Vier-Punkte-Spiel gegen Dormagen

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Aufstehen nach einem Niederschlag. Was für Boxer ein Zeichen mentaler und körperlicher Stärke ist, muss am kommenden Sonntag die Vorgabe für das Team des TuS Ferndorf sein. Man hat einen heftigen Niederschlag im Derby einstecken müssen. Doch nun heißt es aufstehen, Mund abwischen und ein Zeichen senden, dass man im Siegerland zu kämpfen versteht. So sieht es auch Ferndorfs Coach Robert Andersson, der im Vorfeld betonte: „Es wird auf Kleinigkeiten ankommen, die am Ende spielentscheidend sind – Torwart- und Abwehrleistung, wenige technische Fehler und eine hohe Wurfeffektivität!“

Gegner am zweiten Weihnachtsfeiertag wird der Rivale aus dem Mittelrhein, der TSV Bayer Dormagen, sein. Die Wiesel, wie sich die Dormagener selber nennen, spielen wie der TuS Ferndorf eine Saison zum Vergessen. Viele Spiele standen lange auf des Messers Schneide, und auch das Verletzungspech hat im Norden von Köln ebenso Einzug gehalten wie im Siegerland. Das zwang die Verantwortlichen unter dem Bayer-Kreuz zum Handeln, so dass u.a. Benjamin Richter, die letzten Jahre Dreh- und Angelpunkt im Dormagener Rückraum, vom Nachbarn aus Longerich zurück ins Bayer-Sportzentrum gelotst wurde. Da Ian Hüter und Alexander Senden weiterhin verletzt fehlen, setzt Richter seine beiden Halben, Ante Grbavac und André Meuser, in Szene. Traditionell mit guten Außenspielern ausgestattet, kann sich das Bayer-Team auf eine gute Abwehr stützen. Im Verbund mit Keeper Martin Juzbasic ist diese in der Lage, wie am Vorweihnachtstag geschehen, selbst Gegner aus dem ganz oberen Regal bei unter 20 Toren zu halten.


„Ich sehe zwei Teams auf Augenhöhe. Wenn wir unsere Sachen richtig machen, sieht es gut aus. In einer offensiv ausgerichteten Abwehr müssen wir allerdings noch enger zusammenrücken und mit mehr Stopfouls agieren“ – Andersson und der gesamte TuS-Tross erwarten ein mental schwieriges Spiel. Dormagen hat sich mit dem Sieg gegen Nordhorn ein bisschen Luft zum Atmen verschafft. Die Rot-Weißen hingegen haben sich mit der Derby-Schmach noch mehr unter Druck gesetzt. Um in der Rückrunde weiterhin von Möglichkeiten im Abstiegskampf zu reden, muss gepunktet werden. Alle Personalsorgen müssen beiseite geschoben werden. Denn alle die, die am späten Sonntagnachmittag auf der Platte stehen, sind Zweitliga-Spieler. Und das sie es können, sieht der Trainer Woche für Woche im Training, und auch in vielen Partien der Hinrunde war das Potential erkennbar. Natürlich ist ein spielfreudiger Rückraum, verbunden mit den Toren eines Simon Strakeljahn, eminent wichtig für das Ferndorfer Spiel. Mattis Michel am Kreis in Szene setzen, der inzwischen die größte Wurfeffizienz im Team aufweist. Dazu wartet man immer noch auf den Brustlöser bei Niklas Diebel. Der knapp zwei Meter große Hüne aus dem Lahn-Dill-Kreis hat so viel mehr im Tank als er bisher zeigt. Wenn er im Zusammenspiel mit Lukas Siegler auf Halblinks Torgefahr entfacht, und dies auch auf der anderen Seite bei Lucas Schneider und Kim Voss-Fels gelingt, ja dann sollten am Ende die sehnlichst herbeigesehnten zwei Punkte unter dem rot-weißen Tannenbaum liegen. Und damit es auch einmal gute Nachrichten aus dem Verletztenlager des TuS Ferndorf gibt: Wenn der Spielplan, nach der EM-Pause Anfang Februar, wieder Fahrt aufnimmt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Andreas Bornemann und Josip Eres wieder mit auf der Platte stehen. Immerhin 294 Tore aus der Vorsaison, die aktuell schmerzlich vermisst werden.

Schmerzlich vermisst wurden in den vergangenen eindreiviertel Jahren auch die Zuschauer. Früher sicherlich für den ein oder anderen Punkt im heimischen Hexenkessel verantwortlich, war die runderneuerte Stählerwiese seit ihrem Umbau noch nicht einmal ausverkauft. Damit die Mannschaft auch ein Stück weit von der Stimmung auf den Rängen getragen wird, noch einmal der dringliche Appell an die Siegerländer Handball-Fans. Kommt nach dem Kaffeetrinken am zweiten Weihnachtsfeiertag in die Halle und unterstützt die Jungs in Rot und Weiß. Damit wir auch in den kommenden Jahren Zweitliga-Handball in Kreuztal sehen dürfen. Und damit es auch in Zukunft weiterhin heißt: Scream for our team !


WISSENSWERTES
Gegner:  TSV Bayer Dormagen
Einwohner Dormagen:   64.500 (zum Vergleich: Ferndorf = 4.200)
Heimspielstätte:   TSV Bayer Sportzentrum – 3002 Zuschauer Fassungsvermögen
Trikotfarbe:   blau/weiß
größte Erfolge:  5. Platz Bundesliga 1988 + 1991, Platz 19 in der „Ewigen Tabelle der Handball-Bundesliga“, 16 Jahre Erstligist

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