Kraftakt zum 14. Sieg in Folge

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Jonas Faulenbach war bester Torschütze im Ferndorfer Team

Ein packendes Spiel sahen die Zuschauer am Samstagabend in der Stählerwiese: Mit einer Kraftleistung in den letzten 14 Minuten hat der Tabellenführer der 3. Liga West, der TuS Ferndorf, das Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von GWD Minden noch gedreht und am Ende mit 31:26 (11:14) gewonnen. Ferndorf bleibt damit verlustpunktfrei und hat nun stolze 28:0 Punkte auf dem Konto. Aber: So intensiv wie gegen Minden musste das Team von Michael Lerscht in dieser Spielzeit noch nie um die zwei Punkte kämpfen. Und so hart erarbeitet war noch kein Sieg. Denn Minden hatte sich einen effektiven Plan zurecht gelegt, um im Hexenkessel in Kreuztal zu bestehen.

Die junge, spielstarke Mannschaft um den achtfachen Torschützen Lukas Kister verteidigte extrem offensiv, setzte dem Angriff der Siegerländer immer wieder mit der beweglichen 3:2:1-Deckung zu und unterband zahlreiche Offensivbemühungen. „Damit haben wir sehr zu kämpfen gehabt, aber zu einem großen Teil auch, weil wir in Ballbesitz nicht konsequent genug und teilweise viel zu pomadig gespielt haben“, ärgerte sich Michael Lerscht über seinen TuS. So kam es, dass der Gegner nach 22 Minuten mit 12:8 führte und sich die Ferndorfer Fans zurecht fragten, ob die Siegesserie ihrer Mannschaft hier und heute reißen würde. „Wir haben zwischendurch tatsächlich immer mal wieder mit einem bangen Auge auf die Anzeigetafel geschaut, vor allem in der zweiten Halbzeit. Da hatten wir ja auch schon einiges versucht, hatten schon einige Patronen verschossen“, so Lerscht. Denn auch nach dem Seitenwechsel wehrten die Ostwestfalen die Angriffsbemühungen des TuS ab. Beim 13:15 und 14:16 war Ferndorf zwar nah dran, musste dann aber wieder abreißen lassen. Als nach 46 Minuten ein Sechs-Tore-Rückstand zu Buche stand (16:23), sahen manche Zuschauer bereits die Felle schwimmen.

Doch nun zeigte sich, dass der TuS eben nicht nur einen handballerisch breit aufgestellten Kader hat, sondern auch mental in solchen Situationen tatsächlich noch einen Zahn zulegen kann. Außerdem klappte die defensive Umstellung weg von der geliebten 6:0 zu einer Abwehr mit dem vorgezogenen Patrick Bettig (zum ersten Mal in dieser Spielzeit) immer besser, langsam fing sich auch die Offensive und vor allem hielt Kai Rottschäfer im Ferndorfer Tor immer mehr Bälle. Ein beeindruckender 8:0-Lauf war die Folge, das Spiel beim 25:23 (55. Minute) gedreht. „Es war schon sehr aufreibend, für uns alle. Wir hatten glücklicherweise dann das bessere Ende für uns, vielleicht auch, weil Minden mit kleinem Kader dann müde wurde und vor allem muss man das erstmal verarbeiten: Du führst mit sechs und liegst plötzlich mit zwei hinten“, versetzte sich Lerscht in den Gegner hinein. „Keine Frage, wir hatten dann auch ein bisschen das Spielglück auf unserer Seite“, gab er zu. So zum Beispiel beim verschossenen Siebenmeter von Julian Schneider, dessen Abpraller der Rechtshänder dann jedoch zu nutzen wusste (54. Minute). Am Ende brachte der TuS die Partie mit jeder Menge Krampfkraft und unter Anfeuerung von den nun wieder lauten Rängen nach Hause.

Trainer Lerscht sagte nach dem Spiel: „Manchmal gibt es eben solche Spiele. Im Handball wie im Fußball. Wie kann es sein, dass Schalke noch ein 0:4 aufholt im Revierderby? Wir müssen für uns festhalten: Zwei Mal ist das jetzt gut gegangen, aber das sollte keine Gewohnheit werden. Wir mussten noch nie so viel in einen Sieg investieren wie heute. Wir müssen die Leistung im eigenen Ballbesitz deutlich steigern, müssen da zielstrebiger werden, daran müssen wir intensiv arbeiten. Sowohl kurzfristig für das Spiel in Schalksmühle als auch langfristig für den weiteren Verlauf der Saison.“
Torschützen TuS: Faulenbach (6), John (5), Basic (5), J. Schneider (4/1), Neitsch (3), L. Schneider (2), Michel (2/2), Koloper (2), Rink (2).

Fotos: H. Burbach

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