Wahnsinn in Hamburg: TuS ist Spitzenreiter

0

Marijan Basic erzielte 5 Treffer (Foto: Thorge Huter)

Auch am Montagmorgen müssen sich einige Anhänger des TuS Ferndorf – und vielleicht auch der eine oder andere Fan anderer Teams in der Zweiten Bundesliga – noch kneifen: Der TuS steht nach einem begeisternden Auswärtssieg beim HSV Hamburg an der Tabellenspitze der Liga. Der Aufsteiger aus dem Siegerland siegte bei den großen Elbstädtern am Sonntag mit 26:22 (10:9) und fuhr damit die Pluspunkte vier und fünf im dritten Spiel ein. Nach einer insgesamt hervorragenden und vor allem kämpferisch einwandfreien Leistung belohnte sich die Mannschaft von Trainer Michael Lerscht für den Einsatz auf der weiten Auswärtsfahrt selbst und zeigte in der Partie gewohnte Stärken in der Abwehr – wusste jedoch in den entscheidenden Phasen auch im Angriff zu überzeugen.


Die Partie begann für den TuS mit Rechtshänder Julian Schneider – und das kam für viele durchaus überraschend. Der 25-Jährige war zuvor durch eine Fußverletzung ausgefallen, diese hatte sich jedoch nicht als so schlimm herausgestellt, seit einigen Tagen hatte „Jules“ alles für das Comeback gegen den Championsleague-Sieger von 2013 getan und es geschafft. Rechtzeitig, so könnte man meinen, denn mit Jonas Müller musste ein andere Rückraumspieler passen: Der Neuzugang hatte sich am Donnerstagabend im Training verletzt und wird wohl erst einmal fehlen. Die Hamburger, bisher erst mit einem Spiel in der Saison, machten es dem TuS vor allem im Angriff schwer: Die Anfangsphase gehörte den beiden Abwehrreihen und im Gleichschritt erarbeiteten sich die Teams die Tore. Ferndorf führte zwar früh mit zwei Toren (3:5), doch der HSV blieb dran. Nach 20 Minuten stand es 6:6 und die Mannschaft von Michael Lerscht blieb einige Minuten ohne Feldtor, kassierte aber eben auch nur wenige Treffer. Das lag an der erneut starken Abwehrarbeit sowie einem hervorragend aufgelegten Lucas Puhl im TuS-Tor, der am Ende der Partie auf unfassbare 17 gehaltene Bälle kam – alleine drei Siebenmeter wehrte er ab und war damit Garant für die nur 22 Gegentore.

„Es war heute insgesamt eine kämpferisch wirklich starke Leistung, die Jungs wollten das einfach“, stellte Trainer Michael Lerscht nach Spielende fest. Das galt auch für die Phase nach der Halbzeit, die einzige im Spiel vielleicht, in der die Partie zugunsten des Gastgebers HSV lief. In diese Phase fiel auch die einzige Führung für Hamburg (11:10), die jedoch drei Treffer des glänzend aufgelegten Rückraum-Duos Marijan Basic und Jonas Faulenbach wieder drehten. „Da haben wir uns in der Offensive ein bisschen schwer getan und auch die eine oder andere falsche Entscheidung getroffen. Ich bin aber positiv davon angetan, wie die Jungs das dann wieder gedreht und weiter im Spiel entwickelt haben“, so Lerscht weiter. Über 20:17 (51.) ging es in die Schlussphase, in der Lucas Puhl erneut entscheidende Bälle aus dem Kasten fischte, so dass der HSV nicht mehr gleichziehen konnte und die „einfachen“ Tore aus dem Ferndorfer Rückraum oder bei den Gegenstößen nach Ballgewinn zum Sieg reichten.
„Wir haben uns in der Abwehr gegen dieses schnelle Spiel des HSV gut gewehrt und dafür gute Lösungen gefunden. Ich denke, wenn man in Hamburg den Gegner nur ein Mal zur Führung kommen lässt, dann ist ein Auswärtssieg am Ende auch verdient“, war Michael Lerscht zu Recht stolz auf seine Truppe. Dass der Trainer den Spielern die Vergänglichkeit des Erfolgs im Sport immer wieder aufzeigt, war bereits bekannt. Auch nach einem solchen Sieg gehört das dazu, wie Lucas Puhls Kommentar nach Spielende beweist: „Das ist zwar sehr schön, aber es ist nur eine Momentaufnahme.“
TuS Ferndorf: Faulenbach (9), Basic (5), Zerbe (3/1), Wörner (3), Rink (2), L. Schneider (2), Barwitzki (2/2).

Kommentare sind geschlossen.