Eigentlich gab es von der 19:35 (11:12)-Heimpleite der 2. Mannschaft des TuS Ferndorf gegen den VfL Gladbeck, der als Tabellenführer der Oberliga Westfalen angereist war, Positives nur aus der ersten Halbzeit zu berichten. Denn zur allgemeinen Überraschung lag die personell weiter arg geschwächte Mannschaft von Trainer Michael Feldmann sogar über weite Strecken in Führung. Erst nach dem 9:7 wendete sich das Blatt.
Dass die Gastgeber so lange führten, hatte mehrere Gründe. Erstens trumpfte wie bereits vor zwei Wochen Torhüter Niklas Broschinski erneut mit einer überragenden Vorstellung hinter der alles gebenden Abwehr auf, denn die TuS-Spieler stemmten sich gegen körperlich deutlich überlegene Gladbecker. Zweitens hatte die Leistung des VfL zunächst nichts mit der eines Tabellenführers zu tun. Viele Unkonzentriertheit mit Ballverlusten (allerdings auch bei Ferndorf) kamen den Hausherren entgegen.
Die Gastgeber hatten zwar auch keine gute Trefferquote, aber sie lagen eben bis zur 25. Minute vorne. Beim Gang in die Kabinen war der Körpersprache von Gäste-Trainer Sven Deffte zu entnehmen, dass das Gladbecker Urgestein, das auch als Torhüter seine Spuren in Ferndorf hinterlassen hat, seinen Leuten „den Marsch blasen würde“.
Mit dem Wiederanpfiff wurde es auch ein völlig anderes Spiel. Jedoch ausschließlich zugunsten des VfL. Ferndorf hatte sich wie zuletzt gegen Gevelsberg für einen siebten Feldspieler entschieden. Dieses Mal ging dieses volle Risiko – ohne Torwart als Sicherung bei Ballbesitz – völlig daneben. Die ersten drei Angriffe endeten mit Ballverlusten, jedoch nur mit einem Gegentor in den verwaisten Kasten. Dann verletzte sich beim 13:16 auch noch Broszinski. Für ihn kam dann nach vielen Jahren der „Wanderschaft“ der eigentlich als Torwarttrainer verpflichtete Jannis Michel noch einmal im Ferndorfer Trikot auf das Feld. An ihm lag es anschließend sicherlich auch nicht. Vielmehr zeigten die Gladbecker das, was man von ihnen erwarten konnte. Vor allem spielten sie im Gegensatz zur ersten Halbzeit diszipliniert und weitestgehend fehlerfrei, während den Ferndorfern kaum noch etwas gelang. Das Ergebnis von 8:23 in der zweiten Halbzeit spricht Bände.
Michael Feldmann kommentierte nüchtern: „Vom Ergebnis war das so zu erwarten, weil die beiden Mannschaften Welten trennen. Dass wir aber so einknicken, habe ich nicht eingerechnet.“
TuS Ferndorf 2.:Broszinski, Michel; Barth, John (3), Haupt, Schneider (1), Dischereit (1), Klein (7), Pfeil (3), Wicklein (1), Ronge (3), Scholemann, von Mende, Baust.
Quelle: Siegener Zeitung, 25.10.2021
Fotos: J.Klein