Abstiegskampf in Liga Zwei spitzt sich zu

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Es ist der helle Wahnsinn, was sich Woche für Woche in dieser verrückten zweiten Liga abspielt. Irgendein Kellerkind punktet immer, und somit wird die Situation im Abstiegskampf immer prekärer für die beteiligten Mannschaften. Sollte sich nicht noch sonderliches tun, wird es wahrscheinlich auf einen Showdown am letzten Spieltag hinauslaufen. Denn auch am Samstagabend konnte der TuS Ferndorf seine begonnene Serie nicht beenden – sprich: auf ein Topspiel folgt eine Niederlage. Vertrauen wir dem Gesetz der Serie, wird das Team allerdings am kommenden Freitag in Rimpar ein Ausrufezeichen setzen.

Dieses Ausrufezeichen setzte beim Spiel gegen Dresden als erstes Christoph Neuhold. In der Winterpause von der Elbe unter den Kindelsberg gewechselt, wollte er es seinen (Ex-)Mannschaftskameraden zeigen. Doch die Führung durch Neuhold und einen Siebenmeter von Rutger ten Velde konnten die Rot-Weißen nicht weiter ausbauen. Beim 2:3 (7.) ging der HC Elbflorenz das erste Mal in Führung. Sebastian Greß, Dreh- und Angelpunkt der Sachsen, initierte immer wieder lang vorgetragene Angriffe, die dann mit Durchbrüchen erfolgreich beendet wurden. So war es nur folgerichtig, dass die Männer aus der Landeshauptstadt Sachsens sich nach 12 Minuten das erste Mal auf drei Tore absetzen konnten. 3:6 lautete der Zwischenstand. Branimir Koloper und Mattis Michel wurden im Innenblock immer wieder separiert gebunden, so dass der Dresdner Rückraum in Ruhe schalten und walten konnte. In dieser Phase unglaublich wichtig, die Unterstützung von den Rängen. Ähnlich wie vergangenen Mittwoch peitschten die Ferndorfer Fans ihr Team unaufhörlich nach vorne. Doch eine schlecht ausgespielte Überzahlsituation und ein immer stärker werdender Max Mohs im Kasten der Gäste sorgten für den ersten Vier-Tore-Rückstand. Mohs stand nach einer guten Viertelstunde bei über 50% gehaltener Bälle und sorgte gemeinsam mit seinem großgewachsenen, aber durchaus sehr beweglichen Abwehrverbund für ein unruhiges Aufbauspiel der Hausherren. Was den TuS bei den überzeugenden Siegen der letzten Wochen ausgezeichnet hatte, war dieses Mal gar nicht präsent. Torgefahr ging diesmal ausschließlich vom Rückraum aus. Das Spiel wurde nicht in die Breite verlagert und der unermüdlich am Kreis rackernde Michel konnte einem fast schon leid tun. So ging es über die Zuwischenstände 7:10 (20.) und 8:11 (23.) in die Schlussphase des ersten Spielabschnitts. Neuhold und Julian Schneider, der den diesmal glücklos agierenden Jörn Persson auf der Mitte abgelöst hatte, rackerten unermüdlich für ihr Team. Doch immer wieder fehlte der letzte Punch. „Wir verlieren das Spiel im Angriff, da wir keine Akzente setzen konnten und auch kein Spielfluss aufkam“, analysierte Ferndorfs Coach Robert Andersson nach dem Spiel.


Mit einem 8:12 Rückstand startete die TuS-Equipe in den zweiten Durchgang. Allzu oft war man nach lang vorgetragenen Angriffen ins Zeitspiel gezwungen worden. Das wollte man in den zweiten dreißig Minuten ändern. Beim Treffer zum 9:13 wurde nach sage und schreibe 33 Minuten das erste Mal „abgeräumt“, so dass der Außen eine gute Wurfchance erhielt. Eres nutzte dies, doch den  im nächsten Angriff folgenden Tempogegenstoß setzte sein Pendant auf der anderen Seite, ten Velde, ans Lattenkreuz. In der 38.Minute sah sich Andersson zur Auszeit gezwungen. Ohne Kai Rottschäfer im Tor, der Lucas Puhl abgelöst hatte, wären die Gäste zu diesem Zeitpunkt schon weiter enteilt gewesen als nur zum 11:17. Was nun folgte, war die stärkste Phase des TuS im Spiel. Zwei Mal Neuhold, einmal Bornemann und dazu die dritte Hinausstellung, und die damit verbundene rote Karte Karte, für Dresdens Mindaugas Dumcius. Dumcius‘ Gespannsmann auf Halbrechts, Rene Zobel, hatte sich in der ersten Hälfte schwer am Fußgelenk verletzt. Somit waren beim 14:18 in der 43.Minute die Karten neu gemischt. Der Hexenkessel war auf Betriebstemperatur und als beim 19:22 (52.) die Chance auf den Anschlusstreffer da war, musste man Angst um die Standfestigkeit des 50 Jahre alten Gebäudes haben. Doch genauso schnell wie der Hexenkessel Temperatur entfacht hatte, zog Dresden wieder den Stecker. „Wir sind nicht nervös geworden und waren über 60 Minuten saucool“, nötigte die Leistung der Seinen Dresdens Coach Rico Göde allerhöchsten Respekt ab. Beim 21:25 (58.) war dann der Deckel drauf. Am Ende stand eine 23:25 Niederlage zu  Buche, die nicht hätte sein müssen. Was auch Andersson ähnlich sah: „Wir spielen gefühlt 30 Minuten in Überzahl und machen nur 23 Tore. Der Leistungsabfall ist dann schwer zu erklären.“

Mit der Aussage, dass „jetzt auswärts Punkte geholt werden müssen“ verabschiedete sich Andersson auf der Pressekonferenz. Und der akribische Schwede wird nichts unversucht lassen, um mit seinem Team am kommenden Freitag was Zählbares aus Rimpar zu entführen. Um 20 Uhr wird das vorletzte Auswärtsspiel der Saison 2021/22 in der tectake-Arena zu Würzburg angeworfen. Danach folgen zwei Heimspiele am 28.Mai gegen Bietigheim und am 4.Juni gegen Gummersbach, bevor es dann zum unter Umständen alles entscheidenden letzten Match nach Dormagen geht. Also, nicht nur die o.a. Termine freihalten – auch den 11.Juni fett im Kalender markieren, damit es in der kommenden Saison wieder heißt: Gemeinsam dabei in Liga Zwei !!

Tore: , Andreas Bornemann, Josip Eres, Christoph Neuhold (je 4), Rutger ten Velde (3/2), Branimir Koloper, Julian Schneider (je 2), Oleksandr Kasai, Mattis Michel, Jörn Persson, Kim Voss-Fels (je 1)


Fotos: H.Burbach

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