Ferndorf hellwach zuhause gegen Schlusslicht

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Zehnfacher Torschütze in Dessau: Lukas Zerbe ((Foto: H.Burbach)

Handball in der Stählerwiese – normalerweise ist das ein Fall für den Samstagabend. In dieser englischen Woche der zweiten Handball-Bundesliga findet das Heimspiel des TuS Ferndorf am Mittwochabend statt, sozusagen als Abschluss des Tags der Deutschen Einheit. Gegner ab 19:30 Uhr ist der HC Elbflorenz, der Club aus Dresden. Nur knapp drei Tage hatten die Siegerländer Zeit, sich auf diese Partie vorzubereiten, denn immerhin waren die Rot-Weißen noch am Sonntagabend in Dessau aktiv. Manch einer hatte sich nach der ersten Saisonniederlage des TuS Ferndorf in Balingen gefragt, wie das Team mit dieser Erfahrung umgehen würde. Ob nun eine Niederlagenserie folge? Ob man nun in die untere Tabellenregion durchgereicht würde? Mitnichten, so sieht es zumindest derzeit aus. Die Antwort hat das Team von Michael Lerscht in Dessau gegeben. Ein am Ende überzeugender Auswärtssieg spült die nächsten zwei Punkte auf das Konto des Aufsteigers, der jetzt im Herbst das „Eichhörnchen“ macht: Sammeln für die schlechte Zeit. Punkte sammeln für den Kampf um den Klassenerhalt, denn von den sportlichen Realitäten hat man sich in Ferndorf natürlich nicht verabschiedet.

Und deshalb mutet es auch ein wenig seltsam an, wenn vom TuS Ferndorf in dem Spiel am Mittwochabend als „Favorit“ gesprochen wird. Betrachtet man die nackten Zahlen, könnte man vielleicht zu diesem Schluss kommen – immerhin spielt der Tabellendritte gegen den bisher noch sieglosen Tabellenletzten. Doch ist der TuS weiterhin Aufsteiger und spielt auch weiter gegen den Abstieg. „Wer uns kennt, der weiß, dass wir an unserer Zielsetzung nichts ändern. Ich habe es nach den ersten Siegen gesagt und sage es den Jungs auch weiterhin: Nichts ist so alt wie der Erfolg von gestern. Wir müssen uns in dieser schweren Liga jeden Spieltag neu beweisen, jeden Spieltag neu 100% Leistung bringen und niemals nachlassen oder Dinge als gegeben hinnehmen“, erklärte Trainer Michael Lerscht, der seinen Spielern damit weiter Demut einimpft. So, wie die Mannschaft auftritt und Einstellung zeigt, dürften die Mannen um Kapitän Kai Rottschäfer dies verstehen. „Die Psyche oder Mentalität hat uns schon im vergangenen Jahr sehr weit nach vorne gebracht. Der Kader wurde ja auch dementsprechend ergänzt. Es ist von den Voraussetzungen und für unsere Ziele ganz wichtig, dass der Verein in dieser Hinsicht ein besonderes Team hat“, gibt Rückraumshooter Jonas Faulenbach Einblick.

Genau aus diesen Gründen ist auch nicht zu befürchten, dass der TuS Ferndorf den Gegner aus Sachsen unterschätzen wird. Der HC Elbflorenz hat sich am vergangenen Wochenende gegen den großen HSV Hamburg teuer verkauft und musste sich nur mit 24:26 geschlagen geben. Auch, wenn die Gäste aus Sachsen aktuell die Rote Laterne der Zweiten Bundesliga vor sich her tragen, haben sie bereits zwei Unentschieden eingefahren, darunter ein 24:24 gegen HBW Balingen-Weilstetten. Nach der knappen Niederlage gegen Hamburg sagte Linksaußen Julius Dierberg: „Es ist ein Teufelskreis, den wir einfach mal durchbrechen müssen.“ Genau das dürfte sich der Verein beim Auswärtsspiel in Ferndorf vorgenommen haben. Aktuell bester Torschütze ist der Linkshänder Gabriel de Santis, der auf 20 Tore kommt.

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