Gegen Emsdetten zählt es doppelt

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Das Strohfeuer, welches die Mannschaft des TuS Ferndorf mit dem Auswärtssieg beim südwestfälischen Rivalen in Hagen entzündet hat, soll zu einem Flächenbrand werden. Schon das Reinhören in die Äußerungen der großen Fanschar zeigen, dass der Glaube an den Klassenerhalt rund um die Stählerwiese zurückgekehrt ist. 18 Spiele müssen noch bestritten werden – 36 Punkte sind noch zu vergeben. Schaut man auf die kommenden Aufgaben, in Dessau und gegen Rostock, so kann da durchaus eine Serie gestartet werden. Ja wenn, wenn das C-Wort, welches nun schon seit zwei Jahren Bestandteil unseres Lebens ist, nicht noch weitere Striche durch die Rechnung macht. Sowohl das Heimspiel gegen Hüttenberg vergangenen Samstag, als auch das Auswärtsspiel unter der Woche in Lübeck, mussten aufgrund Corona-Fällen beim Gegner abgesagt werden. Sehr zum Unmut von Coach Robert Andersson, der viel lieber im Spielrythmus geblieben wäre.

Samstag heißt es aber nun endlich wieder Handball in der Stählerwiese. Gegner ist der Dino der zweiten Liga. Mit Ausnahme zweier Saisons spielen die Grün-Schwarzen aus dem nördlichen Münsterland nun schon seit 1983 in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Letzte Saison war das Unternehmen Klassenerhalt allerdings ein Ritt auf der Rasierklinge, der erst am letzten Spieltag bewältigt wurde. Trainer Nummer Drei in besagter Saison, Sascha Bertow, oblag es dann auch, die Spieler auf die neue Saison einzustimmen. Die Liste der prominenten Abgänge ist lang, und so standen die Emsdettener nicht bei wenigen Experten als potentielle Absteiger auf der Liste. Doch bis auf eine Schwächephase von Mitte Dezember bis vergangenen Mittwoch spielen die Bertow-Schützlinge eine gute Runde. Prunkstück ist die Abwehr mit einem herausragenden Torhüter-Gespann. Der gebürtige Mendener Oliver Krechel, vor allen Dingen aber der erstligaerfahrene Maurice Paske, gehören zu den besten Keepern der Liga. Und wie Ferndorfs Coach Robert Andersson nicht müde wird zu betonen, hat die Torhüter-Position inzwischen eine exponierte Stellung eingenommen und entscheidet oft über den Ausgang des Spiels. Dazu kommen beim samstäglichen Gast tempogegenstoßorientierte Außen, die sich zudem nervenstark aus sieben Metern zeigen.Dirk Holzner auf Linksaußen und Yannick Terhaer auf Rechtsaußen heißen die Scharfschützen.


Da gilt es für die Ferndorfer Abwehr auf der Hut zu sein. Ein gutes Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter kann schon der Schlüssel zum Erfolg sein. Denn je weniger Gegentore man zulässt, umso höher ist die Chance auf einen doppelten Punktgewinn. Bei diesem Unterfangen behilflich sein wird Andreas Bornemann. Mr. Steelhammer brennt darauf, endlich wieder auf Torejagd zu gehen. Ebenfalls auf der rechten Seite ist auf der Außenbahn Josip Eres zurück im Team. Ein ganz wichtiger Faktor, wie nicht zuletzt die zehn Tore gegen Eisenach und in Hagen zeigen. Und damit so etwas wie eine Euphoriewelle durch die Stählerwiese schwappt, muss das Team genauso auftreten wie zuletzt. Heißt zum Beispiel in der Abwehr, genauso schnelle Beine zu haben wie in Hagen. Frühes Stören der Rückraumakteure, in Verbindung mit einem bärenstarken Lucas Puhl im Kasten, war der Türöffner vor zwei Wochen. Wenn dann noch Christoph Neuhold mit Torgefahr und Auge für die Nebenleute agiert – Rutger ten Velde, der nimmermüde Holländer, genauso heiß läuft wie in den letzten Wochen – und nicht zuletzt Julian Schneider wieder als Mentalitäts-Monster agiert – ja dann sollte Heimsieg Nummer Drei im Bereich des Möglichen liegen. Nicht mit an Bord sind allerdings weiterhin die Rekonvaleszenten, die sich in der Reha die Klinke in die Hand geben: Jonas Faulenbach, Tim Hottgenroth, Lucas Schneider & Simon Strakeljahn.

Nicht nur die Stimmung im Team und bei der Anhängerschaft ist besser geworden. Man spürt quasi, wie die Zuschauer darauf brennen, die Stählerwiese endlich nochmal zum gefürchteten Hexenkessel zu machen. Und damit der Glaube an den großen Traum vom Klassenerhalt weiter Nahrung erhält, peitschen am Samstagabend die TuS-Fans ihr Team nach vorne: Scream for our team !


WISSENSWERTES
Gegner: TV Emsdetten
Einwohner Emsdetten: 36.000 (zum Vergleich: Ferndorf = 4.200)
Heimspielstätte: Emshalle – 2.200 Zuschauer Fassungsvermögen
Trikotfarbe: grün-schwarz
größte Erfolge: DHB-Pokal Halbfinalist 1983, Aufstieg in die 1.Liga 2013

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