Tristesse – das Wort trifft den Gemütszustand nach dem Hinspiel ziemlich gut. Abstiegsplatz, bevorstehende WM-Pause und vier verlorene Spiele am Stück. Als dann noch der Virus im März mit aller Vehemenz zuschlug, trauten dem Siegerländer Traditionsverein nur noch wenige den Klassenerhalt zu. Zehn Wochen später hingegen scheint die Sonne am Ferndorfer Himmel. Das Team befindet sich in einer exzellenten Form, der Klassenerhalt ist nur noch wenige Punkte entfernt und zu unser aller Freude befinden sich auch die Inzidenzwerte landauf, landab im Sinkflug. Dadurch rücken sogar Teilöffnungen in den Bereich des Möglichen. So denkt auch der TuS Ferndorf, in enger Absprache mit den Behörden, über eine Teilöffnung der Stählerwiese nach.
Am frühen Sonntagabend in Dresden werden noch keine Zuschauer mitfiebern dürfen. Wie sehr aber auch dem HC Elbflorenz die Unterstützung der Fans in der stimmungsvollen Arena fehlt, sieht man bei einem Blick auf die Tabellen. Während das Göde-Team in der Auswärtstabelle auf Platz 3 rangiert, durften in der BallsportArena bereits sechs Teams die volle Punktausbeute einstreichen. Dabei haben die Ostdeutschen schon diese Saison eine schlagkräftige Truppe am Start. Trainer Rico Göde macht einen herausragenden Job. Und für die kommende Saison haben die Dresdner Verantwortlichen bereits einige interessante, gute Spieler verpflichtet. Ein Team also, dass in der kommenden Saison seinen Blick noch ein Stückchen weiter nach oben richten wird. „Zwei gute Spieler auf jeder Postion. Dazu eine defensiv ausgerichtete 6:0 Abwehr im Vertrauen auf die Größe der eigenen Spieler“, so beschreibt Ferndorfs Coach Robert Andersson den sonntäglichen Gegnen und führt weiter aus: „Wir werden einfache Tore aus dem Rückraum brauchen und deren gute Bewegungen an den Kreis verhindern müssen.“ Am Kreis, da ist mit Jonas Thümmler ein Meister seines Fachs unterwegs. Der ehemalige Juniorennationalspieler wird mit Vorliebe von Sebastian Greß in Szene gesetzt. Der Motor des Dresdner Spiels hat bereits 141 Tore auf der Habenseite und ist nie in Gänze auszuschalten. Ähnliches gilt für den Spieler auf der halbrechten Angriffsseite. Der litauische Nationalspieler Mindaugas Dumcius sorgt für die einfachen Tore aus dem Rückraum und bildet in der Kleingruppe mit Außenspieler Lukas Wucherpfennig ein gutes Gespann.
Ein gutes Gespann bildet auch die rot-weiße Equipe aus dem Siegerland. Die Jungs um Kapitän Jonas Faulenbach reisen bereits am Samstag in die 450 Kilometer entfernte Perle des Ostens. Sonntag Vormittag wird nochmal trainiert, damit sich die Spieler an den etwas anderen Hallenboden gewöhnen. Die Entwicklung des Teams, die Andersson immer und immer wieder proklamiert hat, geht in die richtige Richtung. Und doch tritt der besonnene Schwede augenzwinkernd auf die Euphoriebremse: „Die Mannschaft hat Selbstvertrauen. Aber es gibt keinen Grund zur Euphorie. Meist reicht eine fleißige, harte Trainingseinheit, um die Jungs wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen.“ Ganz oben auf der Agenda steht für das schwere Auswärtsspiel die Fehlerreduktion. Denn eine reelle Siegchance wird das TuS-Team nur haben, wenn die Fehlerquote klein gehalten wird. Wirft man einen Blick auf die Torschützen der vergangenen Wochen, so muss konstatiert werden, dass sich Spieler wie Mattis Michel und Julian Schneider in den Vordergrund gespielt haben. Ein Muster an Beständigkeit – und wenn dann dazu der weiterhin stark formverbesserte Torben Matzken das Spiel lenkt und einer der Rückraumakteure in Fahrt kommt, dann sind die Faulenbach & Co. nur schwer zu bremsen. Andersson steht der gleiche Kader wie in den letzten Wochen zur Verfügung. Wer allerdings in der Saison 2020/21 nicht mehr aktiv ins Spielgeschehen eingreifen wird, ist Keeper Lucas Puhl. Hier muss abgewartet werden, wie sich der Heilungsverlauf in den nächsten Wochen darstellt. Doch gerade auf dieser Position waren in den vergangenen Wochen Marin Durica und Tim Hottgenroth die erhofft sicheren Rückhalte.
Vorletztes Auswärtsspiel der Saison – was folgt sind fünf Heimspiele in Folge. Vielleicht sogar welche vor Publikum. Tolle Aussichten, dass wir in der kommenden Spielzeit vielleicht wieder live
in der Halle mitfiebern können. In der schweren Zeit der vergangenen Monate ein verlässlicher Partner war der Stream von Sportdeutschland.tv. Und dieser wird auch am Sonntag wieder Live- Bilder aus Dresden transportieren. Alle die dem Spiel beiwohnen sei an dieser Stelle nochmal ans Herz gelegt: Scream for our team !
WISSENSWERTES
Gegner: HC Elbflorenz
Einwohner Dresden: 554600 (zum Vergleich: Ferndorf = 4200)
Heimspielstätte: Ballsport Arena Dresden – 2581 Zuschauer Fassungsvermögen
Trikotfarbe: schwarz-grau
größte Erfolge: Aufstieg in die 2.Liga 2017