dieser unpopulären Entscheidung, die wir als Verein zweifelsfrei getroffen haben, eine emotionale Diskussion geführt wird“, war den Ferndorfern laut Pressesprecher Roger Becker bei der Verkündung der Entscheidung durchaus bewusst, welche Tragweite die Nichtverlängerung mit ihrem serbischen Trainer haben würde.

Und auch wenn der Verein in den letzten sieben Jahren seinem aktuellen Übungsleiter eine Menge zu verdanken habe, sei es schon verwunderlich gewesen, dass in der Öffentlichkeit der Erfolg einzig und alleine an einer Person festgemacht wurde. Mannschaft, die Macher im Hintergrund und die ganzen Sponsoren seien auf der Strecke geblieben, obwohl ohne das Zusammenspiel aller ein Aufstieg in die zweite Liga nicht denkbar gewesen wäre.

Dass die Zukunft letztlich ohne Dincic geplant wird begründete Becker so: „Wir sind ein Verein, der schon auf Kontinuität bedacht ist. Das zeigt ja auch die lange Zusammenarbeit mit Dincic. Die Entscheidung so zu treffen, wie wir sie letztlich gefällt haben, ist uns nicht leicht gefallen. Wir als Entscheidungsträger haben aber die Aufgabe, den Verein auf die Zukunft vorzubereiten und dürfen nicht emotional, sondern müssen sachlich handeln.“,

Und dass der Verein diese Zukunft in der zweiten Handball-Bundesliga sieht, verdeutlichte Frank Böcking. Der Geschäftsführer der TuS Ferndorf Handball GmbH lieferte die dazu gehörigen Zahlen gleich mit. „Wir haben in der 3. Liga Einnahmen von 360.000 Euro verzeichnen können. Die haben wir in Liga zwei in dieser Saison auf 550.000 Euro aufgestockt. In der nächsten Spielzeit planen wir diese um weitere 10.000 Euro nach oben zu korrigieren.“

Um genau diese 10.000 Euro plant der Verein auch die Personalkosten aufzustocken. Ist dieser Posten in dieser Saison noch mit 280.000 Euro veranschlagt, soll 2013/2014 eine Aufstockung auf 290.000 Euro erfolgen. „Trotz der Mehrausgaben gegenüber dieser Saison wollen wir einen Überschuss erwirtschaften, um auch auf unvorhersehbare Dinge wie verletzte Spiele oder andere Deckungslücken reagieren zu können“, so der Geschäftsführer. Auch die Abgabe der Lizenzunterlagen für die zweite Liga, die rund 10.000 Euro verschlungen haben, lasse schon auf die Ziele schließen.

In der Kaderzusammenstellung für die kommende Saison sei der TuS voll im Zeitplan. „Die Spieler haben uns als Vorstand aufgefordert, dass wir bis Ende März unterschriftsreife Verträge ausarbeiten. Diesem Wunsch haben wir entsprochen und zum jetzigen Zeitpunkt 14 Zusagen erhalten. Auf zwei weitere warten wir noch“, gab Böcking bekannt, dass auch die sportlichen Hausaufgaben weitesgehend gemacht wurden. Insgesamt soll sich die Kaderstärke, egal in welcher Liga, auf 18 Spieler belaufen.

Gut möglich, dass auch die beiden im Winter verpflichteten aber lediglich bis zum 30. Juni mit Verträgen ausgestatteten Kroaten Davorin Prskalo und Marijan Basic über den Sommer hinaus bleiben. „Die haben wir als Feuerwehrmänner verpflichtet und sollen zunächst dabei helfen, die Klasse zu halten. Allerdings fühlen sie sich sichtlich wohl bei uns, so dass ein Verbleib denkbar ist“, stellte Becker ein längeres Engagement in Aussicht.

Doch auch wenn die beiden nicht bleiben sollten, haben die Ferndorfer schon Alternativen in der Hinterhand. „Bei uns haben sich sowohl Jugendnationalspieler, als auch gestandene Spieler angeboten“, erklärten Böcking und der Sportliche Leiter Frank Wulfestieg unisono. Eine Entscheidung ist hier Ende April zu erwarten.

In seinem Ausblick auf die sportliche Entwicklung für die nächsten Jahre verwies Wulfestieg auf den oftmals erwähnten Ferndorfer Weg nach Hüttenberger Modell. „Wir wollen nach Möglichkeit dauerhaft junge Spieler an und in die erste Mannschaft führen. Wir wollen jedoch dadurch nicht, wie es in der Vergangenheit falsch dargestellt wurde, auf gestandene Spieler verzichten. Vielmehr ist es unsere Absicht, finanziellen Spielraum für andere Spieler zu schaffen“, erläuterte der Sportliche Leiter den Weg zu einem verstärkten Jugendkonzept und machte weiter deutlich: „Wir haben auch eine Sorgfaltspflicht gegenüber den jungen Spielern und werden sie nicht irgendeiner Liga opfern.“

An fünf Punkten machte Wulfestieg die Weiterentwicklung im Nachwuchsbereich fest: Eine konzeptionelle Förderung von der E- bis zur A-Jugend, eine gesonderte Anschlussförderung für die Spieler, die nach der A-Jugend in den Seniorenbereich wechseln, ein gemeinsames Trainingskonzept für alle Mannschaften, individuelle Trainingspläne, die in enger Abstimmung mit der Schule erfolgen sollen und eine interne Trainerausbildung. Das eben sei unter anderem die Aufgabe des neuen Trainers. Und der sei genau der richtige dafür.

Der studierte Sportökonom und Sportfachwirt und Referent des Deutschen Handballbundes erfülle quasi zu 100 Prozent das Anforderungsprofil des TuS-Vorstands. Der Kontakt sei übrigens über Wulfestieg und nicht, wie vermutet, über Simon Breuer, der unter Wudtke bereits in der Jugend trainierte, zustande gekommen. „Kennengelernt haben wir uns im vergangenen Jahr auf einer Trainerfortbildung in Kassel. Einige Monate später lief er mir in meinem Familienurlaub auf Korsika zufällig über den Weg, als er mit einer DHB-Mädchenauswahl vor Ort war. Allerdings hatten wir bis vor fünf Wochen, bis auf diese beiden zufälligen Treffen, keinen Kontakt“, erklärte Wulfestieg, dass die Gespräche mit Wudtke, der in Ferndorf einen Dreijahresvertrag unterschrieben hat und künftig in Köln wohnen wird, erst Ende Januar an Fahrt aufgenommen haben.

Im Januar haben wir mit Caslav zusammen gesessen und über die sportliche Ausrichtung gesprochen. Wir haben gemerkt, dass diese zwischen ihm und dem Vorstand recht unterschiedlich sind und irgendwann die Fakten abgewägt, die uns zu dazu bewogen haben, auch mit anderen Kandidaten in Kontakt zu treten“, erklärte Becker abschließend.

Doch auch wenn dem offenen Gespräch durchaus zu entnehmen war, dass das Verhältnis zu Dincic sicherlich nicht immer das Beste war, unterstrich das Trio, dass das gemeinsame Ziel aller der Klassenverbleib in der zweiten Liga sei.

[quellenangabe quelle=“expressi.png“ autor=““ datum=“28. März 2013″ link=“http://www.expressi.de/joomla/index.php?option=com_content&view=article&id=14919:ferndorf-will-sich-in-der-zweiten-liga-etablieren&catid=44:3-liga&Itemid=235″][/quellenangabe]

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