Ferndorfer Jungs wollen den zweiten Heimsieg in Folge

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An das Hinspiel möchten sich nur wenige unter dem Kindelsberg erinnern. Eine Vier-Tore-Führung schenkte man damals aus der Hand. Einige Spieler erwischten einen rabenschwarzen Tag, und am Ende hatte man mit einem Tor das Nachsehen. Und auch wenn es aktuell um nicht mehr als die Ehre geht, sind die Spiele gegen den traditionsreichen Nachbarn aus Hessen immer was Besonderes. Neben der räumlichen Komponente, gab und gibt es Spieler im Ferndorfer Kader, die eine Hüttenberger Vergangenheit haben. Wobei am Samstag nur der Capitano auf Seiten der Siegerländer, Jonas Faulenbach, mal beide Trikots getragen hat.

Am letzten Mai-Wochenende war es für den TV Hüttenberg soweit. Mit einem Heimsieg gegen den VfL Lübeck-Schwartau wurde das Unternehmen Klassenerhalt als geschafft zu den Akten gelegt. Dabei hat es eine große Bedeutung, dass man in Mittelhessen auch nächstes Jahr wieder Zweitligahandball spielt. Denn neben der erwarteten Rückkehr von Dominik Mappes, die im Herbst für viel Aufsehen sorgen wird, haben die Hessen einen jungen, entwicklungsfähigen Kader beisammen. Alleine die Hauptprotagonisten im Rückraum weisen ein Durchschnittsalter von ca. 21 Jahren auf. Und wenn dann einer den Absprung macht, so wie Merlin Fuß im Sommer gen Coburg, steht der nächste, mit dem 17-jährigen Niklas Theis, schon wieder Gewehr bei Fuß. Zwei sind nun schon namentlich genannt. Doch die beiden Haupttorschützen im Team von Coach Johannes Wohlrab sind Ian Weber und Hendrik Schreiber. Wie es dann häufig bei starken Rückraumakteuren der Fall ist – kommt die Abwehr raus um die Shooter zu stellen, setzen diese mit Vorliebe ihre Kreisläufer in Szene. Beim TVH ist das kein Geringerer als der tschechische Nationalspieler Vit Reichl. Nur Andreas Bornemann hat im Ferndorfer Kader mehr Feldtore erzielt als Reichl. Und obendrein darf der ewige Nikolai Weber nicht vergessen werden. Der Zerberus im Hüttenberger Tor, jahrelang eine Institution im Kasten des Bundesligisten HSG Wetzlar, weist auch diese Saison wieder eine Quote von über 30% auf. 

Apropos Keeper – es weist wohl kaum ein Team in der zweiten Liga solch durchgängig gute Torhüter aus wie der TuS Ferndorf. Vielleicht sind Marin Durica und Tim Hottgenroth nicht für besonders spektakuläre Aktionen bekannt, aber die Quoten der Beiden sind Beweis dafür, warum man im Siegerland frühzeitig die Weichen Richtung Klassenerhalt stellen konnte. Denn der Coach der Rot-Weißen wird nicht müde zu betonen, dass gerade die Torhüterleistungen oft genug das Zünglein an der Waage sind. „Zudem müssen wir Lösungen finden gegen eine offensive Hüttenberger Abwehr. Wir benötigen Breite im Spiel. Die Halbspieler müssen viel für die Außen arbeiten. Denn Chancen aus 6 Meter sind besser als Würfe aus 9 Meter“, gibt Robert Andersson einen kleinen Einblick in seinen Matchplan. Richtig gut in Form ist aktuell Rechtsaußen Tim Rüdiger, der sich die gesteigerten Einsatzzeiten durch Trainingsfleiß und gute Leistungen erarbeitet hat. Jeweils vier Tore in den letzten beiden Heimspielen sprechen für den jungen Mann, der im hessischen Alsfeld geboren ist. Aktuell gibt es im Ferndorfer Kader nur noch drei Spieler, die alle 33 Spiele mitgemacht haben. Neben den beiden Haupttorschützen Josip Eres und Torben Matzken ist das Lucas Schneider, Muster an Beständigkeit im Ferndorfer Spiel. Alle in den rot-weißen Trikots eint zudem das Ziel, die beiden letzten Heimspiele in der Saison 2020/21, die coronabedingt in die Geschichte eingehen wird, siegreich zu gestalten.Geht es nach dem Coach, ist diesem sogar der Wille zu entlocken, aus den letzten drei Spielen 6:0 Punkte zu holen. 

Dabei gibt es auch wieder die Gelegenheit, die TuS-Equipe live anzufeuern. Eine Teilöffnung der Stählerwiese ist erlaubt. Und bis Samstag Mittag wird es auch für Kurzentschlossene noch die Möglichkeit geben, dem Derby, zu etwas ungewohnter Zeit um 18:30 Uhr, in der Stählerwiese live beizuwohnen. Den Ticketlink findet man auf der Homepage. Wer nicht live dabei sein möchte, und zudem kein Fußball-Fan ist, dem sei an dieser Stelle auch wieder der Stream auf Sportdeutschland.tv 

ans Herz gelegt. Aber egal wie und wo man mit dem Team mitfiebert, denkt daran: Scream for our team !


WISSENSWERTES
Gegner:  TV Hüttenberg
Einwohner Hüttenberg:  11.000 (zum Vergleich: Ferndorf = 4.200)
Heimspielstätte:  Sportzentrum (1.400 Zuschauer Fassungsvermögen)
Trikotfarbe:  rot / blau
größte Erfolge:  4. Platz Bundesliga 1980, Platz 23 in der „Ewigen Tabelle der Handball-Bundesliga“

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