„Jetzt geht’s los, wir sind nicht mehr aufzuhalten“, heißt es in einem Liedtext der Kölner Kultband Höhner. Und das nehmen die Spieler des TuS Ferndorf in den nächsten Wochen hoffentlich wörtlich. Gelegenheiten dazu wird es reichlich geben. Denn waren früher englische Wochen ausschließlich den Fußballern vorbehalten, haben selbige inzwischen auch Einzug in die deutschen Handball-Profiligen gehalten. Vorbei die romantische Vorstellung, dass Ferndorfer Heimspiele ausschließlich am Samstagabend um 19:30 Uhr stattfinden. Bis zum Jahresende hält der mit Nachholspielen bestückte Spielplan noch vier Mittwoch-Spieltage für die Andersson-Schützlinge bereit.
Den Auftakt dieser, hoffentlich nicht mehr pandemiebedingt unterbrochenen, 12 Spiele in 53 Tagen, macht das Match beim mittelrheinischen Rivalen aus Dormagen. Angenehm kurze 100 Kilometer Anreise machen deutlich, dass es sich fast um ein kleines Derby handelt. Und wenn man sich die Begegnungen der beiden Teams in der Vergangenheit anschaut – da kam schon das ein oder andere Mal Derby-Stimmung auf.
„Eine gute Rückraumachse, die einen schnellen, sicheren Ball spielt“, hat Ferndorfs Coach beim samstäglichen Gegner ausgemacht. Und fürwahr sind es bis dato die drei Rückraumakteure Ante Grbavac, Ian Hüter und André Meuser, die sich für die meisten Tore der Dormagener verantwortlich zeichnen. Dahinter agieren zwei Meister ihres Fachs zwischen den Pfosten. Mit dieser Mischung konnten die Wiesel, wie sich die Dormagener selber nennen, schon in Bietigheim überraschen und gegen die hochgehandelten N.-Lübbecker punkten. Einzig am 1.Spieltag haben die Jungs vom Bayer-Kreuz bei der Heimniederlage gegen den aktuellen Tabellenführer aus Dessau Federn lassen müssen. Trotzdem hat Robert Andersson was Zählbares im Visier: „Auch in Dormagen können wir was holen. Dafür ist allerdings eine gute Leistung über die vollen 60 Minuten vonnöten.“
Die Faulenbach & Co. hingegen konnten die zweiwöchige Zwangspause, die nach einem positiven Corona-Test von der Kreisbehörde angeordnet worden war, noch nicht so ganz aus den Kleidern schütteln. „Man merkt der Mannschaft die Pause an“, will Andersson die Trainingsintensität gezielt steuern, so dass die Spieler genügend Regeneration erhalten, gleichzeitig aber auch den Spielrhythmus beibehalten. Bei der Aufgabe nördlich von Köln wird auch Patrick Weber wieder zum Kader gehören. Dabei betont der Coach ausdrücklich, dass selbiger behutsam an die Wettkampfpraxis herangeführt wird. Hier ist die Weihnachtszeit ein lohnendes Ziel – bis dahin soll auch Weber wieder bei 100% sein. Bei 100% ist hoffentlich am Samstagabend der Rest des Kaders. Sei es Marin Durica, der zwei blitzsaubere Partien ablieferte oder aber auch ein Jonas Faulenbach, der sich der Leader-Aufgaben innerhalb des Teams bewusst ist und immer wieder Verantwortung übernimmt. Erwähnenswert auch die acht Tore des bis dato stark aufspielenden Julian Schneider, der sich erst einen einzigen Fehlwurf leistete.
Leider sind auch am Samstagabend wieder keine Zuschauer zugelassen, so dass wir einem, aus Zuschauersicht, sehr tristen November entgegensteuern. Schade, denn auch aus dem TuS-Umfeld wären sicher wieder zahlreiche Fans mit nach Dormagen gefahren um die Rot-Weißen zu unterstützen. So müssen wir uns Alle weiterhin darauf beschränken, das Team aus der Ferne zu supporten. Hier sei allen Fans wieder einmal der Stream auf Sportdeutschland.tv ans Herz gelegt. Und wie auch schon beim Heimspiel gegen Fürstenfeldbrück gilt auch am Samstagabend, ob auf dem heimischen Sofa oder in familiärer Runde in der Gartenhütte: „Scream for your team !“
WISSENSWERTES
Entfernung: 105 Kilometer
Fahrzeit:ca. 1 Stunde
Einwohner Dormagen:65000 (zum Vergleich: Ferndorf = 4200)
Heimspielstätte: TSV Bayer Sportcenter – 3000 Zuschauer Fassungsvermögen
Trikotfarbe: blau-weiß
größte Erfolge: 19. Platz in der Ewigen Tabelle der Handball Bundesliga, DHB-Pokal Finalist 1993