Schwarzwald-Krimi ohne Happy-End

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Es ist unterm Strich wieder nur die „goldene Ananas“ gewesen – aber Achtung muss man haben vor der Leistung der Handballer des TuS Ferndorf: Bei der SG BBM Bietigheim verloren die Ferndorfer nach dramatischer Schlussphase hauchdünn mit 32:34 (14:14). In der Bietigheimer Sporthalle am Viadukt hatten der TuS vor der Pause (14:14) kämpferisch und spielerisch insbesondere in der Abwehr überzeugt, die zwischenzeitlich erkämpfte 11:7-Führung aber nicht in die Kabine retten können.

Ohne Johnen, Sijaric und Schneider – aber mit Prskalo

Während die deutschen Eishockey-Nationalspieler mit einem Olympia-Qualifikationsspiel schon einmal die neue Egetrans-Arena in Bietigheim einweihten (4.500 Plätze), empfingen die Handballer der SG BBM die Ferndorfer nochmals in ihrer nicht ganz ausverkauften alten Wirkungsstätte, der Sporthalle am Viadukt. Die Ferndorfer, die neben Bennet Johnen und Lucas Schneider (verletzt) auch auf den beruflich verhinderten Mirza Sijaric verzichten mussten, hatten erstmals Neuzugang Davorin Prskalo im Kader dabei. Die Startformation der Siegerländer änderte sich erwartungsgemäß dadurch aber noch nicht, schließlich ist der Kroate grade erst bei seinem neuen Verein angekommen. Vor Torwart Max Hamers begannen beim TuS von links nach rechts Alen Sijaric, Heider Thomas, Simon Breuer, Carsten Lange, Dennis Aust und am Kreis Moritz Barkow.

Mit Abwehrumstellung von 2:5 auf 8:6

Dass der Kampf um die Position im linken Rückraum durch Prskalos Verpflichtung neu belebt wurde, zeigte sich bereits in den Startminuten, in denen Heider Thomas viel Verantwortung übernahm und drei der ersten fünf Treffer erzielte. Auf beiden Seiten zeigten zudem die Torhüter starke Leistungen, Bietigheims Milos Hacko und Ferndorfs Max Hamers waren voll auf ihrem Posten. Nichtsdestotrotz übernahm zunächst einmal die SG mit einem Lauf zum 5:2 das Kommando, da zur Abwehr eben nicht nur der Torwart zählt. Während Bietigheim bei der 3:2:1-Deckung der Gäste immer wieder Lücken fand, hatte Ferndorf einen schweren Stand. Mit einer Umstellung auf 6:0-Abwehr und Toren von Lange, Thomas und Sijaric war der TuS nach elf Minuten wieder auf 5:5 heran, Bietigheims Trainer Jochen Zürn nahm die Auszeit. Doch der TuS war jetzt voll im Spiel, holte über einen Gegenstoß von Lange die 6:5-Führung und legte mit zwei weiteren Toren von Lange und Sijaric sogar auf 8:6 vor.

Debüt des „Neuen“ führt zur Auszeit der SG

Nach knapp 17 Minuten kam dann Davorin Prskalo erstmals aufs Feld. Heider Thomas bekam eine Pause, Simon Breuer rückte in den linken Rückraum. Insbesondere in der Abwehr zeigte der Kroate sofort Präsenz, mit einem Konter von Hilger erhöhte der TuS kurz darauf auf 10:7. Als der Ferndorfer Abwehrchef, der Kreisläufer Moritz Barkow entlastete, im nächsten Angriff Torwart-Riese Hacko frech zum 11:7 überlupfte, nahm Zürn entnervt die nächste Auszeit.

Erste Hälfte machte Mut auf Punkte

Die Ferndorfer Abwehr mit Hamers im Tor war inzwischen zu einem regelrechten Bollwerk geworden, der TuS spielte hochmotiviert. Dass Prskalo mit seiner körperlichen Präsenz daran nicht ganz unschuldig war, offenbarte sich, als Dincic den Neuen in der 22. Minute wieder vom Feld nahm. Denn in den Folgeminuten kam Bietigheim wieder von 11:7 auf 11:10 heran, entsprechend nahm Dincic sechs Minuten vor Pausenpfiff seine erste Auszeit. Eine halbe Minute vor Abpfiff der Partie hatte der TuS die Chance, den Halbzeitstand aus dem Hinspiel (15:13) zu wiederholen; stattdessen gab es allerdings einen Ballverlust und den Gegenstoßtreffer. Ein 14:14 zur Pause, das Spaß machte, weil die Ferndorfer sich keinesfalls chancenlos präsentierten und vor allem in der Deckung eine starke Leistung zeigten. Und im Angriff hatte der TuS sich breit aufgestellt gezeigt, hatten doch bereits sechs Spieler (Thomas, Hilger, Sijaric, Breuer, Aust, Schneider) in den ersten 30 Minuten getroffen.

