Der 11.April ist ein Super-Spieltag in der 2.HBL. Sieben Spiele finden an besagtem Freitagabend statt. Und das liegt darin begründet, dass sich am Wochenende 12./13.April die vier besten Pokalteams des Landes beim Final-Four Turnier in der Kölner Lanxess-Arena duellieren. Sieben Duelle aber auch deshalb, weil ein Spiel am Montag, den 14.April stattfindet und vor allen Dingen, weil das Spiel des HBW Balingen-Weilstetten verschoben werden muss. Denn der samstägliche Gastgeber des TuS Ferndorf hat in dieser Pokalsaison von ein wenig Losglück profitiert und sich mit Siegen gegen die HSG Wetzlar, Empor Rostock und den HSC Coburg für diese Endrunde qualifiziert. Das gelang seit dem TuS Schutterwald in der Spielzeit 1997/98 keinem Zweitligisten mehr.
Deshalb ist die Aussage von TuS-Coach Ceven Klatt gar nicht so abwegig, der mutmaßt: „Eventuell ist Balingen/W. mit dem Kopf schon in Köln!“ Man könnte die aktuelle Situation der Gallier von der Alb, wie sich die Balinger selber nennen, auch mit der Begrifflichkeit Ligafrust + Pokallust bestens umschreiben. Denn während des Triumphzugs ins Final-Four-Turnier ist die Leichtigkeit aus der Hinrunde ein wenig verloren gegangen. 19 Minuspunkte stehen bei den Süddeutschen inzwischen zu Buche. Fünf Punkte Abstand auf den Tabellenzweiten aus Minden. Es sieht nach einer weiteren Zweitliga-Saison aus für die Mannen von Coach Matthias Flohr. Dabei gibt es einige Spieler, die durchaus in der Beletage des deutschen Handballs reüssieren könnten. Rechtsaußen Sascha Pfattheicher beispielsweise, der sieben Jahre beim Bundesligisten TVB Stuttgart unter Vertrag stand. Oder der 23-jährige Spielgestalter Elias Huber, der aus der eigenen Jugend kommt. Und um den Reigen der torgefährlichen Spieler zu komplettieren, gilt ein besonderes Augenmerk auch den beiden Halbrechten Jerome Müller und Csaba Leimeter. So hat auch Klatt einige Key-Facts zum Gegner parat: „Neben dem Tempospiel müssen wir die rechte Angriffsseite und Elias Huber, den Denker und Lenker des Balinger Spiels, in den Griff bekommen. Zudem sind sie, insbesondere bei Heimspielen, in der Lage eine griffige Abwehr zu stellen.“ Und wenn es denn einen Bereich gibt, in dem die Gallier nicht Ligaspitze sind, dann ist es das Torhüter-Duo. Doch wie wenig Wert man auf solche statistischen Werte legen kann, zeigt ein Rückblick ins Hinspiel. Denn da war es ausgerechnet HBW-Keeper Mateusz Kornecki, der sein Tor in Halbzeit Zwei förmlich vernagelte.
Chancenverwertung – die bereitet dem TuS-Coach, beim Blick in den Rückspiegel, am meisten Sorge: „Im Hinspiel scheitern wir an unserer Chancenverwertung in der zweiten Halbzeit“, um aber direkt den Fokus auf den Samstagabend zu lenken: „Wir sind krasser Außenseiter. Aber wir wollen alles in die Waagschale werfen. Wir müssen eine gute Abwehr stellen und effektiv sein. Im Angriff werden wir uns, wie auch zuletzt gegen Hamm, Hüttenberg und Dresden, wieder etwas zurecht legen.“ Bereits am Freitagnachmittag fährt der TuS-Tross gen Süden. Im Gepäck eine Menge Zuversicht, nach dem zuletzt so beachtlichen Auftritt in Hüttenberg und den berauschenden Heimsiegen gegen Hamm und Dresden. Die Wunden aus der englischen Woche sind geleckt und der Kader wird wieder voller. Daniel Hideg macht sich beispielsweise mit auf die Reise. Noch nicht wieder bei 100% nach seinem grippalen Infekt aus der Vorwoche, aber bereit, seinem Coach eine weitere Alternative an die Hand zu geben. Dabei haben im Hinspiel zwei andere Protagonisten performt. Kapitän und Identifikationsfigur Mattis Michel mit fünf Toren, aber auch Marko Vignjevic mit vier Treffern. Vielleicht ist aber dieses Mal auch der beste Feldtorschütze der Nordsiegerländer, Marvin Mundus. Oder aber Julius Fanger, der sich insbesondere bei Heimspielen zu einem emotionalen Leader zu entwickeln scheint. Eventuell wird es aber auch wieder ein Griff in die Taktikkiste von Klatt, wenn man ans Sieben gegen Sechs in Hüttenberg, die immer mal wieder praktizierten vier Rückraumspieler oder die drei Kreisläufer im Abwehrverbund wie gegen Dresden denkt.
Es wird eine Herkulesaufgabe im Zollernalbkreis für die TuS-Equipe. Doch auch für die reisefreudigen TuS-Fans steht eine der weitesten Auswärtsfahrten auf dem Programm. Über 400 Kilometer sind es von Kreuztal bis in die 2320 Zuschauer fassende Heimspielstätte der Baden-Württemberger. Damit die lange Rückfahrt sowohl beim Team wie auch bei den Fans vergnügungssteuerpflichtig wird, muss auch am Samstagabend wieder nicht nur live vor Ort mitgefiebert werden. Daumen drücken ist angesagt für die Jungs vom Kindelsberg, wenn es ab 18 Uhr heißt: Scream for your team – mit der #familieferndorf, mit der #familietus !
WISSENSWERTES
Gegner: HBW Balingen-Weilstetten
Einwohner Balingen/Weilstetten: 35.500/3.700 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
eimspielstätte: Mey Generalbau Arena – 2.320 Zuschauer Fassungsvermögen
Trikotfarbe: blau/rot
größte Erfolge: drei Aufstiege in die HBL, Platz 28 in der „Ewigen Tabelle der Handball-Bundesliga“