Aus einem Traum wird Realität

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Eine Menge Zuschauer werden den TuS nach Gummersbach begleiten, um ein historisches Aufeinandertreffen zu erleben: das allererste Meisterschaftsspiel zwischen dem VfL und dem TuS Ferndorf (Foto: H.Burbach)

Der TuS Ferndorf tritt in einem Ligaspiel gegen den VfL Gummersbach an. Gegen den Verein, dessen Erfolge aus der Vergangenheit hier aufzuzählen den Rahmen sprengen würde. Für diesen Gedankengang wäre man vor zwanzig, dreißig Jahren als extremst verrückt bezeichnet worden. Doch was seit dem 9.Mai diesen Jahres Gewissheit ist, wird nun endlich wahr. Zu sehr ungewohnter Anwurfzeit am Donnerstagabend um 19:00 Uhr wird der TuS Ferndorf in der Schwalbe-Arena zu Gummersbach gegen den ruhmreichen VfL spielen.

Dass von diesem Ruhm nicht mehr viel übrig ist, dafür haben im vergangenen Jahrzehnt mehr als eine handvoll Trainer und fast ebenso viele Manager gesorgt. Deshalb gab es nicht wenige im Oberbergischen, die den Abstieg des VfL Gummersbach als Chance gesehen haben. Als Chance, endlich einmal „groß reine zu machen“ und sich von Altlasten zu befreien. Und wahrlich scheint der Weg zwar steinig, aber doch in die gewünschte Richtung zu gehen. Neben arrivierten Kräften auf Bundesliga-Niveau wie Alexander Hermann, Marvin Sommer oder dem Torhüter-Duo Filip Ivic / Matthias Puhle gibt man im oberbergischen Norden endlich jungen Kräften aus der eigenen Nachwuchsakademie eine Chance. Und die Herzig, Stüber, Villgrattner & Co. zahlen das in sie gesetzte Vertrauen mit guten Leistungen zurück. Gerade der talentierte Kreisläufer Jonas Stüber läuft zur Zeit dem international erfahrenen Tin Kontrec den Rang ab. Dazu gesellen sich viele Spieler, die in der zweiten Liga, teils über Jahre, schon Duftmarken gesetzt haben. Sei es der Rechtsaußen Lukas Blohme, der den TuS im Trikot des ASV Hamm noch im Frühjahr regelrecht narrte. Oder der Zweitliga-Torschützenkönig vergangener Jahre und 150-fache österreichische Nationalspieler, Linkshänder Janko Bozovic, den man kurz vor der Saison aus Emsdetten loseiste. Nicht zu vergessen, der langjährige Spieler im TuS Trikot, Florian Baumgärtner.

Für einen Spieler der Lerscht-Equipe wird der Donnerstag ein ganz besonderer Tag sein. Lucas Puhl ist in Gummersbach geboren und bereits mit 6 Jahren für den VfL aktiv geworden. Von 1998 – 2014 trug er durchgehend das blau-weiße Jersey. Dass er ausgerechnet zu diesem Spiel, nach seinem Kahnbeinbruch im Juli, fit wird, ist mal wieder so eine Geschichte die nur der Sport schreibt. Doch nicht nur Puhl wird versuchen diesem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. „Wir sollten uns auf das Derby und ein erneutes Spiel in der Schwalbe-Arena freuen – nicht mehr, aber auch nicht weniger“, gibt Ferndorfs Coach Michael Lerscht die Marschrichtung für den Donnerstagabend vor. Dabei steht ihm der Kader vom vergangenen Wochenende zur Verfügung, so dass er genügend Alternativen an der Hand hat.

Und alle Ferndorfer Münder umschmeichelt ein Lächeln, sobald man sich den Gedanken an die bisherigen beiden Arena-Auftritten hingibt. 3150 Zuschauer waren es im Oktober 2017 beim Heimauftritt im DHB-Pokal Achtelfinale gegen die Rhein-Neckar-Löwen. Gar 3750 Zuschauer im Februar diesen Jahres beim Rückrunden-Highlight gegen den ehemaligen Champions-League Sieger HSV Hamburg. Über 3000 werden es auch Donnerstag sein und nicht umsonst warnt Lerscht auch ein klein bisschen vor diesen Rahmenbedingungen: „Der Fokus liegt nur auf uns. Alles weitere wird ausgeblendet.“ Bereits bei den Auswärtspartien in Emsdetten und N.-Lübbecke ist man mit dieser Einstellung gut gefahren. Da am vergangenen Freitag, bei der Heimniederlage gegen Hüttenberg wahrlich nicht alles schlecht war, gilt es diese positiven Aspekte mitzunehmen und an den immer noch zu vielen Stellschrauben zu drehen, die bisher nicht so flüssig ineinander greifen wie in der vergangenen Saison. Vielleicht ist so ein Spiel beim deutschen Rekordmeister genau das richtige, um den Bock umzustoßen und wieder in die Spur zu kommen.

Dass in dieser knüppelharten zweiten Liga am Ende nichts anderes zählt als der Klassenerhalt, sollte jedem TuS-Fan bewusst sein. Somit heißt es Donnerstag „Scream for our team – unterstütze Dein Team“. Ein Faktor können in diesem Match nämlich durchaus die Fans werden. Deshalb hofft der TuS Ferndorf, dass möglichst viele rot-weiße Anhänger den kurzen Weg nach Gummersbach auf sich nehmen. Zum Parken empfiehlt sich vor Ort das Parkhaus des Forum Gummersbach, welches 1.450 Stellplätze bietet. Dieses befindet sich in Wurfweite der Schwalbe-Arena und bietet an Veranstaltungstagen einen speziellen Veranstaltungstarif von € 2,-


Entfernung: 45 Kilometer
Fahrzeit:ca. 30 Minuten
Halle: Schwalbe-Arena
Gäste-Block: G
Eintritt: 9,- bis 35, -€
Sehenswürdigkeiten: Steinmüller-Gelände
mit Forum, Kino, Halle 32 + Technischer Hochschule

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