Was haben Sparta Münster, Teutonia Riemke und Eintracht Oberlübbe mit der TSG Haßloch zu tun? Auf den ersten Blick natürlich nichts. Auf den zweiten Blick aber ein bisschen mehr. Denn während in der Vergangenheit bei Teams wie den oben Genannten, die damals, wie Haßloch aktuell in der 3. Liga Süd-West, eher den unteren Tabellenregionen zuzuordnen waren, in schöner Regelmäßigkeit gepatzt wurde, scheint die aktuelle TuS-Equipe in sich so gefestigt, dass Ausrutscher gegen Mannschaften aus den unteren Tabellenregion fast ausgeschlossen scheinen. „Wir haben in der Woche viel gesprochen über die Art und Weise, wie wir uns in Haßloch präsentieren wollen“, hatte Ferndorfs Chefcoach Ceven Klatt schon im Vorfeld der Partie gesagt, dass es keine Frage nach dem Sieger des Spiels geben darf, wenn alle Spieler zu einhundert Prozent bei der Sache sind.
Eine kleine Personalrochade hatte der TuS-Coach vorgenommen, resp. vornehmen müssen. Daniel Hideg begann anstelle von Julius Fanger auf der Halblinksposition. Und auf Linksaußen vertrat Gabriel Viana den grippal angeschlagenen Alexander Reimann. Mit Personalproblemen hatten allerdings die Gastgeber zu kämpfen, die sogar nur zwölf Spieler auf dem Spielberichtsbogen hatten und unter der Woche teils nur mit sechs, sieben Mann trainiert haben. Deshalb war auch die Marschroute der Siegerländer Handballer klar. Von Beginn an wollte man das Tempo hochhalten. Und dann mit einem guten Rückzugsverhalten die Hasslocher in den gebundenen Angriff zwingen. Das klappte in den ersten zehn Minuten noch nicht fehlerfrei, da der Keeper der Blau-Weißen, Marco Bitz, von Beginn an hellwach war. Über 1:3 (6.) und 3:4 (10.), ging es bis zum 5:6 in der vierzehnten Minute nur schleppend voran. Doch ausgerechnet ein verworfener Siebenmeter von Josip Eres, den er aber im Nachwurf verwandeln konnte, war so etwas wie der Brustlöser im Spiel der Rot-Weißen. Lucas Puhl erwies sich nun als starker Rückhalt und im Angriffsspiel standen die Kevic & Co. nun unnachgiebig auf dem Gaspedal. Viana war es vorbehalten, beim 5:10 in der neunzehnten Minute für die erste Fünf-Tore-Führung der Ferndorfer Jungs zu sorgen. Die wurden im Übrigen wieder einmal lautstark unterstützt. Mehr als dreißig Ferndorfer Fans sorgten über sechzig Minuten für eine tolle Stimmung im Gästeblock. Der Trainer der Hasslocher, Marcus Muth, hatte zu diesem Zeitpunkt genug gesehen. Um dem Ferndorfer Tempospiel ein wenig die Wucht zu nehmen, beorderte er seine Mannen zu einer Auszeit. Und wahrlich, es kam ein klein wenig Sand ins Getriebe der Klatt-Mannen. Hatte man es bis zur 22.Minute geschafft die Fehlerzahl, trotz des hohen Tempos und vieler Angriffe in erster und zweiter Welle, niedrig zu halten, schnellte diese nun nach oben. Klatt nahm beim 9:15 (28.) seine erste Auszeit und wirkte noch einmal auf seine Jungs ein. Viana, der seine Aufstellung mit am Ende neun Feldtoren mehr als rechtfertigte, war es, der mit zwei Toren in der dreißigsten Minute für den 10:17 Halbzeitstand sorgte.
Der Beginn von Hälfte Zwei war so gar nicht nach dem Geschmack derer, die es mit dem TuS halten. Haßloch legte nun ein besseres Rückzugsverhalten an den Tag und zwang die TuS-Jungs immer mehr ins gebundene Angriffsspiel. Da tat sich der Ferndorfer Rückraum deutlich schwerer und die Durchschlagskraft erreichte noch nicht wieder das Niveau aus Hälfte Eins. Einzig Viana zeigte sich völlig unbeeindruckt und traf weiter nach Belieben. Da Puhl im Ferndorfer Kasten aber genauso bravourös hielt wie in den ersten dreißig Minuten, kamen die Gastgeber nur auf maximal vier Tore heran. Über 14:19 (35.) ging es weiter bis zum 16:22 (42.). Ein Zwischenstand den man sich merken musste. Denn was der Ferndorfer Abwehrverbund ab diesem Moment veranstaltete, kann man getrost unter das Motto „Beton anrühren“ stellen. Volle elf Minuten ließen Puhl und seine Mannen in der Abwehr kein Hasslocher Tor mehr zu. Und da im Angriff auch die nun vermehrt Spielzeit erhaltenden Valentino Duvancic und Marko Karaula sehr gut harmonierten, stand es in eben jener 53.Spielminute 16:28. Das Spiel war durch und die Jungs vom Kindelsberg hatten eindrucksvoll gezeigt, dass der Nimbus des Tabellenführers ihnen derzeit völlig zurecht anhaftet. Jonas Wilde erhielt nach seiner Verletzungspause auch wieder Spielzeit und machte im Ferndorfer Kasten da weiter, wo sein Pendant Puhl aufgehört hatte. Letzte Höhepunkte in dem Spiel waren dann Karaulas Heber beim Siebenmeter zum 17:29 (54.) und zwei blitzsaubere Tore Fabian Heckers von der Rechtsaußenposition. Das Schlusswort gebührt dem Erfolgscoach: „Ich bin mehr als zufrieden mit dem souveränen Sieg. 41 Stopfouls, nur 19 Gegentore, viele Torhüterparaden – das sind Top-Werte!“
Weiter führte Klatt aus: „Wenn ich mir die Bereitschaft und den Willen ansehe, mit denen die Jungs in Haßloch agiert haben, muss ich sagen, dass ich Fan meiner Mannschaft bin!“ Fans waren wie erwähnt auch diesmal wieder zahlreich zugegen. Doch schon am kommenden Samstag benötigt der TuS Ferndorf erneut die Unterstützung seiner Fanschaft. TuS Opladen heißt der Gegner. Und dass dieser keine Laufkundschaft ist, beweist der aktuelle Tabellenplatz Sechs und der Derbysieg vom vergangenen Freitag gegen den Longericher SC. Es wird also aller Voraussicht nach wieder ein Spektakel werden in der Stählerwiese. Und als Tabellenführer hat sich das Team auch wieder eine große Kulisse verdient. Seid also alle Mann dabei, wenn es am kommenden Samstag wieder heißt: Scream for your team – #familieferndorf, #familietus !!
Tore: Gabriel da Rocha Viana (9), Josip Eres (6/2), Fabian Hecker, Janko Kevic (je 4), Valentino Duvancic, Julius Fanger, Mattis Michel (je 2), Marko Karaula (2/1), Daniel Hideg, Marvin Mundus, Nikita Pliuto (je 1)
Fotos: A. Domian