Schlechte zweite Halbzeit kostet den Sieg

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Lucas Schneider erzielte vier Treffer (Foto: H. Burbach)

Schicken wir etwas äußerst positives vorweg. Das Hygienekonzept, welches der TuS Ferndorf in den vergangenen Wochen und Monaten entwickelt hat, war gut durchdacht und sorgte für wenig Irritationen. An dieser Stelle aber auch ein ausdrückliches Lob an die Zuschauer, die sich sehr diszipliniert verhalten haben und somit den wichtigsten Teil zum gelingen des Abends beigetragen haben. So war der Handball-Besuch zwar ein völlig anderer als sonst, dafür gab es aber endlich wieder die volle Dröhnung Stählerwiese.

Denn die mit 463 Zuschauern „ausverkaufte“ Arena war nur zu knapp einem Drittel gefüllt. Die Ferndorfer Fans sorgten aber über die komplette Spielzeit hinweg für eine tolle Stimmung. Woran die neue Hintertor-Tribüne ihren wesentlichen Anteil hatte, denn auf dieser hatten sich die beiden Fanclubs positioniert. Die Unterstützung von den Rängen hatten sich die Akteure auf dem Spielfeld aber auch verdient. Denn das Spiel war von der ersten bis zur letzten Minute spannend und unterhaltsam. Dabei hatte es für den TuS zäh begonnen. Bis zur 8.Minute schüttelte Robert Andersson an der Seitenlinie immer wieder den Kopf. Es stand nur 2:1 und beiden Teams merkte man an, was Spiele zwischen Ferndorf und Aue oft sind – ein Abnutzungskampf, bei dem das Wort durchaus positiv gewertet werden darf. Josip Eres, der neue Rechtsaußen im rot-weißen Trikot, war dann der erste der seine Nervosität abstreifte. Bis zum 10:7 in der 21.Minute hatte eben dieser Eres bereits sechs Mal genetzt. Allerdings gelang es den Rot-Weißen zwei, drei Mal nicht, auf einen Vier-Tore-Abstand zu stellen. Vielleicht am Ende so etwas wie der Knackpunkt der Begegnung.


Dabei hatte kurz vor der Halbzeitsirene Mattis Michel zwei Mal spektakulär getroffen und seine Farben mit 14:12 in Führung gebracht. Ein etwas gehemmt aufspielender Torben Matzken, der letzte Woche noch überragend agierte, konnte dem Spiel allerdings schon bis zu diesem Zeitpunkt keine entscheidenden Impulse geben. Oft seine Nebenleute in Szene setzend, suchte er keine Abschlüsse und stand auch am Ende bei null Toren. Welche Schrauben dann allerdings Aues Trainer Stephan Swat in der Halbzeit gedreht haben mag -er hat genau die richtigen Dinge angesprochen, um der rot-weißen Equipe um Kapitän Jonas Faulenbach den Zahn zu ziehen. Denn gegen die Deckungsumstellung der Auer, die ihre Abwehrformation in Halbzeit zwei wesentlich offensiver interpretierten, fanden die Andersson-Schützlinge keine spielerischen Mittel. Und als der bärenstark aufspielende Sebastian Paraschiv in der 35.Minute die erste Auer Führung erzielte, wurde immer deutlicher, dass sich die Vorzeichen verkehrt hatten. Waren es in der ersten Hälfte noch die Ferndorfer, die einfache Tore erzielten und die Auer, die für ihre Tore hart arbeiten mussten, so hatte sich dieses Momentum inzwischen gedreht. 

Dabei wogte das Spiel weiter hin und her. Ein sehr gut aufgelegter Marin Durica im Ferndorfer Tor hielt seine Mannen im Spiel und beim 20:19 in der 47.Minute konnte Ferndorf sogar nochmal in Führung gehen. Die beiden Schneider-Brüder, Julian und Lucas, hatten die Partie ein letztes Mal gedreht. Doch in der viel beschriebenen Crunch-Time, letzte Saison so etwas wie eine Ferndorfer Domäne, fehlte den Faulenbach & Co. einfach die spielerische Leichtigkeit. In vielen Kleingruppen-Lösungen rieb sich der Ferndorfer Rückraum an der Auer Abwehr auf, hinter der Anadin Suljakovic zum Auer Helden avancierte. Suljakovic ist übrigens in der gleichen Stadt geboren wie Flensburgs Ausnahmekeeper Benjamin Buric. Im Grunde genommen kam dann alles zusammen. Denn auch die Schiedsrichter, die über 50 Minuten einen hervorragenden Job gemacht haben, waren in den letzten Minuten mit der ein oder anderen Entscheidung nicht auf Ferndorfer Seite. So monierten Ferndorfer Spieler, Offizielle und die Wechselspieler einen Wechselfehler der Auer in der 57.Minute. Aber da hatte das Spielglück schon seit einigen Minuten kein rot-weißes Jersey mehr an.

Somit steht am Ende ein verdienter Auer 23:26 Sieg zu Buche. Für die Schützlinge von Robert Andersson heißt es Mund abwischen und weiter machen. Denn schon am Freitag Abend steht das nächste Spiel an. In Emsdetten wollen die rot-weißen Jungs zeigen, dass sie es besser können. 

Tore: Josip Eres (7/2), Jonas Faulenbach, Lucas Schneider (je 4), Mattis Michel (3), Julian Schneider (2), Andreas Bornemann, Thomas Rink, Toni Sario (je 1)


 

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