Das drittletzte Liga-Heimspiel des Tabellenführers

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Der emotionale Höhepunkt der Rückrunde liegt nun schon drei Wochen zurück. Nach dem Auswärtscoup in Krefeld ist für die Handballer aus der Stadt Kreuztal der Meistertitel in der 3.Liga Süd-West in greifbarer Nähe. Doch darin liegt auch immer ein Stück weit die Gefahr. Chefcoach Ceven Klatt ist in den kommenden Tagen und Wochen ganz besonders als Psychologe gefordert. Muss er doch seinen Jungs, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzen, einimpfen, dass der Fokus bis zum 25.Mai auf der Liga bleibt: „Ich erwarte einen deutlichen Sieg. Mit der klaren Vorgabe, dass wir den Gegner bei möglichst wenig Gegentoren halten und selbst wieder über dreißig Tore erzielen!“

Mit der TSG Haßloch stellt sich ein Deutscher Meister in der Stählerwiese vor. 1975 gelang den Kurpfalz-Bären, wie sich die Haßlocher selber nennen, der große Wurf, als man im letzten Feldhandball-Finale den großen Favoriten aus Nettelstedt zu Fall brachte. Doch für all die Meriten aus vergangenen Jahrzehnten kann man sich aktuell nichts kaufen bei den Rheinland-Pfälzern. Der harte Alltag in der 3.Liga Süd-West heißt Abstiegskampf. Und da treten die Mannen von Trainer Marcus Muth ein bisschen auf der Stelle. Man hat zwar die letzten drei Spiele nicht verloren, aber auch nur eines gewonnen. Die Remiskönige der Liga (bereits fünf Mal spielte die TSG Haßloch unentschieden) haben ein Kopfproblem. Gegen den TV Gelnhausen führte man zu Beginn der Crunch-Time mit sechs Toren. Doch auch das reichte am Ende nur zu einer Punkteteilung. „In der Spielvorbereitung ist mir, wie im Hinspiel, ein richtig guter Keeper aufgefallen“, weiß Klatt bestens Bescheid um die Stärken der Haßlocher. Denn neben Keeper Marco Bitz gibt es auch noch andere Spieler, denen man besondere Beachtung schenken muss. So zum Beispiel Trainersohn Yannick Muth, der hervorragend im der Kleingruppe agiert und seine Mitspieler in Szene setzt. So unter anderem auch das 19-jährige Talent auf der Königsposition im linken Rückraum, Philipp Alt. Nicht zu vergessen, der ewige Florian Kern auf Linksaußen. Dreizehn Jahre spielt Kern nun für die Pfälzer und ist damit ein Paradebeispiel für Vereinstreue.

Das Erreichen der Aufstiegsrelegation war bei den Jungs vom Kindelsberg kein großes Thema. „Das Topspiel der 3.Liga Nord-West, Emsdetten gegen Hildesheim, war da eher ein Thema“, gab Klatt einen kleinen Einblick in die Gesprächsthemen der TuS-Kabine. Und wahrlich sind erst einmal noch sechs Aufgaben im Ligabetrieb zu bewältigen. Personell wird dem TuS-Coach der gleiche Kader zur Verfügung stehen wie in der vergangenen Woche. Was im Klartext heißt, dass Linksaußen Gabriel Viana noch einmal geschont wird. Da Vianas Gespannpartner auf der Außenposition, Alexander Reimann, noch monatelang ausfallen wird, ist die vollkommene Genesung Vianas alternativlos. Vertreten wird Viana von Kapitän Mattis Michel. Dieser kann nicht nur als Kreisläufer agieren, sondern hat schon oft genug in seiner Karriere auf der Linksaußen-Position gespielt. Und wird das aller Voraussicht nach auch gegen Haßloch wieder über einen längeren Zeitraum machen. Was auf der einen Seite völlig veränderte Laufwege im Rückzugsverhalten zur Folge hat, ist es auf der anderen Seite für den Gegner schwer zu verteidigen, wenn ein zweiter, gelernter Kreisläufer, von Außen an den Kreis einläuft. Eine Alternative auf Linksaußen wäre auch Mattis‘ Bruder Linus. Der würde sich allerdings in der ersten Mannschaft festspielen. Und da die zweite Mannschaft des TuS durchaus noch Aufstiegsambitionen gen Oberliga hegt, wird Linus Michel seine Qualitäten eher dort ausspielen. Im Deckungsverbund wird Julius Fanger wieder vermehrt Spielzeit auf der Halbposition bekommen. Was er da gegen Friesenheim-Hochdorf II. gezeigt hat, hat dem Trainer durchaus gefallen. Was Klatt sicherlich ebenso gut gefallen würde, wäre ein deutlicher Sieg seiner Mannschaft. Denn dann könnte er das auf die Platte bringen, was die TuS-Equipe nun schon seit Wochen im Training einstudiert – eine neue Deckungsvariante.

Noch drei Heimspiele in der Stählerwiese stehen auf dem Plan. Und gerade jetzt braucht die Mannschaft die Unterstützung der Fans. Zum einen ist, wie eingangs erwähnt, der emotionale Höhepunkt der Saison vorbei. Zum anderen gilt es nicht nachzulassen. Denn spätestens am 2.Juni muss der Hexenkessel wieder auf Temperatur sein. Und somit gilt am Samstagabend um 19 Uhr wieder die Devise: Scream for your team – #familieferndorf, #familietus


Wissenswertes
Gegner: HSG Haßloch
Einwohner Haßloch: 21000 (zum Vergleich: Ferndorf = 3900)
Trikotfarbe: blau-weiß
größte Erfolge: Deutscher Feldhandballmeister 1975

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