Bei den Wölfen hängen die Trauben hoch

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Der Engländer hat einen wunderbaren Begriff für das, was der TuS Ferndorf in dieser verrückten Zweitliga-Saison 2021/22 erlebt: „Rollercoaster season“ – eine Saison wie auf der Achterbahn. Das umschreibt ziemlich gut die Gefühlslage all derer, die es mit dem TuS Ferndorf halten. Gefühlten Hochs folgte rasch auch wieder ein Tief. Will man dem aktuellen Gesetz der Serie treu bleiben, sollte in der tectake Arena zu Würzburg eigentlich ein fulminanter Auswärtssieg gelingen. Doch beim Gastgeber hängen, am ungewohnten Freitagabend-Spieltag, seit Jahren die Trauben sehr hoch für die Jungs aus dem Siegerland. Vaon den bisherigen elf Duellen konnte man kein einziges für sich entscheiden. Auswärts steht ein einziger Punkt zu Buche. Also wahrlich kein Lieblingsgegner für die TuS-Equipe. Wir haben aber auch einige Spieler im Kader, die schon Siege gegen Rimpar eingefahren haben“, weiß der Co-Trainer des TuS Ferndorf, Jannis Michel, mit einem Augenzwinkern zu berichten.

Der aktuelle Kader des erst 30-jährigen Rimparer Coaches Julian Thomann hat sich im Vergleich zu früher etwas gewandelt. Waren Spiele gegen die Wölfe früher gefürchtet ob derer Abwehrstärke, so fallen aktuell auch schon mal 60 oder mehr Tore, wenn das Wolfsrudel auf Beutezug geht. Aus diesem Rudel sticht ganz klar der Torhüter heraus. Marino Mallwitz heißt der Zerberus im Tor der Unterfranken. Der nach der Saison zum HC Elbflorenz wechselnde Mallwitz hat es sogar geschafft, die Legende im Rimparer Tor, Max Brustmann, vergessen zu lassen. Vor diesem Ausnahmekönner gibt es eine erste Garde im Rückraum, die höchsten Zweitliga-Ansprüchen gerecht wird. Von links nach rechts sind Patrick Schmidt, Yonatan Dayan und Steffen Kaufmann in der Lage, an guten Tagen auch die besten Teams der Liga aus den Schuhen zu spielen. Während Schmidt und Kaufmann an ihrem Legendenstatus im verrückten Handballdorf Rimpar arbeiten, zieht Dayan nächstes Jahr das Trikot des ASV Hamm an. Da sich auch noch der Siebenmeterspezialist auf Linksaußen, Dominik Schömig, in diese Phalanx einreiht, hat sich das spielerische Credo bei den Unterfranken vollkommen gewandelt. Unter dem früheren Coach Ceven Klatt hatte man oft das Gefühl, man wäre beim „Knurrer aus Kerkrade“, Huub Stevens, und seiner Philosophie von der stehenden Null gelandet. Heute spielen die Wölfe einen gänzlich anderen Ball, was auch schon Gummersbach, Nordhorn und Eisenach mit Niederlagen quittieren mussten.

Beim TuS Ferndorf weiß man aktuell einfach nicht was einen erwartet. Spielt die rot-weiße Equipe wieder mal einen traumhaften Handball oder tut sie sich wieder mal unerwartet schwer bei der Bewältigung der ihr gestellten Aufgaben. Selbst Coach Robert Andersson wirkte nach der Heimniederlage gegen Elbflorenz ein Stück weit ratlos. So bleibt zu hoffen, dass sich seine Mannen in Rimpar wieder von ihrer Sahneseite zeigen. Andreas Bornemann wird Saisontor 100 im Visier haben, während die Fans wieder auf einen guten Deckungsverbund hoffen. Da gilt es allerdings einen schwerwiegenden Ausfall zu verkraften. Lucas Puhl wird am Freitagabend nicht mit von der Partie sein. Doch seine Gespannsleute, Tim Hottgenroth und Kai Rottschäfer, haben in dieser Saison auch schon mehrfach ihre Qualität unter Beweis gestellt. Co-Trainer Jannis Michel sieht es auch ganz pragmatisch: „Gegen Elbflorenz haben wir eine große Chance nicht genutzt. Wir müssen als TuS Ferndorf immer über ein funktionierendes Kollektiv kommen und am Limit spielen.“ Etwas Licht am Ende des Tunnels gibt es aber auch. Neben den bekannten Ausfällen hatte es am vergangenen Spieltag auch noch Niklas Diebel erwischt. Der scheint aber am Freitagabend genauso eine Option zu sein, wie der schmerzlich vermisste Simon Strakeljahn, der immer für Tore aus der Spielgestalter-Rolle heraus gut ist. Ein hartes Spiel wird es für die beiden Innenblocker Branimir Koloper und Mattis Michel, die wahrscheinlich 60 Minuten Abwehr spielen müssen, wobei Jannis Michel betont: „Auch Christoph Neuhold und Julian Schneider können diese Rolle im Innenblock spielen.“

Viertletztes Spiel der Saison und vorletztes Auswärtsspiel, bevor es zwei Mal in die heimische Stählerwiese geht (28.Mai gegen Bietigheim – 04.Juni gegen Gummersbach). Der Fanclub Brigade C hat seine Unterstützung in der Würzburger Arena schon angekündigt. All denen, die der Begegnung in heimischen Gefilden beiwohnen möchten, sei der Stream auf Sportdeutschland.tv empfohlen. Dabei aber nie vergessen: Scream for our team !

Gegner: DJK Rimpar Handball

Einwohner Rimpar: 7700 (zum Vergleich: Ferndorf = 3850)

Heimspielstätte: tectake Arena (Fassungsvermögen: 1630 Plätze)

Trikotfarbe: grün/schwarz

größter Erfolg: Zweitliga-Aufstieg 2013    Platz 4 in der Saison 2016/17

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