Spitzenspiel – der Tabellendritte zu Gast beim Tabellenzweiten

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„Wir waren alle enttäuscht. Und so wollen wir uns auch nicht präsentieren.“ Aus den Worten von Ferndorfs Coach Robert Andersson lässt sich ableiten, dass es mit der Laune innerhalb des Teams am Sonntag und Montag nicht zum Besten bestellt war. Und dass nach der Auswärtsniederlage bei der HSG Rodgau Nieder-Roden das Montag-Training nicht wirklich in die Kategorie „Vergnügungssteuerpflichtig“ fiel, ist dabei selbstredend. Doch seit Dienstag verspürt man wieder Lust beim TuS Ferndorf. Denn die Hexenkessel-Atmosphäre macht nun mal süchtig. Davon will jeder Spieler immer mehr. Möglichst sogar in einer Aufstiegsrunde ab April.

Doch um dahin zu kommen, gilt es erst einmal, den nächsten dicken Brocken aus dem Weg zu räumen. Der TV Gelnhausen ist in Kreuztal zu Gast. Und wie all die anderen Teams in der 3.Liga Süd-West, schiebt man auch in der Kreisstadt des Main-Kinzig-Kreises die Favoritenrolle gen Siegerland. „Frei aufspielen“ wollen die Mannen vom Trainerteam Sergej Budanow und Matthias Geiger, und sprechen im gleichen Atemzug vom „leichtesten Spiel der Saison“. Das ist es für den TuS Ferndorf wahrlich nicht, denn die Barbarossastädter haben allerhand Qualität im Gepäck. Das junge Team besticht vor allen Dingen durch Homogenität und mannschaftliche Geschlossenheit. Die sonst alterstypisch bei einer jungen Mannschaft auftretenden Leistungsschwankungen, hat man im Südosten Hessens weitestgehend abgestellt. Der Star ist das Team, doch einer ragt ein wenig heraus – zumindest wenn es um die Abteilung Attacke geht. Yannik Mocken ist der Führende der Torschützenliste, wenngleich er dazu auch 54 Siebenmeter verwandeln musste. „Der TV Gelnhausen spielt einen sehr modernen Handball. In der Offensive werden immer wieder Eins gegen Eins Situationen gesucht“, charakterisiert Andersson die Spielphilosophie der Hessen. Was nicht zu kurz kommt, ist ein hervorragendes Rückzugverhalten und konsequentes Zupacken in der Abwehr. Die wenigsten Gegentore der Liga bezeugen das. Und wenn der Gegner dann mal zum Abschluss kommt, steht in Gelnhausen mit Julian Lahme ein knapp zwei Meter großer Routinier im Tor, der auch mal minutenlang seinen Kasten vernageln kann.

Das können die beiden Zerberusse beim TuS Ferndorf, Tim Hottgenroth und Lucas Puhl, auch. Doch dazu ist auch ein perfektes Zusammenspiel mit dem Abwehrverbund vonnöten. Ein Punkt, an dem das Trainerteam Andersson/Michel unter der Woche gearbeitet hat. Denn erstmals im neuen Jahr gilt es wieder, aufgrund zweier Ausfälle, zu improvisieren. Einer davon, Kapitän Mattis Michel, ist zudem wichtiger Bestandteil im Innenblock der TuS-Abwehr. Doch das können auch die Herren Duvancic, Hecker und Mihaljevic auf hohem Niveau spielen. Der zweite Ausfall ist Gabriel Viana. Somit lastet die Verantwortung auf Linksaußen, wie in Nieder-Roden, auf Alexander Reimann. Vielleicht erhält Marko Karaula wieder mehr Spielzeit im Ferndorfer Rückraum, wobei der Kroate immer noch auf Belastung reagiert, und die Trainer somit seine Einsatzzeiten weiterhin dosiert verpacken müssen. Doch auch wenn die Rückkehrer Diebel und Karaula noch ein Stück weit geschont werden, so hat Andersson doch mit den spielfreudigen Fanger und Polyshchuk genügend Qualität im linken Rückraum.

Wohin geht die Reise nach Spieltag Nummer 21? Mit dem Nachholspiel beim Tabellenletzten in Waldbüttelbrunn, welches am kommenden Mittwoch, sind nach diesem Wochenende noch sechs Partien zu absolvieren. Dass diese so erfolgreich wie nur irgend möglich absolviert werden, dazu braucht das Team auch am Samstag wieder das begeisterungsfähige Siegerländer Handballpublikum. Zu sehr ist die Sucht nach Hexenkessel-Atmosphäre auch bei den Fans verankert. Und so möchte man gerne in der Aufstiegsrunde noch den ein oder anderen heißen Tanz gemeinsam mit der TuS-Equipe erleben. Doch der Fokus liegt nun erst einmal auf dieser Woche Samstag. Um 19 Uhr – in der Halle, bei Sportdeutschland.tv oder wo auch immer: Scream for our team !


Wissenswertes
Gegner: TV Gelnhausen
Einwohner Gelnhausen: 23.200 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
Farbe: rot
größte Erfolge: Zweitligist von 1988-1993 und von 2002-2007

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