Bergarbeiterstadt, Wismut, EHV – all das sind Begrifflichkeiten, die einem ad hoc zu Aue einfallen. Und da es sich um eine der weitesten Auswärtsfahrten der Saison handelt, werden die Andersson-Schützlinge bereits am Samstag den Weg an die tschechische Grenze antreten. Die Wunden nach dem Großwallstadt-Spiel sind geleckt. Es war zwar bitter, innerhalb weniger Wochen wieder den Buzzerbeater hinnehmen zu müssen, aber die Jungs, um den aufs Spielfeld zurückgekehrten Kapitän Jonas Faulenbach, sind bereit für einen harten Abnutzungskampf bei den heimstarken Erzgebirglern. „Die Mannschaft soll mal wieder ein Gefühl dafür bekommen, wie schön Siege sind“, schreibt demzufolge auch der Coach, Robert Andersson, den Seinen ins Aufgabenheft.
Am ungewohnten Sonntag-Spieltag wartet zu bester Kaffeezeit so etwas wie das Team der Stunde auf den TuS. Der nach Minuspunkten Tabellendritte konnte zuletzt vier Siege in Folge verbuchen. Brustlöser für den Dino der 2.Handball-Bundesliga war dabei der Heimsieg im Ostderby gegen den Dessau-Roßlauer HV. Acht Minuten vor Schluss mit vier Toren hinten, gewannen die Schützlinge von „Interims-Coach“ Runar Sigtryggsson am Ende noch das Spiel. In der Folge konnten noch drei weitere Siege eingefahren werden. In diesen drei Spielen ließ die Auer Hintermannschaft insgesamt nur 57 Gegentore zu. Zurück zum Thema Trainer – Aues Trainer Stephan Swat, der zu den dienstältesten Trainern der 2.Liga gehört, hat Ende November Corona erwischt. Und wer immer noch der Überzeugung ist, dieses vermaledeite Virus verharmlosen zu können, kann sich gerne mal mit Swat und seiner Familie unterhalten. Auf Messers Schneide stand das Leben des beliebten Coaches, der sich allerdings ganz langsam auf dem Weg der Besserung befindet, und dem wir an dieser Stelle alles erdenklich Gute wünschen. Fakt ist, dass den TuS wie schon so häufig in Aue, eine tiefstehende, große und robuste Abwehr erwartet. Schon fast traditionell sind gute Torhüterleistungen beim EHV. Sveinbjörn Petursson und Anadin Suljakovic heißen hier die Meister Ihres Fachs. Davor sind zwei brandgefährliche Kleingruppen eingespielt und stellen mit 269 Toren zwei Drittel aller Auer Treffer. Da ist zum einen das Zusammenspiel zwischen dem Rückraumlinken Adrain Kammlodt mit dem Kreisläufer Bengt Bornhorn zu nennen. Zum anderen die rechte Achse mit den beiden Linkshändern Arnar Birkir Halfdansson und Rechtsaußen Maximilian Lux.
Beim TuS Ferndorf spricht Andersson von drei Neuzugängen, und meint damit neben den beiden Externen den zurückgekehrten Faulenbach. „Fauli ist noch nicht bei 100%, schafft aber Pausen für die Mitspieler. U.a. für einen Torben Matzken, der hochveranlagt, aber noch kein Mann für 60 Minuten 2.Liga ist“, gibt sich Ferndorfs Coach hörbar froh über die zusätzlichen Alternativen. Die bietet auch z.B. Niklas Diebel, der sich „schon gut integriert fühlt“ und in Ferndorf Quartier bezogen hat. „Wenn wir die technischen Fehler noch weiter reduzieren und uns im System verbessern, werden wir auf jeden Fall noch Punkte einfahren“, ist sich der gebürtige Hesse sicher. Von den jetzt noch verletzten Spielern ist Lukas Pechy ganz nah dran am Team und arbeitet an seinem Comeback. Und durch die oben erwähnten Alternativen werden die Ferndorfer Beine in der Abwehr auch nicht mehr so schnell müde. Jedem Spieler kann der Trainer Pausen gönnen. Und auch im Angriff gibt es wieder mehr Möglichkeiten. Wenn ein Diebel, Faulenbach oder Klasmann antreten, muss der Gegner einen Schritt raus kommen, was den Halbspielern dann wiederum neue Möglichkeiten bietet. Was dann hoffentlich unseren äußerst treffsicheren Kreisspielern Mattis Michel und Thomas Rink zugute kommt. Das Abschlusswort gebührt dem Trainer: „Sicherlich werden wir einen guten Torwart brauchen. Aber wenn wir Willen und Leidenschaft zeigen, dann könne wir in Aue was holen !“
All unseren Fans, denen aufgrund der nervenaufreibenden Begegnungen in den letzten Wochen der Arzt noch nicht das Zusehen verboten hat, denen sei auch diesmal wieder der Stream bei
Sportdeutschland.tv ans Herz gelegt. Fiebern sie mit und tragen sie unser Team virtuell zum Auswärtserfolg. Und dabei immer dran denken: Scream for your team !
WISSENSWERTES
Entfernung: 440 Kilometer
Fahrzeit: ca. 4 ½ Stunden
Heimspielstätte: Erzgebirgshalle (2250 Plätze)
Einwohner Aue: 16.000 (zum Vergleich: Ferndorf = 4200)
Trikotfarbe: blau / weiß
größte Erfolge: Dino der 2.Handball Bundesliga – 27 Jahre Zweitligist