Der TuS Ferndorf ist im Haifischbecken zweite Liga ein kleiner Fisch. Als Verein mit einem sehr kleinen Etat darf man aber gerne mal über den Tellerrand schauen, um von anderen kleinen Fischen zu lernen. So ist beispielsweise der Fußball-Bundesligist SC Freiburg erst 1993 das erste Mal in Liga Eins aufgestiegen. 1995 folgte die erste Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb. So ging es aber nicht weiter, denn bis heute sind die Breisgauer auch vier Mal wieder abgestiegen. Aber bei aller Euphorie im Erfolg, und da dürfen sich ganz viele Vereine, inklusive des TuS Ferndorf, etwas abschauen, hat man nie die Bodenhaftung verloren. Das Umfeld blieb ruhig und verzieh auch mal ein paar schlechte Auftritte. Ebenso die von außen oft hineingetragene Unruhe – in Freiburg fast undenkbar. Und so sollte auch das Ferndorfer Umfeld weiterhin die Ruhe bewahren und dem Team auch mal einen schlechten Auftritt verzeihen. Am Ende der Saison 2024/25 zählt nämlich nur eins – dass der TuS Ferndorf auch in der Saison 2025/26 in der zweithöchsten deutschen Spielklasse antreten darf.
Die Aufgabe, die am 25.Spieltag auf die Nordsiegerländer wartet, hat es mal wieder in sich. Duellierten sich die Michel & Co. am vergangenen Mittwoch noch mit dem Tabellenvierten aus Hüttenberg, so macht am Sonntagnachmittag der Tabellenfünfte aus Sachsens Landeshauptstadt seine Aufwartung in der Stählerwiese. Und schaut man nur auf die erste Sieben des HC Elbflorenz – die Mannschaft vom ehemaligen Leipziger Bundesliga-Coach André Haber müsste noch ein Stückchen weiter oben stehen. So spricht auch Ferndorfs Coach Ceven Klatt in höchsten Tönen vom sonntäglichen Gegner:„Uns erwartet eine Mannschaft mit sehr viel Qualität. Dresden war für viele einer der Aufstiegsfavoriten. Ein physisch unglaublich starkes Team.“ Angeführt von einem französischen Keeper, Robin Cantegrel, der saisonübergreifend bei 32% gehaltener Bälle steht, gebührt vor allen Dingen dem Rückraum Respekt. Denker und Lenker Sebastian Greß ist seit Jahren einer der Top-Spieler in Liga Zwei. Neben sich hat er zum einen den litauischen Nationalspieler Mindaugas Dumcius und den letztjährigen Torschützenkönig der zweiten Liga, Timo Löser. Große Profiteure dieser geballten Erfahrung und hohen Qualität sind zweifelsfrei die beiden Kreisläufer Oliver Seidler und Jonas Thümmler. Vor allen Dingen von Seidler schwärmt Klatt: „Im Gesamtpaket Angriff/Abwehr einer der besten Kreisläufer der Liga!“. Und so passt es nur ins Bild, dass auch die Außenspieler aus dem obersten Regal kommen. Rechtsaußen Lukas Wucherpfennig ist schon seit vielen Jahren einer der Haupttorschützen der Sachsen. Linksaußen Julius Dierberg wurde unlängst zum Zweitligaspieler des Monats Februar gewählt..
Dieser Mannschaft aus dem Freistaat Sachsen wird sich ein Ferndorfer Team entgegen stellen, welches vor allen Dingen wieder über Softskills reüssieren will: Emotionen, Wille, Leidenschaft! So wie bereits gegen die favorisierten Hammer, soll auch gegen den HC Elbflorenz die Stählerwiese wieder zum achten Mann werden. „Wir freuen uns immer riesig auf unsere Heimspiele im Hexenkessel. Das gibt einfach nochmal ein paar Prozentpunkte extra“, weiß auch Klatt den Faktor Stählerwiese richtig einzuordnen. Nach den beiden kräftezehrenden Aufgaben am Samstag und Mittwoch steht die Belastungssteuerung im Mittelpunkt. Das Team wird sich taktisch vorbereiten und die physische Intensität im unteren Bereich ansiedeln. Bei aller Rechnerei, die im Umfeld abgehalten wird, machen sich die Protagonisten auf dem Feld frei von solchen Gedankenspielen, wie Klatt berichtet: „Der aktuelle Tabellenplatz ist uns vollkommen egal. Uns ist wichtig, dass wir aktuell vier Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz haben und dazu ein noch recht gutes Torverhältnis.“ Damit das auch so bleibt, braucht der Mann auf der Ferndorfer Kommandobrücke möglichst viele Wechseloptionen. Da Hampus Dahlgren und Malte Nolting wieder voll einsatzfähig sind, gibt das Klatt insbesondere im Abwehrverbund einige zusätzliche Optionen. Wer ein mögliches viertes Tor im Spiel ganz besonders feiern wird ist Josip Eres. Die zuverlässige Nummer Drei im rot-weißen Trikot steht bei 96 Toren und führt damit die teaminterne Torschützenliste an. Bester Feldtorschütze ist indes der Nebenmann von Eres auf der rechten Halbposition, Marvin Mundus, mit 85 Feldtoren.
Hintertortribüne, Heimspiele vor regelmäßig weit über 1000 Zuschauern – wer das vor fünfzehn Jahren vorhergesagt hätte, dem hätte man einen irreparablen Dachschaden attestiert. Doch inzwischen spielt der TuS Ferndorf seine Heimspiele in einer runderneuerten Stählerwiese. Mit Hintertortribüne und einem Spiel vor der Brust, wo es zum zweiten Mal in der Geschichte der Kreuztaler Dreifachsporthalle heißen könnte: Ausverkauft – mit 1400 Zuschauern! Denn der Vorverkauf lief gut und es gibt keine Sitzplatz-Tickets mehr. Stehplätze gibt es hingegen noch reichlich. Deshalb gilt der Aufruf nochmal an alle Handballinteressierten in der Region. Macht den Hexenkessel voll und gebt dem Team um Kapitän Mattis Michel den notwendigen Support. Damit es auch in der Zweitligasaison 2025/26 wieder heißt: Scream for your team – mit der #familieferndorf, mit der #familietus !
WISSENSWERTES
Gegner: HC Elbflorenz
Einwohner Dresden: 573.600 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
Heimspielstätte: Ballsport Arena Dresden – 2.581 Zuschauer Fassungsvermögen
Trikotfarbe: schwarz-grau
größte Erfolge: Aufstieg in die 2 .Liga 2017