Chancenlos waren die Ferndorfer im nachzuholenden Kellerduell gegen die ebenfalls dezimierte Mannschaft von TuRa Bergkamen. Dem Team von TuS-Coach Michael Feldmann war deutlich anzumerken, was er vor zwei Monaten als „Super-GAU für uns“ gemeint hatte, weil ihm durch zahlreiche Verletzungen einzig und allein Kai Ronge Rückraumspieler verblieben ist. Ohne Distanzschützen fehlt eben die Torgefahr. Intelligentes Spiel, um von den Außenpositionen abzuschließen, erfordert erst recht eine optimale Trefferquote. Und das kann von der Zweitliga-Reserve zurzeit bei bestem Willen nicht erwartet werden.
Die Probleme der Ferndorfer im Kopf machte Bergkamen auch die eigene Deckungsmitte zu, so dass es für die Gastgeber kein Durchkommen gab. Zugleich war TuRa bei eigenem Ballbesitz auf Sicherheit bedacht und zog für eine aussichtsreiche Torchance lange Angriffe auf. Der Zwischenstand von 2:7 in der 23. Minute zeigte Ferndorfs Schwäche deutlich auf. Der seit Wochen in bestechender Form haltende Niklas Broszinski war bereits der beste Mann auf dem Feld – und unterstrich dies auch in der 2. Halbzeit. „Brosche“ parierte u.a. drei Siebenmeter und zwei Tempogegenstöße, hielt den Rückstand so halbwegs in Grenzen.
Außerdem hatte Feldmann wenige Minuten vor der Pause Jan Wicklein, der mehrere Wochen verletzt ausgefallen war, auf Rechtsaußen gebracht. Der Linkshänder, der ursprünglich für die 1. Mannschaft geholt worden war und durch Verletzungen immer wieder zurückgeworfen wurde, zeigte seine Qualitäten. Wenn der TuS vorne erfolgreich war, dann durch Wicklein mit einigen sehr sehenswerten Treffern aus spitzem Winkel und somit sehr schwerer Wurfposition. Sieben Tore aus neun Versuchen warenschlussendlich die tolle Quote des Rechtsaußen.
Seine Tore und Broszinskis Paraden brachten Ferndorf beim 8:11 und 9:12 (42.) jeweils bis auf drei Treffer heran. Feldmann hatte bereits auf volles Risiko geschaltet und den Torhüter bei Ballbesitz gegen einen siebten Feldspieler getauscht, um bei Überzahl unbedrängte Wurfbahn für Wicklein zu schaffen. Allerdings schwanden etwa ab der 45. Minute die Kräfte. Fehler im TuS-Team waren unvermeidbar und wurden u.a. mit drei Distanzwürfen ins leere Tor gnadenlos bestraft. Beim 10:15 musste Ferndorf das Fünkchen Hoffnung begraben. Später wuchs der Rückstand gar auf 12:20.
Vorwerfen können sich die Gastgeber nur einige vergebene Chancen. Einsatz und Wille waren vorbildlich. Die Sieger aus Bergkamen stellten selbst auch keine beständige Oberliga-Qualität unter Beweis und werden wie die TuS-Reserve bestimmt bis zum Saisonende kämpfen müssen, um nicht zu den fünf Absteigern zu gehören. Jb
TuS Ferndorf II – TuRa Bergkamen 15:21 (5:10)
TuS Ferndorf II: Broszinski, Michel; Barth, John (1), Haupt, Schneider (1), Dischereit, Schipper (1), Klein (2), Wicklein (7), Ronge (3/2).
Quelle: Siegener Zeitung
Fotos: J.Klein