Jetzt soll der Saisonstart vergoldet werden

0

Als der Spielplan der 2.HBL-Saison 2024/25 veröffentlicht wurde, war man in und um Ferndorf gespannt wie ein Flitzebogen. Gespannt darauf, wie die Mannschaft die ersten Spiele absolvieren wird. 8:0 Punkte waren was für die Abteilung der Träumer. 6:2 Punkte hingegen ein Ziel, welches als Optimum ausgeschrieben wurde. Und mit 4:4 Punkten wäre der Saisonstart auch als geglückt zu bezeichnen. Nun steht man nach drei Spielen mit 4:2 Punkten auf Platz Sechs der nicht sehr aussagekräftigen Tabelle und darf am kommenden Sonntag zum Mitaufsteiger nach Konstanz reisen. „Na klar ist Konstanz in ihrer Schänzle-Hölle schwer zu bespielen. Aber wir wollen da schon was Zählbares mit auf den Heimweg nehmen“, ist TuS-Coach Ceven Klatt die Vorfreude schon anzumerken und er schiebt noch nach: „Jetzt wollen wir gerne den Saisonstart vergolden. Bei einem Sieg wären wir immerhin schon sechs Punkte vor der HSG Konstanz!“

Der Gastgeber am späten Sonntagnachmittag wird sich indes denken, dass gerade gegen einen Mitaufsteiger die Punkte am Bodensee bleiben müssen. Die malerische Stadt an der deutsch-schweizerischen Grenze ist einen Tag nach dem TuS Ferndorf Zweitligist geworden. Am 16.Juni diesen Jahres besiegte die HSG Konstanz die Eintracht aus Hildesheim und machte so den vierten Zweitliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte perfekt. Einer der Hauptprotagonisten schon damals – Lukas Köder, variantenreicher Rechtsaußen mit viel Spielwitz und einer, der es immer wieder versteht, das Publikum mitzunehmen. Doch Konstanz hat neben einer tollen Altstadt und Rechtsaußen Köder noch viel mehr zu bieten. Da wären die beiden Pliutos, Maxim und Nikita. Vor allen Dingen Nikita ist den TuS-Fans noch bestens bekannt, hatte er doch in seiner Siegerländer Zeit ein tolles Auftreten auch neben dem Spielfeld, so dass neben den TuS-Fans auch der Coach traurig war über seinen Abgang: „Aber ich freue mich sehr, dass es Nikita jetzt gut geht und er wieder spielen kann.“ Am Kreis wechselt sich Pliuto mit dem Emotional Leader der HSG Konstanz ab. Von Michel Stotz ist die Rede. Beide Kreisläufer bilden auch den Innenblock, wobei die Stärke Konstanz‘ ganz klar in der Offensive zu suchen ist. Mit guten Auftakthandlungen, die immer wieder von Mittelmann Christos Erifopoulos initiiert werden, versucht man durch schnelles Spiel die gegnerische Abwehr in Bewegung zu bringen. In die sich dann auftuenden Lücken stoßen die Halben oder es werden in der Kleingruppe Lösungen über Kreis und/oder Außen gesucht.

Aufstiegscoach Klatt schwärmt indes immer noch vom Freitag vergangener Woche: „Natürlich nehmen wir viel Selbstvertrauen aus dem Großwallstadt-Spiel mit. Noch dazu hat es bei dieser wahnsinnigen Stimmung unheimlich viel Spaß gemacht. Das wünsche ich mir auch für die nächsten Heimspiele!“ Doch erst einmal steht für die Michel & Co. eine der weitesten Auswärtstouren der Saison an. Und um die Reisestrapazen zu minimieren, geht es bereits am Samstagnachmittag los. Zwischenstopp in Schwetzingen, der handballerischen Heimat Daniel Hidegs, wo die TuS-Equipe in der Vorbereitung ein Turnier gewann. Abends ein leichtes Training. Und am Sonntag dann Weiterfahrt an den Bodensee. „Fehler reduzieren, disziplinierter sein, an den Matchplan halten und auch ohne die großartige Unterstützung der Stählerwiese emotional ans Limit gehen“ – Klatt hat seinen Mannen einiges ins Pflichtenheft geschrieben und man wird den Eindruck nicht los, dass die Niederlage in Essen immer noch ein wenig nachhallt. Dabei war es bei der Niederlage im Ruhrgebiet ein gebrauchter Tag für das gesamte Team. Nach einer „guten Trainingswoche“ wollen auch die beiden Spieler wieder vorneweg gehen, die zurecht eine Nominierung für das Team der Woche erhalten haben – Daniel Hideg und Mattis Michel. Die beiden besten Ferndorfer Torschützen dieser Saison, die beim Torabschluss obendrein eine unglaublich gute Effizienz an den Tag legen. Da sieht selbst der Motor des Ferndorfer Spiels, Janko Kevic, aktuell nur die Rücklichter. Ein weiterer Fixpunkt im Team der Siegerländer ist Valentino Duvancic. Neben den bereits erwähnten Hideg und Michel sowie dem Halbrechten Fabian Hecker, nicht aus der Abwehrformation der Rot-Weißen wegzudenken. Vorne effektiv wie eh und je, spielt der Deutsch-Kroate Duvancic seine wahrscheinlich beste Saison im TuS-Trikot. 

Die Zuschauer, die beim Heimspiel gegen Großwallstadt in der Stählerwiese waren, haben immer noch ein Grinsen im Gesicht, wenn sie an diesen Abend zurückdenken. Laut wie ewig nicht mehr war es im Hexenkessel. Die Fans auf der Tribüne waren wahrhaftig der oft beschriebene achte Mann. Natürlich wird sich die Zahl der Auswärtsfahrer nicht im Bereich dessen bewegen, was man ansonsten von den reisefreudigen TuS-Fans gewohnt ist. Doch auch an diesem eher lausigen Termin an einem Sonntagabend haben sich zahlreiche Fans auf die Fahnen geschrieben, einen Ausflug in eine der schönsten Gegenden Deutschlands mit dem Besuch des TuS-Auswärtsspiels zu garnieren. Und egal wo sie am Sonntag um 17 Uhr auch sein mögen – ob vor Ort in Konstanz, vor dem Bildschirm bei DYN oder aber auch nur im Herzen mitfiebernd. Für Alle heißt es dann wieder: Scream for your team – mit der #familieferndorf, mit der #familietus !


WISSENSWERTES
Gegner: HSG Konstanz
Einwohner Konstanz: 85.800 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
Heimspielstätte: Schänzle-Sporthalle – 1.900 Zuschauer Fassungsvermögen
Trikotfarbe: gelb-blau
größte Erfolge: Aufstiege in die 2. Handball-Bundesliga 2001, 2016, 2019 + 2024 

Kommentare sind geschlossen.