Knapp 900 Zuschauer tragen den TuS zum Sieg

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Erfolgreichster Torschütze des TuS – Niklas Diebel mit neun Treffern

Es hatte etwas von Nachhause kommen. 886 Ferndorf-Fans labten sich bereits vor dem Spiel ausgiebig an den Ess- und Trinkstationen, die vor der Halle aufgebaut waren. Viele Fans hatten sich und das Team über Wochen und Monate nicht gesehen und waren aber gespannt auf die Darbietung der neuformierten TuS-Equipe. Und um eines bereits vorweg zu nehmen, den Zuschauern war die Pause nicht anzumerken. Sechzig Minuten lang verwandelten die Anhänger die Stählerwiese in eine stimmungsvolle Arena – Hexenkessel-Atmosphäre inklusive.

Bereits das Einlaufen war für die Spieler des VTV Mundenheim ein Erlebnis der besonderen Art. Neben der Tatsache, dass sie wahrscheinlich den Rest der Saison nicht mehr vor solch einer Kulisse antreten werden, werden sie aller Voraussicht nach auch nirgendwo so freundlich empfangen wie in der Kreuztaler Stählerwiese. Jedenfalls sah man den Munnremer Hornissen, wie sich die Männer aus dem Ludwigshafener Ortsbezirk selber nennen, den Spaß auf das Spiel deutlich an. Dem gegenüber stellte sich eine Startformation der Rot-Weißen, die durchaus Rückschlüsse darauf zulassen sollte, wie Ferndorfs Chefcoach Robert Andersson sich seine zukünftige Startformation vorstellt. Vor Lucas Puhl im Tor begannen Gabriel Viana, Niklas Diebel, Jörn Persson, Marvin Mundus, Josip Eres und der neue Kapitän Mattis Michel.

Nach der Mundenheimer Führung zum 0:1 drehten die beiden Hauptprotagonisten sofort das Spiel. Marvin Mundus mit einer schönen Einzelleistung und Niklas Diebel mit einem eindrucksvollen Kracher unter die Querlatte zum 2:1. Überhaupt muss man dem Rückraum die Paraderolle des Spiels zuschreiben. Immer wieder von Persson glänzend in Szene gesetzt, nutzten Diebel und Mundus ihre Möglichkeiten oder aber der Mittelmann trat selbst als Torschütze in Erscheinung. Der Gast aus der Metropolregion Rhein-Neckar schwächte sich dann selbst, als der als Rechtshänder auf Halbrechts agierende Tim Schmieder in der 18.Minute mit der roten Karte disqualifiziert wurde. Alexander Reimann war per Tempogegenstoß auf dem Weg zum 11:5, als er in einen Zweikampf verwickelt wurde, der sich mit unschönen Szenen auf dem Boden fortsetzte. Eigentlicher Rotsünder in diesem Zusammenhang wäre Mundenheims Torhüter Nico Klein gewesen, der mit einem rüden Schubser Auslöser einer Rudelbildung war. So musste Schmieder das Geschehen von der Tribüne aus verfolgen, was die Rot-Weißen zu einem Zwischensprint auf 13:7 in der 22.Minute nutzten. Andersson nutzte die hohe Führung und rotierte das Personal. Doch den unglücklich agierenden Außenspielern gelang in der ersten Halbzeit wenig bis nichts und die Wechsel störten den Spielfluss auf Seiten der Gastgeber. Mundenheim nutzte diese Phase und robbte sich bis zur Pause auf 14:11 heran. Ein schmeichelhafter Zwischenstand für die Gäste. Denn alle in der Halle hatten das Gefühl, dass die Michel & Co. bei konsequenterer Chancenverwertung und dauerhaftem Druck aufs Gaspedal weitaus höher führen müssten. Letzter großer Aufreger war ein rüdes Foul vom Gästespieler Bastian Schleidweiler, der den aus Schalksmühle gekommenen Fabian Hecker auf übelste Art und Weise aus der Luft pflückte. Logische Konsequenz, dass Schleidweiler seinem Mannschaftskameraden Schmieder auf der Tribüne Gesellschaft leisten durfte.

Halbzeit Zwei begann wie der erste Durchgang. Diebel wirkte wie von Zentnerlasten befreit und spielte famos auf. So hätten sich die TuS-Fans den baumlangen Halblinken auch in der zweiten Liga des Öfteren gewünscht. Auffällig auch, dass schnelle Aktionen der Rückraumspieler, wie zum Beispiel Persson in der 34.Minute beim 17:11, schlichtweg zu schnell waren für die Gäste. Anschließend parierte Tim Hottgenroth den dritten Siebenmeter und durfte zur Belohnung den durchaus gut haltenden Lucas Puhl im Ferndorfer Gehäuse ablösen. In den folgenden zehn Minuten glänzte Hottgenroth dann mit einigen Paraden und schuf so die Voraussetzungen für den entscheidenden Zwischenspurt auf 27:17 nach 52 gespielten Minuten. Dabei packte Mundus gar eine Fackel aus, die an Bornemann-Zeiten erinnerte und die Frage nach einem Waffenschein für den gebürtigen Ostwestfalen zuließ. Gästecoach Steffen Schneider sah sich zu einer Auszeit gezwungen. Danach plätscherte das Spiel dem Ende entgegen, wobei Hecker mit einem Kempa-Tor zum 28:18 für ein Schmankerl sorgte. Die beiden Schlussakkorde setzten zwei Neuzugänge. Rene Mihaljevic mit seinem ersten Tor für den TuS. Und Paul Schikora, beim SC Magdeburg ausgebildeter Rechtsaußen, mit seinem dritten Tor, wobei eines schöner als das andere war.

Alles in allem ein zufriedenstellender Aufgalopp in eine lange Spielzeit. In der sich auch das Team des Trainergespanns Andersson/Michel noch finden muss. Längst noch nicht sind die Abläufe so flüssig wie das Trainerteam das gerne hätte. Doch in Summe hat dieser Auftritt Lust auf mehr gemacht. Mehr von dieser jungen, leidenschaftlichen Truppe – mehr von dieser unglaublichen Handballatmosphäre in der Stählerwiese. Nächste Woche Samstag reist der TuS-Tross ins unterfränkische Kirchzell, bevor am 17.September der nächste Heimauftritt gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II ansteht.

Tore: Niklas Diebel (9), Marvin Mundus (8/1), Mattis Michel, Jörn Persson, Paul Schikora (je 3), Gabriel de Rocha Viana (2), Josip Eres, Fabian Hecker, Rene Mihaljevic (1)


Fotos: M. Lehmann und TuS Ferndorf

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