Die Stählerwiese soll wieder zur Festung werden

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Es wäre schön, könnten die Mannen von Trainer Michael Lerscht auch am Samstagabend jubeln (Archivfoto: H.Burbach)

4-Punkte-Spiel – ein geflügelter Begriff von dem Ferndorfs Coach Michael Lerscht vor dem samstäglichen Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten TV Emsdetten nichts wissen will: „4-Punkte-Spiele gibt es nicht. Wir wollen wieder eine gute Partie machen. Dabei ist es nicht wichtig, ob der Gegner Emsdetten, Krefeld oder Coburg heißt.“ Doch eines kann und will der Coach wahrscheinlich nicht beiseite wischen. Und zwar die Welle auf der das rot-weißte Team momentan reitet. Konnte der Jahresausklang 2019 mit den beiden Auswärtssiegen in Eisenach und Hamburg schon sehr erfolgreich gestaltet werden, das erste Spiel im Jahr 2020 gegen das Spitzenteam aus Essen, nach zwischenzeitlichem Fünf-Tore-Rückstand, fast noch siegreich gestaltet werden, so setzten die ersten 45 Minuten in Aue dem Ganzen die Krone auf. Beeindruckende Auftritte der verletzungsgeplagten Jungs in rot und weiß, ja wenn da nicht die letzte Viertelstunde in Aue gewesen wäre. Und diese fünfzehn Minuten veranschaulichen auf extreme Art und Weise, wie nah Freud und Leid in dieser wahnsinnig ausgeglichenen 2.Liga beieinander liegen können.


Zu Gast in der Stählerwiese ist am Samstagabend ein Dauerbrenner der 2.Liga. Der TV Emsdetten hat in der Saison 2013/14 Erstligaluft schnuppern dürfen. Bis auf diese eine Saison spielen die Männer aus dem nördlichen Münsterland gefühlt schon seit Jahrzehnten in der 2.Liga. Und diese Erfahrung könnte im Mai ausschlaggebend sein wenn die zwei Absteiger 2020 gesucht werden, denn auch in puncto Abstiegskampf kann das Team von Trainer Daniel Kubes auf einen reich gefüllten Erfahrungsschatz zurückgreifen. Eben dieser Kubes steht nun schon seit fünfeinhalb Jahren auf der grün-weißen Kommandobrücke. Der ehemalige tschechische Nationalspieler hat in der Winterpause zwei namhafte Verstärkungen an die Hand bekommen, von denen auch Lerscht nur Positives zu berichten weiß: „Der 122-fache slowakische Nationalspieler Tomas Urban ist als Linkshänder sowohl auf der Außen- wie auch auf der Halbposition einsetzbar. Das gibt meinem Trainerkollegen eine andere Idee, da Urban ein gegensätzlicher Typ zum bisherigen Toptorschützen auf Halbrechts, Johannes Wasielewski, ist. Und mit dem Letten Aivis Jurdzs bekommt Emsdetten einen richtig guten Deckungsspieler mit viel Erfahrung.“ In Aue ist die TuS-Equipe in der Schlussviertelstunde in den ein oder anderen Tempogegenstoß geraten. Das ist ein Stilmittel, dem sich die Kubes-Sieben auch gerne bedient. Die beiden pfeilschnellen Außen Dirk Holzner und Yannick Terhaer sind „sehr Gegenstoßorientiert“, wie es Lerscht ausdrückt. Insgesamt ein kompaktes Team, dass sich mit den Neuzugängen sicherlich auch in der Kreuztaler Stählerwiese etwas ausrechnet.

Die Jungs um Jonas Faulenbach und Lucas Puhl mussten in Aue den nächsten Ausfall quittieren. Magnus Neitsch mit einer Knieverletzung heißt Langzeitausfall Nummer Vier. Neben den bekannten Ausfällen von Patrick Weber und Lucas Schneider hatte es vor dem Aue-Spiel schon den anderen Linksaußen, Moritz Barwitzki, mit muskulären Problemen erwischt. Da ist Lerscht zum Improvisieren gezwungen. Jonas Müller ist erkrankt in die Woche gestartet. Da muss die Trainingswoche abgewartet werden. Nur gut, dass der andere Mann auf der halblinken Spielposition, Jonas Faulenbach, wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat. Ebenso wieder vollkommen hergestellt ist Marijan Basic. Ganz wichtig gegen eine schwer zu bespielende, kompakte Deckung, dass die Spieler fit sind, die mit ihren schnellen Aktionen eine Abwehr in Bewegung bringen können. „Auch wenn da eine physisch gute Mannschaft mit körperlich großen Spielern und viel Power auf uns zukommt – wir sind bereit und wollen die Punkte in der Stählerwiese behalten“, hat Lerscht die Maxime für Samstag ausgegeben und ergänzt: „Wir wollen uns dahingehend entwickeln, dass wir die guten Leistungen über eine immer längere Spieldauer aufs Feld bringen.“

Ein Lob gab es am vergangenen Heimspieltag vom Trainer des Gegners. Jaron Siewert, Essens Coach, lobte im Nachgang ausdrücklich die einzigartige Atmosphäre, die die TuS-Fans bei Heimspielen immer wieder in die altehrwürdige Stählerwiese zaubern. Und da es die immer und immer wieder genannten Kleinigkeiten sind, die in dieser 2.Liga Spiele entscheiden, sind hoffentlich die Zuschauer genauso bereit wie das Team, am Samstagabend alles zu geben um die äußerst wichtigen Punkte in Kreuztal zu behalten. In diesem Sinne: Scream for your team !


WISSENSWERTES

Gegner: TV Emsdetten
Einwohner Emsdetten: 36000 (zum Vergleich: Ferndorf = 4200)
Heimspielstätte: Emshalle  –  2200 Zuschauer Fassungsvermögen
Trikotfarbe: grün-schwarz
größte Erfolge: DHB-Pokal Halbfinalist 1983, Aufstieg in die 1.Liga 2013

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