Der Herbstmeister kommt aus dem Siegerland

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Was für ein Samstagabend für den Herbstmeister TuS Ferndorf. Neben diesem inoffiziellen Titel hatten die Jungs vom Kindelsberg auch ansonsten noch einiges zu feiern, was für eine recht stimmungsvolle Rückfahrt gesorgt haben dürfte. Da wäre zum einen das Ergebnis aus dem Saarland. Die HG Saarlouis, Tabellendritter und erster Gegner des TuS Ferndorf im Jahre 2024, schlug unerwartet deutlich den Tabellenzweiten aus Krefeld. Damit haben die Jungs von Chefcoach Ceven Klatt fünf Punkte Vorsprung auf den Verfolger. Des weiteren sorgte das Debüt von Konstantin Kasch für strahlende Gesichter. Der am 30.November siebzehn Jahre alt gewordene Kasch ist ein echter Ferndorfer Jung und als er in der 46.Minute einen Siebenmeter verwandelte, war er wohl der jüngste Torschütze im rot-weißen Trikot seit ewigen Zeiten. Ein Moment, an den Kasch noch sehr lange zurückdenken wird.

Dabei begann es recht zäh in der Aldekerker Vogteihalle. Beide Teams geizten von Beginn an nicht mit Toren, sorgten aber auch mit technischen Fehlern hüben wie drüben für eine zerfahrene Anfangsphase. Eine anfängliche 1:3 Führung (3.) glichen die Gastgeber nach fünf Minuten aus. Diese mussten allerdings im Vorfeld des Spiels einen heftigen Rückschlag verdauen, da sie auf den Top-Torjäger der 3.Liga Süd-West, David Hansen, verzichten mussten. Dessen Rolle im Rückraum übernahm weitestgehend Spielertrainer Tim Gentges, der über viel Erfahrung aus zweiter und dritter Liga verfügt. Klatt hatte vor Beginn der Partie gewarnt, dass die Aldekerker gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel lange mitgehalten haben. Doch ohne den schmerzlich vermissten Torjäger der Gastgeber, war es nur bis zum 4:4 ein Spiel auf Augenhöhe. Danach kam der TuS-Express ins Rollen. Tore von Halbrechts, Halblinks, Rechtsaußen, Linksaußen, ….. – die Rot-Weißen zeigten einmal mehr auf beeindruckende Weise, dass sie von allen Positionen Torgefahr ausstrahlen. Beim 5:9 (15.) nahmen die Gastgeber eine Auszeit, was an den Kräfteverhältnissen aber nichts ändern sollte. Klatt gab im Anschluss einen Einblick in den Matchplan: „Wir hatten uns vorgenommen, Aldekerk nicht ins Spiel kommen zu lassen. Wir wollten aus einer konzentrierten, beweglichen Abwehr heraus sechzig Minuten Tempo-Handball spielen.“ Dies gelang den Klatt-Jungs auf eindrucksvolle Art und Weise. Trotz guten Rückzugsverhaltens der Mannen vom Niederrhein, blieb die TuS-Equipe weiterhin auf dem Gaspedal. Ein Doppelpack Alexander Reimanns sorgte für die erste Sieben-Tore-Führung des Abends. Drei Aldekerker Tore in Folge nahm denn auch Klatt zum Anlass für eine Auszeit. Der ganz kurz eingekehrte Schlendrian wurde aber schnellstens wieder ad acta gelegt. Julius Fanger mit einem schönen Dreher zum 9:15 (26.), zwei Mal Josip Eres und zum Abschluss der ersten Hälfte wieder Fanger. Es ging mit einer beruhigenden 11:18 Führung in die Pause.

Der Kader der Rot-Weißen war am Spieltag ein wenig zusammengeschrumpft. Marko Karaula und Valentino Duvancic hatten aufgrund grippaler Beschwerden kurzfristig passen müssen. Dazu saß ein Lucas Puhl auf der Bank, der sich auch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte befand. Doch des einen Leid ist bekanntlich des anderen Freud.  Durch den Duvancic-Ausfall rückte der eingangs erwähnte Kasch in den Kader, doch zu Beginn der zweiten Halbzeit setzten erst einmal die Außenspieler des TuS die Akzente. Josip Eres und Gabriel Viana, die am Ende zusammen auf zwölf Feldtore kamen, sorgten über 14:22 (35.) und 16:26 (39.) für klare Verhältnisse. „Ein disziplinierter, konzentrierter, couragierter Auftritt“, befand auch Klatt und war hörbar stolz auf seine Jungs. Daniel Hideg zauberte einen Rückhandpass auf Viana, Eres traf ins leere Aldekerker Tor und beim Stande von 18:29 (46.) kam Kasch zu seinem Spiel- und Tordebüt – ein sicher verwandelter Siebenmeter zum 18:30. Bei den Klatt-Mannen wirbelten weiterhin die Rückraumakteure Hideg und Mundus. Bei den Aldekerkern war Spielmacher Julian Mumme zu sehr Alleinunterhalter. Seine sieben Tore, und zahlreiche Assists, konnten nichts am Vorsprung der Siegerländer Handballer ändern. Eingangs der letzten zehn Minuten war beim 20:33 die Luft aus dem Spiel. Es ging darum, die Partie seriös zu beenden, was seitens der TuS-Jungs auch bestens klappte. Kasch kam nun zu seinen ersten Spielminuten und verwandelte einen zweiten Siebenmeter im Nachwurf. Auch Paul Schikora, der nach einer dreiviertel Stunde Eres auf Rechtsaußen abgelöst hatte, kam noch zu zwei schönen Treffern. Über 21:35 (55.) steuerte die Ferndorf-Kogge zielsicher in den Hafen und versenkte die Aldekerker mit einem am Ende eindrucksvollen 23:38.

„Jetzt freuen wir uns auf das letzte Heimspiel des Jahres 2023 und hoffen auf eine volle Halle sowie einen schönen Jahresausklang“ – Ceven Klatts Worte umreißen bestens, was nächsten Samstag in Kreuztals guter Stube, dem Hexenkessel Stählerwiese, los sein wird. Beim Heimspiel gegen den Aufsteiger TV Homburg wollen die Michel & Co. ihre fast gänzlich weiße Weste behalten und mit mindestens fünf Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten ins neue Jahr gehen. Da wartet bereits am 20. Januar, zum Rückrundenauftakt, ein echtes Spitzenspiel auf den TuS. Es geht zum aktuell Tabellendritten aus Saarlouis. Und nicht wenige Ferndorfer Fans freuen sich bereits auf das Spiel im Saarland und werden auch diese weite Fahrt auf sich nehmen. In der Aldekerker Vogteihalle waren es rund dreißig Fans der Rot-Weißen, die über sechzig Minuten lautstark auf sich aufmerksam machten. Das wird allerdings nur ein laues Lüftchen gewesen sein gegen das, was sich am kommenden Samstag lautstärketechnisch in der Stählerwiese abspielen wird. Denn dann heißt es, vor hoffentlich weit über 1.000 Zuschauern, wieder: Scream for your team – mit der @familieferndorf, mit der @familietus!

Tore: Marvin Mundus (7), Josip Eres (7/1), Daniel Hideg, Gabriel Viana (je 6), Julius Fanger (3), Janko Kevic, Alexander Reimann, Paul Schikora (je 2), Konstantin Kasch (2/1), Nikita Pliuto (1)


Fotos: M. Lehmann und A.Domian

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