Piraten mit später Beute in Kreuztal

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War mit neun Toren der beste Ferndorfer Schütze: Moritz Barkow, hier gegen Christian Born. (Foto: Schaumann)

Der Start in die Saison-Abschlussfeier war ein wenig getrübt – und auch, wenn sich später Mannschaft, Fans und Partner des TuS in der Stadthallte in Kreuztal bis tief in die Nacht prächtig amüsierten, blieb in den Köpfen, dass die Ferndorfer gerade ihr Heimspiel gegen Leichlingen verloren hatten. Mit 32:33 (14:15) musste sich der Tabellenzweite gegen den LTV geschlagen geben – dabei war jedoch Ergebnis und Halbzeitstand für den Spielverlauf nicht ganz repräsentativ, denn ein Start-Ziel-Sieg für die Gäste war es mitnichten. Unverdient war der Erfolg jedoch auch nicht, das mussten die Zuschauer in der Stählerwiese nach den vorletzten 60 Minuten Handball der Saison anerkennen – lag das aber zumindest zu einem Gutteil auch an der eigenen Mannschaft.

Die erste Hälfte verlief weitgehend ausgeglichen, keine Mannschaft konnte sich mit mehr als drei Toren absetzen. Während die Ferndorfer den Top-Torjäger der Liga Jens-Peter Reinarz ganz manierlich in den Griff bekamen, schossen die Gäste einige freie Treffer aus sechs Metern. Doch der TuS hielt dagegen, führte zwischenzeitlich mit 8:5 (12. Min.) und musste vor dem Seitenwechsel unglücklich den Rückstand hinnehmen. Aus der Kabine kamen beide Teams mit einer Phase, in der reihenweise sinnlos Pässe ins Aus geworfen wurden. Das Raunen des Publikums war mehrfach zu hören, doch beide Mannschaften fingen sich wieder. Die Wudtke-Sieben profitierte einige Male vom schnellen Spiel und von gut vorgetragenen Gegenstößen und jetzt vor allem von Moritz Barkow in Top-Verfassung. Der Kreisläufer traf insgesamt neun Mal und präsentierte sich stark, ebenso wie Carsten Lange, der auf acht Tore kam. Nach 38 Minuten führten die Hausherren erstmals mit vier (21:17) und hätten hier und auch zwei Minuten später (22:18) sogar davonziehen können. Immer wieder stand sich der TuS nun jedoch selbst im Weg, vergab beste Offensivmöglichkeiten oder scheiterte an Suppanschitz im Piraten-Tor.

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Leichlingen konnte die Lücke wieder schließen, es ging gleichauf in die Schlussphase. Die Gäste profitierten jetzt vor allem von ihrer Cleverness und Erfahrung, alleine Matthias Aschenbroich steuerte in den entscheidenden Minuten drei extrem wichtige Tore bei, kam im Endeffekt auf sieben Treffer. Auch Maik Pallach, der Ex-Ferndorfer, behielt kurz vor dem Ende bei einem Lupfer über Max Hamers die Nerven, so dass es auf eine Entscheidung in den letzten zehn Sekunden hinauslief. Die von Wudtke im Team-Timeout angesagte Lösung zog, der siebte Feldspieler Bennet Johnen kam frei zum Schuss, doch Jürgen Suppanschitz parierte stark, der abschließende Wurf von Mirza Sijaric war ebenfalls Beute des Österreichers.

„Das ist schon etwas bitter, wir hatten uns vorgenommen, gegen keine Mannschaft zwei Mal in der Saison zu verlieren. Unter dem Strich war das nicht unverdient, Leichlingen hat das clever gemacht. Wir haben unterwegs zu viele technische Fehler gemacht und zu viele Chancen liegen gelassen. Sinnbildlich war wohl die letzte Aktion, wo wir alles richtig machen, aber das Tor nicht. Und davon gab es heute zu viele Situationen und dann kannst Du gegen eine Mannschaft wie Leichlingen nicht gewinnen“, resümierte Erik Wudtke. Auch einen weiteren Unterschied an diesem Tag hob der TuS-Coach heraus: „Leichlingen war nicht abzuschütteln, aber das passiert auch durch unsere eigene Dummheit. Da sind wir manchmal auch in Überzahl zu anständig. Wenn der LTV in Unterzahl ist, dann fliegen sie bei jedem Wurf, da wird gewischt, dann geht noch eine Sekunde runter und noch eine… das ist eben clever. Wir sind da ein bisschen wie kleine Mäuse, schließen direkt ab, laufen direkt zurück und so weiter. Das muss man auch anerkennen.“

TuS Ferndorf: Rottschäfer, Hamers, Barkow (9), Lange (8), S. Breuer (5), Koke (4/2), Aust (3/1), D. Breuer (2), A. Sijaric (1), M. Sijaric, Hilger, Johnen, Bettig.

Alle Fotos: H. Schaumann

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