Verdienter Heimerfolg für den TuS

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Ganz starke Partie von Torhüter Marin Durica gegen Lübeck-Schwartau (Foto: H.Burbach)

Verdienter Heimerfolg für den TuS Man konnte die tonnenschwere Last, die den Spielern nach dem Schlusspfiff von den Schultern fiel, quasi mit den Händen greifen. In einem begeisternden und emotionalen Match haben sich die Rot-Weißen nach vielen Wochen, in denen das Spielglück wahrlich nicht auf Ferndorfer Seite war, für den Glauben an sich selbst belohnt. Und es war in doppelter Hinsicht ein wichtiger Sieg. Man hat nicht nur wieder selbst gepunktet. Nein, man konnte auch einen direkten Konkurrenten auf Sicht halten. Somit befindet sich der TuS Ferndorf zwar immer noch mittendrin im harten Abstiegskampf der 2.Liga, doch mit den eingefahrenen zwei Punkten ist die gefährdete Zone noch ein bisschen enger zusammen gerückt.

Es begann mit einer weihnachtlichen Überraschung für die 1.103 Zuschauer in der fast ausverkauften Stählerwiese. Ein kleiner Weihnachtsmarkt vor der Halle deutete unmissverständlich darauf hin, dass es sich um den letzten Auftritt des TuS vor heimischem Publikum im Jahre 2019 handelte. Und bei diesem wollte sich das Team von seiner besten Seite zeigen. Bis zum 2:3 aus TuS-Sicht war es ein normales Spiel, was aber in der Folge immer mehr Fahrt aufnahm. Ein wieder einmal umsichtig und klug agierender Julius Lindskog Andersson setzte seine Nebenleute immer wieder gekonnt in Szene. Sowohl Patrick Weber auf Halblinks wie auch Andreas Bornemann auf Halbrechts wussten ebendiese, durch Andersson initiierten Chancen, gekonnt zu nutzen. Zwei wunderschön herausgespielte Treffer von Andersson und Bornemann gaben dem TuS eine erste Zwei-Tore-Führung an die Hand. Doch das 5:3 konnten die Männer aus der Hansestadt umgehend zum 7:7 kontern. In dieser Phase gab es den, was man zu dem Zeitpunkt noch in keinster Weise erahnen konnte, spielentscheidenden Wechsel. Marin Durica kam für den unglücklich agierenden Lucas Puhl in die Partie. Im Angriff hatte nun Patrick Weber Gefallen am Torewerfen gefunden und netzte ein ums andere Mal. Angeführt vom starken Weber und einer Wurfeffektivität von annähernd 60% gingen die Lerscht-Mannen mit einem 13:10 in die Halbzeit.


Nach dem Wechsel nutzte man das Momentum des ersten Anwurfes und spielte sich fünf Minuten in einen kleinen Rausch. Die bereits erwähnten Weber und Bornemann, der am Kreis immens ackernde und immer wieder Lücken reißende Mattis Michel sowie Tim Rüdiger von Rechtsaußen schossen ihr Team zu einer 17:11 Führung. In diesem Moment hatte man das ein oder andere Mal das Gefühl, die Wände der ehrwürdigen Sporthalle Stählerwiese würden wackeln – Hexenkessel-Atmosphäre vom Feinsten ! Ferndorfs Coach nutzte diesen Moment um seinen bis dahin durchspielenden Halben einen Moment der Ruhe zu gönnen. Ein Schuss der nach hinten losging. Die Norddeutschen zogen dem Hexenkessel innerhalb weniger Minuten den Stecker und stellten mit einem 4:0 Lauf auf 17:15. Die Wechsel auf der einen Seite sowie ein nun zwischen den Pfosten stehender Lübecker Keeper Dennis Klockmann, der sich mehr und mehr in die Köpfe der Ferndorfer Spieler schlich, sorgten für eine berechtigte Sorge um die einzufahrende Ernte. Doch ausgerechnet der Capitano Jonas Faulenbach, erzielte nach zehn torlosen Minuten das 18:15. Eine Initialzündung, denn im nächsten Angriff stahl Julian Schneider dem Gegner den Ball und versenkte den anschließenden Tempogegenstoß zum 19:15. Man musste sich Sorgen machen um den baulichen Zustand der Stählerwiese, denn in diesen Minuten versuchten alle 1.103 Zuschauer mitzuarbeiten am heftigst herbeigesehnten Heimerfolg. Und als Tim Rüdiger mit einem Doppelpack das 21:16 erzielte, waren auch die letzten Zweifel am Ferndorfer Sieg beseitigt. Was folgte war rot-weiße Glückseligkeit. Nun wird sich der ein oder andere Fragen, warum denn der Torwartwechsel auf Durica der spielentscheidende Wechsel gewesen sein soll. Ganz einfach – der ehemalige kroatische Junioren-Nationalspieler parierte 12 Bälle, unter denen auch einige Hochkaräter waren. Zudem wehrte er drei Siebenmeter ab, wobei ihn nach dem dritten Siebener die Halle mit stehenden Ovationen feierte.

Man konnte förmlich sehen, wie sehr sich die Körpersprache des Kroaten mit jedem gehaltenen Ball positiv veränderte. „Das ist Marins Job – Bälle halten“, resümierte Lucas Schneider nach dem Match mit einem Augenzwinkern. Was abschließend im aufregenden Handballjahr 2019 folgt, sind zwei sehr schwere Auswärtsspiele. Den Auftakt macht am kommenden Samstag das Spiel beim ThSV Eisenach. Bereits dort ist aufgrund der schönen Lutherstadt an der Wartburg mit dem ein oder anderen Ferndorf-Fan zu rechnen. Beim abschließenden Weihnachtsspiel in der großen Barclay-Card Arena zu Hamburg am zweiten Weihnachtsfeiertag, werden den TuS dann aller Voraussicht nach rund 200 Zuschauer begleiten. Wer Lust hat diesem für den TuS Ferndorf einmaligen Event beizuwohnen, mit einer besonderen Stimmung in der mit 12000-13000 Zuschauern besetzten Arena, dem sei die Mitfahrt in einem der Busse empfohlen, die vom Fanclub der Brigade C organisiert werden.

Tore: Patrick Weber (7/2), Tim Rüdiger (4), Julian Schneider, Andreas Bornemann (je 3), Julius Lindskog Andersson (3/1), Jonas Faulenbach (2), Mattis Michel (1)


Fotos: H.Burbach

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