Die Aufstiegsrunde im Kopf – Pohlheim vor der Brust

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Die Parallelen sind frappierend. Auch vor dem Hinspiel des TuS Ferndorf bei der HSG Pohlheim hatte die Verletztenmisere unter dem Kindelsberg Einzug gehalten. So titelten wir hier an dieser Stelle am 10. November 2022: „Verletzungsgeplagter TuS will die Tabellenführung verteidigen.“ Und damit trifft die Schlagzeile aus der Hinserie einen wunden Punkt beim Team von Coach Robert Andersson. Denn auch wenn noch drei Spiele über je sechzig Minuten zu absolvieren sind, wird es schwer bis unmöglich sein, die Tabellenführung wieder nach Kreuztal zu holen. Die Niederlage im Spitzenspiel befindet sich, bildlich gesprochen, hinter dem Pflug. Nicht mehr zu ändern. Aber am Samstagabend will das Team um Kapitän Mattis Michel, im Vollbesitz seiner Kräfte, wieder das wahre TuS-Gesicht zeigen. 

Spielverderber könnte bei diesem Unterfangen der Tabellenvorletzte – und somit neben Waldbüttelbrunn zweiter Absteiger -.aus Pohlheim sein. Die Mannen von Gäste-Coach Andreas Lex sind allerdings nicht mehr mit dem Team aus der Hinrunde vergleichbar. Das zeigt nicht zuletzt die Bilanz von 7:5 Punkten aus den letzten sechs Spielen. Die beiden Rückraumakteure Stefan Lex und Maximilian Rühl sorgen immer mal wieder für die einfachen Tore. Während in der Kleingruppe der unermüdlich am Kreis rackernde Moritz Lamprecht der Zielspieler ist. Im Defensivverbund der Hessen wird ordentlich zugepackt. Das bezeugen auch die saisonübergreifend 118 Zwei-Minuten-Strafen, was Liga-Höchstwert bedeutet. Doch auch wenn die Zeichen für die Mittelhessen nun auf Abschied stehen, wird im Hintergrund schon fleißig am Kader für die nächste Saison gearbeitet. Schließlich musste man in Pohlheim neun lange Jahre auf die Teilnahme an der 3.Liga warten. Da hat das eine Jahr Lust auf mehr gemacht. Weitere neun Jahre soll die Rückkehr in Liga Drei keinesfalls dauern.

Im Hinspiel wurde in der TuS-Abwehr so zugepackt, wie es sich das Trainerteam Andersson/Michel wünscht. In den ersten 43 Minuten musste Lucas Puhl nur ganze zehn Mal hinter sich greifen. Sollte man im Rückspiel in der Stählerwiese wieder so konsequent Abwehr spielen, dürfte das mehr als die halbe Miete sein. Dabei lauert eine große Gefahr sicherlich im Kopf. Denn auf der einen Seite wissen die Männer in Rot und Weiß, dass immer noch ein Punkt zur endgültigen Qualifikation zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde in Liga Zwei fehlt. Auf der anderen Seite ist es nur menschlich, dass die Siegerländer den ein oder anderen Gedanken an mögliche Gegner in dieser Aufstiegsrunde verschwenden. Und es klingt ja auch nur allzu verlockend, wenn man sich vorstellt, wie man vor mehreren tausend Zuschauern einen Auswärtssieg feiert. Diesbezüglich können sich die Neuzugänge der letzten beiden Jahre gerne mal mit Tim Hottgenroth, den Michel-Brüdern oder Lucas Puhl unterhalten. Denn die waren beim Weihnachtssieg 2019 in der Barclays Arena Hamburg dabei, und wissen wie süß sich solche Siege anfühlen. Doch erst einmal gilt nun die gesamte Konzentration dem vorletzten Heimspiel der Punkterunde.

Heimspiel ist in Ferndorf immer gleichbedeutend mit Hexenkessel, mit Spektakel und vielen Zuschauern. Apropos Zuschauer – die haben in den letzten Wochen im Allgemeinen, und beim Spitzenspiel in Hanau im Besonderen, ewiesen, dass sie das Maß aller Dinge in der 3.Liga Süd-West sind. Auch in den kommenden, so entscheidenden Wochen kann die TuS-Equipe hoffentlich auf ihre Fans als großes Faustpfand zählen. Dann wird aus dem „Scream for our team“ noch zusätzlich ein: „Alle dabei für Liga Zwei !“


WISSENSWERTES
Gegner:  HSG Pohlheim
Einwohner Pohlheim: 17900 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
Trikotfarbe:  blau-weiß
größte Erfolge:  Aufstieg in die 3.Liga 2010 & 2022

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