Der TuS grüßt von der Tabellenspitze

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Die Außen zeigten sich treffsicher beim Heimerfolg – hier Josip Eres (6 Tore)

Unzählige Male hat der TuS Ferndorf in der Vergangenheit die Stählerwiese zum Beben gebracht. Nicht nur durch tollen Handball, sondern auch durch kämpferisch starke Auftritte. Der 41:30 Sieg gegen das Tabellenschlusslicht aus dem Landkreis Würzburg fällt dagegen eher in die Kategorie „Arbeitssieg“. Glanzvoll mutet zwar die Anzahl der geworfenen Tore an, und jeder neutrale Zuschauer hat sich sicherlich bestens unterhalten gefühlt, aber die Defensivleistung der Andersson-Mannen war nicht wirklich eines Tabellenführers würdig.

Dabei war der Auftakt vor der neuerlichen Spieltags-Rekord-Kulisse von 889 Zuschauern verheißungsvoll. Gegen Gäste, die es gleich zu Beginn mit zwei Kreisläufern und herausgenommenem Torhüter probierten, eröffnete Kreisläufer Mattis Michel den Torreigen und zog gleich noch eine 2-Minuten-Strafe gegen die DJK Waldbüttelbrunn. Nach acht Minuten legte der TuS erstmals mit drei Toren vor (5:2). Der von Josip Eres verwandelte Tempogegenstoß-Pass von Lucas Puhl war eines der wenigen Highlights die der Keeper setzen konnte. Allzu oft wurde er von seiner Abwehr im Stich gelassen. Ähnlich erging es auch seinem Gespannsmann Tim Hottgenroth, der Puhl nach rund zwanzig Minuten ablöste. Es gelang den Rot-Weißen im Anschluss einfach nicht, sich deutlicher abzusetzen. Den ersten richtig großen Aufreger gab es nach knapp neun Minuten. Jörn Persson war für den Gegner schlicht und ergreifend zu schnell unterwegs und bekam in der Luft noch einen bösen Stoß. Dem über sechzig Minuten lang umsichtig leitenden Schiedsrichtergespann Moritz Hartmann & Nils Hennekes blieb nichts anderes übrig, als dem Gästespieler Tobias Glöggler den roten Karton unter die Nase zu halten. Persson wurde anschließend etwas geschont und von Linus Michel ersetzt. In der 14.Minute gelang es den Michel & Co. dann erstmals sich auf vier Tore abzusetzen. Beim 9:5 hatte Marvin Mundus, der erneut eiskalt aus sieben Metern war, bereits sein sechstes Tor erzielt. Doch auch die anschließende, kleine Eres-Show ließ die TuS-Equipe nicht wirklich Distanz zwischen sich und die Gäste legen. Zu schwach war die Abwehrarbeit, wenn denn bei fehlender Griffigkeit und schlechtem Verschieben überhaupt von selbiger gesprochen werden kann. Die beiden Fanclubs auf den Tribünen, die Brigade C und die Füchse, versuchten das Team immer wieder wachzurütteln. Doch außer dem gefälligen Angriffsspiel konnten in der Defensive keine Akzente gesetzt werden. Dabei gilt ein handballerischer Grundsatz schon seit Jahrzehnten: Abwehr ist Einstellungssache! Und auch wenn der gegnerische Keeper Markus Leikauf seine Sache wirklich gut machte, so waren die 16 Gegentore zur Halbzeit ein Schlag ins Kontor. So viele Gegentore darf man gegen einen Aufsteiger, der auf zwei seiner besten Spieler verzichten musste, einfach nicht kassieren.

Mit diesem 20:16 ging es in Durchgang Zwei, den der TuS wieder mit Persson auf der Mitte begann. Und es schien wahrhaftig so, als hätte Robert Andersson die richtigen Worte gefunden. Persson war Ideengeber und Vollstrecker, so dass beim 26:18 in der 37.Minute die Weichen klar auf Heimsieg gestellt waren. Niklas Diebel hatte nun auch Spaß am Tore werfen gefunden. Elf an der Zahl sollten es am Ende sein. Der Shooter führt damit die Torschützenliste der Feldtorschützen an. Insgesamt hat das Rückraum-Duo Diebel/Mundus nach vier Spielen 67 Tore zu Buche stehen. Ein fantastischer Wert! Gästecoach Dusan Suchy versuchte in der 43. (30:22) und 49. (35:23) Minute mit Auszeiten noch gegenzusteuern. Doch die aufopferungsvoll kämpfenden Grün-Weißen mussten nun auch kräftemäßig Tribut zollen. Die Lücken im Waldbüttelbrunner Abwehrverbund wurden immer größer, was der TuS dann auch endlich zu Zählbarem ummünzen konnte. So stand am Ende ein verdienter 41:30 Arbeitssieg zu Buche.

Einhergehend mit dem Sieg steht der TuS Ferndorf weiterhin ganz oben in der Tabelle. Doch auch die beiden Verfolger aus Gelnhausen und Haßloch hielten sich schadlos, so dass ein Trio mit 8:0 Punkten von der Tabellenspitze grüßt. Wenige Wochen noch, dann kreuzt man innerhalb von 72 Stunden die Klingen gegen Gelnhausen und Haßloch. Zeit genug für das Trainergespann Andersson/Michel weiter am Feinschliff zu arbeiten. Dass die Mannschaft sechzig Minuten Tempohandball spielen kann steht nach den ersten Spielen außer Frage, zumal man auch in der Tiefe ausreichend Qualität besitzt. Doch was die beiden ausstehenden Faktoren „Breite im Spiele“ und „kompakter Abwehrverbund“ angeht, wartet noch viel Arbeit auf die Männer vom Kindelsberg. Nächster Halt: Friesenheim ; gegen die mHSG Friesenheim-Hochdorf II., die Zweitvertretung der Eulen aus Ludwigshafen geht der Heimspielreigen bereits in der kommenden Woche weiter. Unbedingte Anwesenheitspflicht für die TuS-Fans, denn anschließend muss drei Wochen auf Heimspiele im Hexenkessel verzichtet werden. Also, lasst die Stählerwiese noch einmal Beben, damit sich der TuS-Tross als Tabellenführer auf den weiten Weg nach Dansenberg (8.10. – 20 Uhr) machen kann.

Tore: Niklas Diebel (11), Marvin Mundus (8/3), Mattis Michel (7), Josip Eres (6), Jörn Persson (4), Alexander Reimann (3), Paul Schikora (2)


Fotos: M.Lehmann und TuS Ferndorf

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