Husarenritt in Eisenach

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Da kommt Freude auf – Julian Schneider jubelt in Eisenach (Foto: ThSV Eisenach)

Was hatte man sich im Vorfeld Gedanken gemacht bzgl. der Heimstärke des ThSV Eisenach. Hamm, Hamburg, Essen sind nur einige der Teams, die ohne Zählbares aus der Werner-Aßmann-Halle schlichen. Anders die Gefühlswelt des TuS Ferndorf nach dem gestrigen Spiel. Die Spieler feierten mit den mitgereisten, lautstarken Fans im Fanblock und waren überglücklich, sich erneut für eine bärenstarke Vorstellung belohnt zu haben. Es ist eine verrückte Liga, diese 2.Handball Bundesliga. Hatte manch Pessimist vor acht Tagen noch eine EM-Pause auf einem Abstiegsplatz vorhergesagt, so steht der TuS Ferndorf aktuell auf Platz 12 und wird im spielfreien Januar auf jeden Fall über dem Strich stehen.

„Wir hatten richtig Bock auf die gute Stimmung in Eisenach und darauf den Kampf anzunehmen“, setzte die Mannschaft die Worte von Coach Michael Lerscht auf dem Spielfeld gleich in Taten um. Marin Durica knüpfte zu Beginn der Partie nahtlos an seine gute Leistung vom vergangenen Wochenende an. Bereits nach 5 Minuten hielt er den ersten Siebenmeter. Gestützt auf die gute Torwartleistung und eine wieder einmal aufopferungsvoll kämpfende Defensive, konnten die Lerscht-Schützlinge eine Eisenacher Zeitstrafe nutzen, um sich von 2:2 auf 2:4 abzusetzen. Mehr noch, denn im Anschluss sorgten Andreas Bornemann und Julian Schneider sogar für die erste Vier-Tore-Führung des Abends beim 2:6. Und spätestens als Patrick Weber ein Steal gelang, er den anschließenden Tempogegenstoß zur 4:8 Führung versenkte und die ganze Ferndorfer Bank stand, musste den Eisenachern klar gewesen sein, dass diese Ferndorfer Mannschaft so rein gar nicht gewillt war, den Heimweg ohne Zählbares im Gepäck anzutreten. „Wir haben eine Marschroute festgelegt, die die Jungs super umgesetzt haben“, sah sich Lerscht mit dem Matchplan auf dem richtigen Weg. 20 Minuten standen auf der Uhr als Julian Schneider zur ersten 6-Tore-Führung netzte. Nachdem Eisenachs Trainerfuchs Sead Hasanefendic seine Defensive mit einer neuen Formation ausgestattet hatte, kamen die Thüringer allerdings etwas besser in die Partie und verkürzten zur Pause auf 12:16.


Nach der Pause startete Durica, wie in Hälfte Eins, wieder mit einer Parade. Zwei Bornemann Treffer folgten und der Sechs-Tore-Abstand war wieder hergestellt. Zudem hatte das Team für eine ruhigere Werner-Aßmann-Halle gesorgt, die mit 2.182 Zuschauern wieder einmal hervorragend besucht war. Deutlich vernehmbar nun die rund 80-90 mitgereisten Ferndorfer, die einen Heidenspaß am Auftritt ihres Teams hatten. Doch die auf Eisenacher Seite überaus stark agierenden Alexander Saul auf Halbrechts und Ante Tokic auf Rechtsaußen hatten etwas dagegen und sorgten dafür, dass die Wartburg-Städter auf 19:21 herankamen. Die Partie drohte zu kippen. Und spätestens als in der 43.Minute der Ausgleich fiel, ist das Ende des Films meist absehbar. Doch da gab es bei den Rot-Weißen die beiden Capitanos, die etwas dagegen hatten. „Der Gegner stellt von 16:21 auf 21:21 und wir bleiben trotzdem cool, stabil und bringen unser Ding durch“, war Lerscht hörbar stolz auf die Leistung seines Teams. Bevor es in die Crunch-Time ging, mussten die nun immer härter einsteigenden Eisenacher die ein oder andere Zeitstrafe quittieren. Hier gebührt den rot-weißen Jungs ein Sonderlob, da sie sich meist an die, vom gut leitenden Schiedsrichter-Gespann Philipp und Oliver Frankholz, vorgegebene Linie hielten und im Gegensatz zum Heimteam kaum Zeitstrafen absitzen mussten. Sicherlich ein nicht zu unterschätzender Faktor in der Gesamtbewertung. Zurück zu den beiden Capitanos Jonas Faulenbach und Lucas Puhl. Diesen beiden gehörte die Crunch-Time fast alleine. Während der in der 50.Minute eingewechselte Puhl in den letzten zehn Minuten seinen Kasten geradezu vernagelte, war es der in den letzten Monaten oft gescholtene Jonas Faulenbach, der bei vier Versuchen vier Mal netzte und seine Farben somit zum hochverdienten 26:30 Auswärtserfolg schoss.

Während Lerscht seine feiernde Meute ausdrücklich für die mannschaftliche Geschlossenheit und die Stärke des ganzen Kaders lobte, hob er auch schon wieder mahnend den Zeigefinger: „Wir haben noch eine Aufgabe zu erledigen. Am Sonntag beginnt die Vorbereitung auf Hamburg. Und auch da wollen wir schauen was möglich ist.“ Tore: Patrick Weber (7), Andreas Bornemann, Jan Wicklein (je 5), Julius Lindskog Andersson (5/3), Jonas Faulenbach (4), Julian Schneider (2), Mattis Michel, Thomas Rink (je 1)

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