Hottgenroth und Michel überragen bei Start-Ziel-Sieg gegen Eisenach

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Großes Kino in der Stählerwiese – Mattis Michel erzielte 10 Treffer (Foto: H.Burbach)

Es gab Zeiten beim TuS Ferndorf, da sind Gegner mit gehörigem Respekt in den Hexenkessel Stählerwiese eingelaufen. Dieses Momentum, mit den Fans im Rücken Spiele entscheiden zu können, schien im Laufe der Saison fast schon verloren gegangen. Doch seit nunmehr dreizehn Wochen entwickelt sich die altehrwürdige Sporthalle in Kreuztal wieder zu dem, was sie lange Zeit war – eine Festung. Der Aufstiegsaspirant aus N.-Lübbecke war am 17. Februar der letzte, der in Kreuztal zwei Zähler einsacken konnte.

Samstagabend 19:30 Uhr – Handball-Abstiegskampf zur Prime-Time. Diesmal versuchten sich die Männer aus der Stadt unter der Wartburg am Unterfangen, Auswärtspunkte aus dem Siegerland zu entführen. Dabei waren zwei Hauptprotagonisten direkt im Spiel. Während vorne Mattis Michel für Torerfolge sorgte, war es hinten der an diesem Tage überragende Tim Hottgenroth, der sich sofort mit einer spektakulären Parade einfügte. Und während der Zerberus im Ferndorfer Tor weitere Paraden folgen ließ, verhallte im Angriff der Wunsch des Ferndorfer Coaches nicht – „Tore aus allen Positionen“ hatte Robert Andersson im Vorfeld der Partie eingefordert. Und er wurde erhört. Bis zum Zwischenstand von 12:7 in der 26.Minute hatten sich bereits acht unterschiedliche Torschützen in die Torjägerliste eingetragen. Besonders erwähnenswert an dieser Stelle die vier blitzsauberen Treffer des Kapitäns Jonas Faulenbach, der sich mit einer tollen Vorstellung zurückmeldete. Fünf Tore hatten die Rot-Weißen zwischen sich und die Männer vom ThSV Eisenach gelegt. Hinten ließ Hottgenroth weiterhin die Thüringer verzweifeln, was aber auch an einer extrem beweglichen Abwehr lag. „Wir waren sehr stabil in allen Bereichen. Mit einer guten Abwehr und einem tollen Torwart“, war auch Andersson zufrieden mit den ersten dreißig Minuten. Auf Seiten der Eisenacher zeigte der erst 20-jährige Jannis Schneibel, der im Winter aus dem Profikader der Rhein-Neckar Löwen zu den Ostdeutschen wechselte, eine formidable Leistung und sorgte dafür, dass seine Mannen nicht hoffnungslos im Hintertreffen lagen.

Doch wie gefestigt die TuS-Equipe inzwischen ist, zeigte die Phase direkt nach der Pause. Gallig, weiter um jeden Ball kämpfend in der Abwehr, wurde der Gast auf Distanz gehalten. Beispielhaft die Szene aus der 33.Minute, als sich Michel mit aller Vehemenz auf den Abpraller Hottgenroths stürzte. Überhaupt – Michel rackerte auch in diesem Spiel wieder vorne wie hinten und kam obendrein auf eine fast 100% Trefferquote. Das ist aktuell Extraklasse in Liga Zwei ! Als Faulenbach dann mit einem sehenswerten Dreher zum 17:12 in der 37.Minute netzte, schlich sich aber allmählich Bruder Leichtfuß ins Fenrdorfer Spiel ein. Mit einigen Krachern aus dem Rückraum konnten die Eisenacher auf 19:16 verkürzen, was Andersson zu einer Auszeit nötigte. Neu eingestellt fanden die TuS-Jungs aber schnell wieder das Gaspedal. In einer lange nicht mehr gesehenen Dominanz wurde der Vorsprung verwaltet. Angeführt von einem glänzend aufgelegten Torben Matzken, der sich ein Extralob des Trainers abholte, und einem Jonas Faulenbach der „in alter Form viel Verantwortung übernahm und sein gutes 1:1 ausspielte“, kamen die Gäste nie wirklich für was Zählbares in Frage. Spätestens beim fünften Siebenmeter-Tor von Michel zum 25:19 in der 54.Minute war die Messe gelesen, was aber Eisenachs Trainer Markus Krauthoff-Murfuni auch anerkannte: „Ein verdienter Ferndorfer Sieg. Ich mache meinen Jungs keinen Vorwurf. Letztendlich haben wir zu viele Tore über den Kreis kassiert und waren nicht clever genug.“ Julian Schneider machte aus TuS-Sicht mit dem Tor zum 28:21 den Deckel drauf. Die beiden Eisenacher Tore zum 28:23 Endstand waren nicht mehr als Ergebniskosmetik.

Auch Tim Dominik Hottgenroth war einer der Sieg-Garanten (Foto: H.Burbach)

So bleibt festzuhalten, dass sich die Ferndorfer Jungs in eine exzellente Ausgangslage manövriert haben. Zwei weit entfernte Auswärtsaufgaben gilt es in der kommenden Woche zu absolvieren. Zuerst geht es am Mittwoch 450 km in den Süden zum Tabellenletzten nach Fürstenfeldbruck. Am Sonntag folgt dann die ebenso lange Tour Richtung Osten, wo das Team auf den HC Elbflorenz trifft. Anschließend folgt eine beispiellose Serie von fünf aufeinanderfolgenden Heimspielen. Das hat es in der Ferndorfer Handball-Historie so auch noch nicht gegeben. Und bei der wiedergewonnenen Heimstärke eine ausgezeichnete Möglichkeit, bereits frühzeitig die Weichen Richtung Klassenerhalt zu stellen.
Tore: Mattis Michel (10/6), Jonas Faulenbach (5), Julian Schneider (4), Josip Eres (3), Torben Matzken (2), Andreas Bornemann, Christopher Klasmann, Thomas Rink, Lucas Schneider (je 1)

Alle Fotos: Heiko Burbach

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