Überraschender, aber erfolgreicher Torwart-Wechsel

Mit Wiederanpfiff wechselte überraschend der bis dahin starke Max Hamers, machte Kai Rottschäfer den Platz zwischen den Pfosten frei, Julian Schneider begann für den angeschlagenen Alen Sijaric auf Linksaußen. Beide fanden gut in die zweite Hälfte hinein – wichtig für Ferndorf, denn Bietigheim machte nun Druck. Durch Glanzparaden von Rottschäfer überstand der TuS aber auch seine erste Unterzahlsituation des Spiels, nach 40 Minuten waren die Ferndorfer immer noch beim 20:20 auf Augenhöhe. Bis dahin also viele Parallelen zum Hinspiel, in dem die Siegerländer erst in der letzten Viertelstunde kräftebedingt noch einen deutlichen Rückstand in Kauf nehmen mussten. Dieses Mal traf Simon Breuer in der 45. Minute zum 25:24 für die Gäste. Die Mannschaft von Caslav Dincic nahm sich die notwendige Zeit im Angriff, um Kräfte zu verwalten, fand bei drohendem Abspiel aber zumeist dann noch gute Lösungen. Trotzdem: Wenig später hatten die Hausherren ein 29:27 heraus gespielt, den Ferndorfer Siebenmeter zum möglichen Anschluss (53.) parierte Hacko.

Schock für Ferndorf: Verletzung von Prskalo beim ersten Tor

Es folgte eine traumatische Szene für den TuS: Es war ausgerechnet Neuzugang Davorin Prskalo, der mit seinem ersten Tor für Ferndorf zum 28:29 noch einmal die Hoffnung schürte. Bei der Aktion verletzte sich der Rückraumspieler aber an der Hand, und das offensichtlich schwer, Sanitäter brachten ihn aus der Halle. Die Gäste reagierten mit Trotz, kämpften aufopferungsvoll und erzielten durch Heider Thomas zweieinhalb Minuten vor Ende das 30:30. Den nächsten Treffer der Hausherren beantwortete Simon Breuer im Alleingang von der Mittellinie, auch das 32:32 glich der TuS-Spielmacher aus.

Zitter-Finale – ohne Happy End

30 Sekunden vor Abpfiff nahmen die Gastgeber ihre letzte Auszeit. Pünktlich zum Finale kam Prskalo mit Eis am Daumen zumindest wieder in die Halle, um mit seinem neuen Team mitzufiebern. Auch die Halle fieberte nun, die rund 1000 Zuschauer waren allesamt aufgestanden, um die Teams zu unterstützen. Die letzte Aktion der Hausherren endete 23 Sekunden vor Abpfiff in einem Siebenmeter für Bietigheim, den Andre Lohrbach verwandelte. Direkt danach legte Dincic die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch – Auszeit für Ferndorf. Moritz Barkow zog sich ein Leibchen über, kam als siebter Feldspieler aufs Parkett. Doch statt eines Tors folgte ein Abspielfehler von Carsten Lange, Pierre Freudl traf per Gegenstoß zum 34:32-Endstand. Ein bitteres Resultat aus Sicht der Siegerländer, zumal sowohl Hamm (25:21 gegen Leutershausen) als auch Henstedt (25:25 in Hüttenberg) punkteten und der Abstand zum rettenden Ufer nun auf vier Punkte angewachsen ist.

Statistik
SG: Hacko, Welz – Haller (7), Schäfer (7/4), Freudl, Heuberger, Lohrbach (je 4), Blodig, Coors, T. Salzer, Th. Salzer (je 2), Durak, Rentschler, Schulz.

TuS: Hamers, Rottschäfer – Breuer (6), Hilger, Lange (je 5), Thomas (5/2), J. Schneider (4), A. Sijaric (3), Barkow (2), Aust, Prskalo (je 1), Bettig.

[quellenangabe quelle=“expressi.png“ autor=“Micha Sommer“ datum=“09. Februar 2013″ link=“http://www.expressi.de/joomla/index.php?option=com_content&view=article&id=14343:schwarzwald-krimi-ohne-happy-end-&catid=44:3-liga&Itemid=235″][/quellenangabe]

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