Auswärtssieg im Duell der Handballdörfer

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Magnus Neitsch erzielt einen seiner Treffer (Foto: TuS N-Lübbecke)

Ferndorfs Trainer Michael Lerscht brachte es auf den Punkt: „Siege sind keine Selbstverständlichkeit in dieser Liga !“ Seine Jungs feierten währenddessen erschöpft aber überglücklich, nach einem großen Fight, einen verdienten Auswärtserfolg beim hochgehandelten TuS N.-Lübbecke. „Es ist schön zu sehen, dass wir das, was wir uns diese Woche im Training erarbeitet haben, im Spiel gut umgesetzt haben“, stellte Lerscht überdies nochmal heraus, dass es eine geschlossen gute Mannschaftsleistung war.

Einem Trainer sollte man nicht widersprechen. Und doch müssen wir es namentlich mit Julius Lindskog Andersson und dem doch einsatzbereiten Jan Wicklein tun. Doch der Reihe nach. Ein guter Ferndorfer Beginn mit einem Tim Hottgenroth zwischen den Pfosten, der seinen Vorderleuten Stabilität verlieh, zeigte sich nach fünf Minuten auf der Anzeigetafel. Mit 2:0 führte der TuS, und erst nach knapp sechs Minuten konnten die Gastgeber Hottgenroth das erste Mal bezwingen. Anschließend wogte das Spiel hin und her. Keine Mannschaft war in der Lage sich mit mehr als zwei Toren abzusetzen. Als nach 28 Minuten der ehemalige Junioren-Nationalspieler Moritz Schade nach einer unschönen Aktion gegen Lucas Schneider die rote Karte sah, und Nettelstedts Jens Bechtloff schon eine Zeitstrafe verbüßte, konnte der TuS bis zur Halbzeitsirene in doppelter Überzahl agieren. „In dieser Phase müssen wir uns mit klaren Abschlüssen belohnen“, sah Lerscht in diesen zwei Minuten die einzige Phase seines Teams, in der selbiges ein wenig ungeordnet wirkte. Apropos Ordnung – auf der Mitte zog Julius Lindskog Andersson in souveräner Manier die Fäden und suchte auch immer wieder die Lücken in Nettelstedts Abwehr. Am Ende kam Lindskog Andersson auf acht Treffer. Bemerkenswert hierbei die 100%-ige Ausbeute vom Siebenmeterstrich. 

Zu Beginn der zweiten Halbzeit sahen die 1182 Zuschauer in der Merkur-Arena ihre Mannschaft in Überzahl, da unmittelbar vor der Pause Julian Schneider ebenfalls den roten Karton unter die Nase gehalten bekam. „Eine vertretbare Linie. Wenn sie in der Aktion gegen Schade Rot zeigen, ist das gegen Julian auch in Ordnung“, sah Lerscht ein gut pfeifendes Schiedsrichtergespann. In der Tat agierten die Unparteiischen Patrick Arndt + Matthes Westphal wohltuend unaufgeregt. Und obwohl die Nettelstedter die Überzahl besser nutzen konnten als der TuS vor der Halbzeit, blieb die Lerscht-Sieben ihrer Linie treu und verfiel nicht in Panik. Nach 41 Minuten hatte man bei 14:13 die Führung zurückerobert. Beim Spielstand von 17:17 ging es nach fünfzig Minuten in die „Crunch-Time“. Und wenn immer wieder davon gesprochen wird, dass Mannschaften eben dann da sein müssen – die TuS-Sieben war es in unnachahmlicher Art und Weise. Denn mit dem 20:19 Führungstreffer nach gut 53 Minuten begannen die „Wicklein-Festspiele zu Nettelstedt“. In diesen sieben Minuten konnte unser Rechtsaußen bei vier Versuchen vier Mal netzen. Dazu ein Treffer des stark aufspielenden Lucas Schneider. Die rechte Seite war voll auf der Höhe in dieser wichtigen Phase der Partie. Und weil eben diese beiden, Wicklein und Schneider, in der Kleingruppe so gut miteinander agierten (und dazu auch noch Tim Hottgenroth weiter hielt, was zu halten war), kam Nettelstedt trotz offener Deckung nicht mehr für einen Sieg in Frage. Was in den letzten Sekunden blieb war rot-weißer Jubel in Ostwestfalen. 

„Wir haben defensiv einen guten Job gemacht und hatten wieder gute Torhüter“, war der Coach zufrieden mit seinen Mannen, richtete aber sein Augenmerk schon auf den kommenden Samstag, wenn der Tabellenletzte aus Krefeld seine Aufwartung in der Stählerwiese macht. 

Tore: Julius Lindskog Andersson (8/6), Jan Wicklein (6), Patrick Weber (5), Magnus Neitsch, Lucas Schneider (je 2), Andreas Bornemann (1)

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