Mit viel Selbstvertrauen in die Bauhaus-Stadt

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Nach zwei Spielen von einer Serie zu sprechen ist vermessen. Doch die Spieler von Robert Andersson arbeiten hart, um genau solch eine zu starten. Die Chance auf Sieg Nummer Drei in Folge und Auswärtssieg Nummer Drei in dieser Saison ergibt sich schon am späten Sonntagnachmittag, wenn die TuS-Equipe in der Anhalt-Arena zu Dessau aufläuft. Dabei dürfen Erinnerungen an ein denkwürdiges Hinspiel nicht fehlen. Zum einen der Gedanke an die Verletzung des, weiterhin hart an seinem Comeback schuftenden, Capitanos Jonas Faulenbach. Zum anderen an die riesige blau-weiße Fanschar, die die knapp 500 Kilometer weite Reise auf sich genommen hatte. Insbesondere aber an den Moment, als der Dessauer Fanblock nach Faulis Verletzung „Jonas Faulenbach“ Sprechchöre anstimmte. Ein Moment für die Ewigkeit!  Und diese Art und Weise, wie die Fans beider Vereine inzwischen miteinander umgehen, macht das Spiel für die Anhänger so besonders.

Doch für 60 Minuten werden alle Sentimentalitäten beiseite geräumt. Denn mit dem Tabellensechzehnten, dem Team des jüngst 60 Jahre alt gewordenen Uwe Jungandreas, der in seiner achten Saison an der Elbe tätig ist, kommt ein angeschlagener Boxer in den Ring. Nur zwei der letzten zehn Partien gewonnen und justament aus einer Corona-Quarantäne kommend. „Kein Grund den Gegner zu unterschätzen, denn Dessau verfügt über eine sehr spielstarke Mannschaft“, weiß auch Andersson, dass auf seine Jungs ein hartes Stück Arbeit wartet. Wirkliche Stars sucht man im Dessauer Kollektiv vergebens. Allerdings haben die blau-weißen Kaderplaner Wert auf eine sehr austarierte Mannschaft gelegt. Wenn es einen gibt der heraussticht, dann ist dies am ehesten Linksaußen und Toptorschütze Jakub Hrstka. Mit weit über 100 Länderspielen für sein Heimatland, hat der Tscheche am vergangenen Wochenende die 100 (Feld-)Tore-Marke geknackt. Torgefahr erwartet die Siegerländer aber auch von den Halbpositionen, wo die Dessau-Roßlauer immer wieder mit unterschiedlichen Formationen aufwarten. Zusammengehalten wird der Laden vom Hünen im Tor, Philip Ambrosius. Wenn auch ein nicht ganz so großer Faktor wie in der vergangenen Saison, so ist der aus der Magdeburger Talentschmiede stammende Keeper immer in der Lage, auch mal minutenlang seinen Kasten zu vernageln.


Eben dies hat in den vergangenen zwei Spielen auch Lucas Puhl für seinen TuS Ferndorf getan. In Zusammenarbeit mit sehr guten Leistungen der Defensivformation, war Puhlic mit jeweils rund 40% gehaltener Bälle DER Sieggarant. Das ist auch der entscheidende Faktor, den Andersson immer und immer wieder betont: „Wichtig für den Spielausgang ist eine gute Deckung sowie gute Torhüter!“ Mithelfen bei der Mission Auswärtssieg werden auch ein paar der zuletzt kränkelnden und angeschlagenen Spieler. Bei Christoph Neuhold, dem österreichischen Internationalen, wird die Belastungssteuerung entscheidend sein, ob er am Sonntag eingreifen kann. Hierbei hofft der Coach auf punktuelle Entlastung seiner Stammformation – u.a. auch von Lukas Siegler, der am Donnerstag ins Training zurückgekehrt ist, und evtl. auch von Mattis Michel. Wobei da die Zeit zwischen Wiedereinstieg ins Training und Belastung im Spiel zu kurz sein dürfte. Weiterhin fehlen werden der bereits angesprochene Faulenbach, Tim Hottgenroth sowie Simon Strakeljahn. Der holländische Linksaußen, der zum Saisonende scheidende Rutger ten Velde, ist der einzige Ferndorfer Spieler mit Torerfolg in jedem Saisonspiel. Mit 94 Saisontoren steht er kurz vor dem Durchbruch der 100-Tore-Schallmauer. Weit entfernt von diesen Werten ist Niklas Diebel, der allerdings gegen Emsdetten gezeigt hat, was für ein feiner Handballer in diesem 1,95 mtr. großen Kleiderschrank steckt. Ebenfalls diese Ausmaße hat der junge Mann am Kreis. Valentino Duvancic, 20-jähriger Deutsch-Kroate, kann sich schon gar nicht mehr an seinen letzten Fehlwurf erinnern – Auflösung: am 11.Dezember 2021 gegen Rimpar. Und neben den Wurfqualitäten bildet er inzwischen auch in der Abwehr ein Bollwerk im Innenblock. Alles in allem ein Ferndorfer Team, dass durch die Bank aufsteigende Form zeigt. Was jetzt noch fehlt ist ein Sieg in einer der grünsten Städte Deutschlands.

Lautstark unterstützt werden die Siegerländer Handballer von einigen reisefreudigen Anhängern, die das Wochenende zur Pflege der Freundschaft, Unterstützung des rot-weißen Teams und Verzehr von köstlichen Getränken nutzen werden. Wer das angekündigte Sonnen-Wochenende nicht für einen Kurztrip nach Sachsen-Anhalt nutzt, dem sei der Stream von Sportdeutschland.tv ans Herz gelegt. Und wie immer gilt dabei der Grundsatz – egal von wo aus das Spiel verfolgt wird: Scream for our team !!


WISSENSWERTES
Gegner: Dessau-Roßlauer HV 06
Einwohner Dessau: 79400 (zum Vergleich: Ferndorf = 4200)
Heimspielstätte: Anhalt Arena – 3300 Zuschauer Fassungsvermögen
Trikotfarbe: blau-weiß
größte Erfolge: Erstligist 1991/92, 19 Jahre Zweitligist von 1992-2011

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