„Die Herangehensweise und die Bereitschaft war o.k.. Allein die Effektivität muss besser werden!“ Ferndorfs Coach Ceven Klatt war gar nicht mal unzufrieden nach der ersten Heimniederlage seit über einem Jahr. Doch mit den sechs Hundertprozentigen, die die TuS-Equipe zwischen der 30.-42.Minute verworfen hatte, haderte der Erfolgscoach immer noch. Doch im Sport bietet sich oft schon nach kurzer Zeit die Möglichkeit es besser zu machen. Aber die Auswärtshürde am Mittwochabend hat es in sich. Organisatorisch war es nicht anders möglich – und so reisen die Michel & Co. erst am Spieltag selbst in die wunderschöne Stadt an der Elbe und zurück geht es noch am selben Abend, was Klatt mit einem „es ist wie es ist, so haben wir einen Tag mehr in den eigenen Betten“ kommentierte
Viele Experten hatten den HC Elbflorenz bereits in der vergangenen Saison in der Spitzengruppe der 2.HBL erwartet. Am Ende war es Platz Vier mit zehn Punkten Rückstand auf die Aufstiegsplätze.Diese Saison wird ein neuer Angriff auf die Plätze Eins und Zwei gestartet. „Elbflorenz hat eine unglaublich hohe Qualität. Ich schätze es so ein, dass unsere beiden nächsten Gegner am Ende unter den Top-Drei landen“, weiß Klatt die Höhe der Hürde, in einer der schönsten Städte Deutschlands, gut einzuordnen. Die größte Qualität besitzen die Männer aus Sachsens Bundeshauptstadt zweifelsohne im Rückraum. Auf Halblinks und der Mitte tummeln sich nur Spieler aus der obersten Kategorie der zweiten Liga. Kapitän Sebastian Greß zieht seit acht Jahren die Fäden auf der Mitte. Bei manchen Teams fragt man sich inzwischen, ob der Halblinke wirklich noch die Königsposition ist. In Dresden ist es dass auf alle Fälle, und das sogar im Doppelpack. Denn zum einen zog es den Torschützenkönig vom Dessau-Rosslauer HV, Timo Löser, elbaufwärts. Und zum anderen kommt der türkische Nationalspieler Doruk Pehlivan immer mehr in Fahrt. Zusammen hat dieses Trio 82 Tore in sieben Spielen erzielt. Jedes Jahr ganz weit oben in der Torschützenliste ist auch Rechtsaußen Lukas Wucherpfennig zu finden. Und um das Ensemble abzurunden, darf nicht vergessen werden, dass die Kleingruppen mit dem Kreis bestens harmonieren. Oliver Seidler und Jonas Thümmler profitieren vom spielstarken Rückraum und waren jeweils schon 23 Mal erfolgreich.
Klatt will nicht mit dem Spielplan hadern, stellt aber fest, dass „der HC Elbflorenz über eine Woche zur Vorbereitung hatte“, er und seine Mannen aber nur zwei Trainingstage. Zudem brauche sein Team „ein perfektes Spiel mit überragenden Keepern“, um für was Zählbares in Frage zu kommen. Andererseits sei man „krasser Außenseiter“ und könne „befreit aufspielen“. Ob alle die dabei sind, die gegen Hüttenberg im Kader standen ist dagegen noch ungewiss.Einige Blessuren hat dieses intensive Spiel hinterlassen. Wer allerdings dabei sein, und sich noch mehr in die Abläufe integrieren wird, ist Neuzugang Marko Vignjevic. In der Saison zu einem eingespielten Team dazuzukommen ist eine Mammutaufgabe. Bis die Abläufe, die sich die Mannschaftskameraden über Wochen und Monate erarbeitet haben sitzen, wird noch einiges an Wasser die Ferndorf hinunterfließen. Nach Dresden fahren um sich mal kurz auf die Brühlsche Terrasse zu stellen und die Aussicht auf die Elbe zu genießen – das entspricht so gar nicht dem Naturell der Klatt-Mannen. Und so werden Julius Fanger, der es mit seiner Leistung vom Samstag ins Team der Woche schaffte, und seine Mannschaftskameraden um jeden Quadratzentimer Boden in der BallsportArena Dresden kämpfen. Übrigens die Halle, die bei der Nachfrage nach der schönsten Halle der 2.HBL, in der neuen Hallenheft-Kategorie „Robb on ronnr“, die meisten Nennungen erhielt.
Der Fanclub Brigade C hatte es beim vergangenen Heimspiel mit mehreren Spruchbändern thematisiert. In der Woche nach Dresden zu fahren, um nur eine Woche später in Dessau antreten zu müssen, ist für den aktiven Handballfan an undankbarer Aufgabe nicht zu überbieten. Normalerweise eine prädestinierte Auswärtsfahrt für Ferndorfs reisefreudige Anhängerschaft, wird sich an diesem undankbaren Termin noch zeigen müssen, wie viel Unterstützung die TuS-Equipe erhält. Da aber ganz sicher wieder viele im Livestream bei DYN mitfiebern und den Michel & Co. die Daumen drücken, heißt es Mittwochabend für alle Handballfans im Siegerland: Scream for your team – mit der #familieferndorf, mit der #familietus.
Gegner: HC Elbflorenz
Heimspielstätte: BallsportArena Dresden (3000 Plätze)
Einwohner Dresden: 572240
Trikotfarbe: schwarz-gold
Größte Erfolge: Aufstieg in die zweite Handball Bundesliga 2017
4.Platz 2.HBL 2023/24