Nächstes Heimspiel: Es geht um die Ehre

0

Von Ferndorfer Seite aus wird es immer schwieriger. Die Temperaturen steigen, die Fußball-EM hat begonnen und in den restlichen Spielen dieser Saison geht es nicht mehr um den Klassenerhalt. Den haben die Jungs von Coach Robert Andersson durch die erfolgreichen letzten Wochen bereits vergangenen Dienstag perfekt gemacht. Intern haben sich die Faulenbach & Co. gemeinsam mit ihrem schwedischen Übungsleiter auf weitere Ziele festgelegt. Schließlich spielt man mit dem Match gegen Wilhelmshaven am Dienstabend und zum Saisonabschluss am 26.Juni in N.-Lübbecke noch gegen zwei Teams, für die es im wahrsten Sinne des Wortes noch um Alles geht ! 

Dabei ist der WHV, die Truppe vom Jadebusen, diese Saison bereits mehrfach durchgeschüttelt worden. Mitte September vergangenen Jahres stand die Polizei in der Geschäftsstelle. Ein großer Teil des Etats hing an einem zwielichtigem Geschäftsmann aus der Finanzbranche. Dadurch musste die ausgegliederte GmbH Insolvenz anmelden, und der Verein wurde für die laufende Saison mit einem Vier-Punkte-Abzug bestraft. Obendrein kehrten im Laufe dieser Unregelmäßigkeiten fünf Spieler, allesamt Handballer aus dem oberen Leistungsregal, dem Verein den Rücken. Doch all das konnte die Truppe von Trainer Christian Köhrmann, inzwischen seit zehn Jahren im Amt, nicht umwerfen. Alle Rückschlage scheinen die Mannen von der Nordsee nur noch stärker gemacht zu haben. Und somit scheint klar zu sein, dass das Team der Star ist. Doch drei Spieler ragen beim dienstäglichen Gegner doch ein wenig heraus. Da ist zum einen der treffsichere Siebenmeterschütze Vedran Delic, der bereits 168 Saisontore zu Buche stehen hat, und erst unlängst seinen Vertrag beim Wilhelmshavener HV verlängert hat. Desweiteren die beiden Urgesteine im WHV-Trikot – Rene Drechsler und Tobias Schwolow. Während sich Drechsler seit eh und je für die einfachen Tore aus dem rechten Rückraum verantwortlich zeichnet, ist Schwolow der torgefährliche Fixpunkt und Regisseur.


Beim TuS Ferndorf darf man das Augenmerk, nach dem frühzeitig eingetüteten Klassenerhalt, ruhig mal Richtung Trainer lenken. Viele Trainer im Profisport arbeiten am liebsten mit reifen Sportlern zusammen. Es ist im Grunde genommen wie bei den Bananen im Supermarkt. Am liebsten wird zu den Reifen gegriffen. Der erfahrene Schwede an der Seitenlinie des TuS Ferndorf hatte zu Saisonbeginn viele grüne Bananen im Kader. Handballer mit enormem Potenzial, welches aber noch nicht zur Gänze geborgen war. Doch im Laufe der Saison wurde immer ersichtlicher, dass es Andersson geschafft hatte, den Reifegrad seiner Jungs von grün auf gelb zu stellen. Viele Spieler im Kader des TuS Ferndorf haben eine tolle Entwicklung genommen. Und die scheint noch nicht am Ende zu sein. Für den Fight gegen den Wilhelmshavener HV hat Andersson den gleichen Kader zur Verfügung wie im Heimspiel gegen Emsdetten. Fehlen wird nur Lukas Pechy, der mit der slowakischen Nationalmannschaft unterwegs ist. „Wir wollen uns besser präsentieren als gegen Emsdetten. Bessere Chancen kreieren und die Wurfeffektivität steigern“, schreibt der Coach den Seinen ins Aufgabenheft. Die zuletzt doch immer vakantere Position des Shooters im linken Rückraum könnte in den nächsten Spielen mehr und mehr Patrick Weber einnehmen. Er läuft laut seines Trainers „noch nicht ganz rund“, aber auf sich steigernde Kurzeinsätze dürfen sich die Siegerländer Handballfans freuen. Freuen tun sich ganz viele Fans schon auf den kommenden Herbst, wenn die Saison 2021/22 startet. Denn die Rückrunde hat ganz klar Lust auf mehr gemacht.

Dann hoffentlich nicht nur mit einer teilgeöffneten Stählerwiese. Mehr Freiheiten im öffentlichen Raum könnten auch gleichbedeutend sein mit mehr Zuschauern bei Sportevents. An das letzte Spiel im Hexenkessel kann sich der aktuelle Tabellenführer der zweiten Liga, der TuS N.-Lübbecke, bestimmt noch erinnern. Denn die Ostwestfalen wurden am 29.Februar mit einer Niederlage auf die 

Heimreise geschickt. Damit auch am Dienstag der Gegner ohne was Zählbares nach Hause geschickt werden kann, hofft das Team wieder auf zahlreiche, lautstarke Unterstützung. Dafür hat der Verein ein tolles Angebot geschnürt, welches auf der Homepage eingesehen werden kann. Bis zu zwei Stunden vor dem Spiel können Kurzentschlossene noch Tickets im Netz erwerben. Und egal ob in selbigem über Sportdeutschland.tv oder aber live in der altehrwürdigen Stählerwiese, denken hoffentlich alle daran: Scream for our team !


WISSENSWERTES
Gegner:   Wilhelmshavener HV
Einwohner Wilhelmshaven:   76100 (zum Vergleich: Ferndorf = 4200)
Heimspielstätte:   Nordfrost-Arena – 2400 Zuschauer Fassungsvermögen
Trikotfarbe:   rot-blau
größte Erfolge:   2002 – 2008 Erstligist (2007 erreichte der WHV in Liga 1 Platz 11)

Kommentare sind geschlossen.