Aus der Not eine Tugend machen

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Machte in Rimpar das Tor zum Remis – Mattis Michel (Archivfoto: H.Burbach)

Es klingt so ein klein bisschen wie Wehklagen. Dabei hätte Ferndorfs Coach Michael Lerscht auch jeglichen Grund dazu, macht es aber in keinster Art und Weise. Jan Wicklein heißt der aktuellste Ausfall, der sich ins rot-weiße Lazarett gesellt. Und die Anzahl derer aufzuzählen, die am Samstagabend nicht mitwirken können ist fast langwieriger, als die aufzuzählen die auf der Platte stehen. Doch genau die haben den allergrößten Respekt verdient. Denn trotz der erneuten, nicht enden wollenden Hiobsbotschaften, hat die Mannschaft über die ganze Zeit eines nicht verlernt. Und das ist ihr unbedingter Siegeswille – der Kampf um Punkte bis zur allerletzten Sekunde. Und dieses Unterfangen ist auch in Rimpar wieder von Erfolg gekrönt worden.


Doch nach Rimpar ist vor dem TuS Nettelstedt-Lübbecke. Ein Gründungsmitglied der eingleisigen Bundesliga, Handball-Tradition pur an der nordrhein-westfälischen Grenze zu Niedersachsen. Das vom erfahrenen, und vielen Ferndorfern aus seiner Zeit bei Hüttenberg und Gummersbach bekannten, Coach Emir Kurtagic betreute Team kann auf eine Vielzahl bundesligaerfahrener Akteure zurückgreifen. Allen voran natürlich der Torwart-Routinier Peter Tatai, der fast 100 Länderspiele für sein Heimatland Ungarn bestritten hat. Auch Lerscht hat eine hohe Meinung vom samstäglichen Gegner: „Es war vornherein klar, dass es eine Mannschaft mit viel Potenzial im Kader ist, die aber Anlauf in die Saison brauchte. Sie sind voll im Rennen um die begehrten Aufstiegsplätze und schon allein deshalb in der Favoritenrolle.“ Der Einstieg ins neue Kalenderjahr hätte für die Kurtagic-Mannen gar nicht besser laufen können. Neben Pflichtsiegen gegen Krefeld und Emsdetten stehen unter anderem auch ein 11-Tore Sieg gegen Dormagen und ein Heimerfolg gegen den Spitzenreiter aus Coburg auf der Nettelstedter Habenseite. „Eine physisch starke Mannschaft mit viel Power aus dem Rückraum, aber auch sehr gutem Gegenstoßspiel über die Außen“, weiß Lerscht wo er mit seinem Trainerteam in dieser Trainingswoche den Hebel ansetzen muss. Denn die beiden erfahrenen Außenspieler Peter Strosack und Jens Bechtloff gehen häufig hohes Risiko und kommen so zu einfachen Gegenstoßtoren. Aber auch die Rückraumgespanne mit Spohn/Orlowski auf der halblinken sowie Genz/Ebner auf der halbrechten Angriffsseite stehen für viel Torgefahr und hohe physische Präsenz. Nicht umsonst nehmen die Rot-Schwarzen inzwischen Platz 3 in der Auswärtstabelle ein.

Verstecken muss sich die Lerscht-Sieben aber keineswegs. „Wir haben gegen Essen gezeigt dass was möglich ist. Aber wir werden die maximale Power des Hexenkessels Stählerwiese brauchen“, baut der Coach auf das fantastische Heimpublikum. Und er wiederholt es gerne Woche für Woche wieder: „Wir müssen unserem Motto treu bleiben: Unser Ding machen und unsere Stärken maximal gut einbringen.“ Das hat die rot-weiße Equipe am vergangenen Samstag wieder einmal eindrucksvoll getan. Gestützt auf den sehr stark haltenden Lucas Puhl zwischen den Pfosten war es der geschlossenen Mannschaftsleistung und dem unbändigen Kampfeswillen der Faulenbach & Co. zu verdanken, dass bei den heimstarken Rimparern ein Punkt ergattert werden konnte. Ein Punkt, den die Rot-Weißen in den kommenden Wochen vergolden könnten. Ja wenn da nicht die namhaften Langzeitausfälle Patrick Weber, Lucas Schneider, Magnus Neitsch, Moritz Barwitzki, Tim Rüdiger oder Jan Wicklein wären.

Umso mehr gilt es in der hoffentlich wieder bis auf den letzten Platz gefüllten Stählerwiese, das eigene Team durch schwierige Situationen zu tragen. Dass die Lerscht-Jungs bereit sein werden alles zu geben, steht einmal mehr außer Frage wie auch der Coach selbst betont: „Wir freuen uns aufs Heimspiel und wir freuen uns auf die Stählerwiese !“ In diesem Sinne: Scream for your team !!


WISSENSWERTES

Gegner:   TuS N-Lübbecke
Einwohner Nettelstedt: 2.800 (zum Vergleich: Ferndorf 4.200)
Heimspielstätte:  Merkur Arena / 3.300 Fassungsvermögen
Trikotfarbe:  Rot-Schwarz
größte Erfolge: DHB Pokalsieger 1981, Europapokalsieger der Pokalsieger 1981

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