Das Ziel ist der vierte Sieg im vierten Spiel

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„The trend is your friend“ sagt eine alte Börsenweisheit. Und dass die Entwicklung um den neuformierten TuS Ferndorf positiv ist, lässt sich unausweichlich an der Tabelle ablesen. Tabellenführer ist das Team von Coach Robert Andersson. Doch den Platz an der Sonne müssen sich die Michel & Co. mit den ebenfalls verlustpunktfreien Teams aus Gelnhausen und Haßloch teilen. Und da passt es nur allzu gut, dass der Coach vor in den Himmel wachsender Erwartungshaltung warnt: „Wir sind aktuell noch nicht da, wo uns manch einer im Umfeld schon sieht“. 

Und der nächste Gegner der sich auf die Fahnen geschrieben hat den Tabellenführer zu ärgern kommt aus Waldbüttelbrunn. Die DJK oder, wie sie sich selber nennen, die Sumpfler, wissen allerdings nur zu genau, dass Zählbares in der Stählerwiese nur rausspringen kann, wenn man selbst einen Sahnetag erwischt. In Unterfranken wusste man sich bereits vor Saisonbeginn sehr gut selbst einzuschätzen. Nichts anderes als den Klassenerhalt hat man sich auf die Fahnen geschrieben. Dabei wird dem Aufsteiger, der durch ständige Vizemeisterschaften so etwas wie das Bayer Leverkusen der Handball-Bayernliga war, aktuell übelst mitgespielt. Denn das Verletzungspech hat in Waldbüttelbrunn erbarmungslos zugeschlagen. Mit den beiden Rückraumspielern und tragenden Säulen, Yannick Bardina und Julian Stumpf, hat es zwei der wichtigsten Spieler getroffen. Hat man die Grün-Weißen zu Beginn der Saison durchaus als Team gesehen, welches vor allen Dingen in der kleinen Heimspielstätte punkten kann, wird es ohne die Leistungsträger ein noch viel schwereres Unterfangen. Viel Last, die nun auf den Schultern z.B. eines Benjamin Herth liegt. Der Mittelmann mit internationaler Erfahrung hat rund 300 Erstligaspiele auf dem Buckel und soll das junge Team führen. Was den Aufsteiger mit vielen anderen Teams in der Klasse eint ist das Abwehrverhalten, wie auch Andersson anmerkt: „Wir müssen uns auf ein Team einstellen, welches in den sechzig Minuten mehrere Abwehrsysteme spielen kann.“

Da galt es für das Trainerteam Robert Andersson und Jannis Michel in dieser Woche den Hebel anzusetzen. „Wir wollen ein hohes Tempo gehen und eine gute Abwehr stellen“, schreibt der Schwede den Seinen ins Aufgabenheft. Abwehr ist das Stichwort, denn mit selbiger war der Coach am vergangenen Spieltag gar nicht zufrieden. Der Innenblock sucht noch nach Stabilität über sechzig Minuten, und auch die gefährliche Zone auf den Halbpositionen wusste weder mit Aggressivität noch mit gutem Verschieben zu gefallen. Und doch wäre Andersson nicht er selbst, wenn er sich nicht auch vor sein Team stellen würde: „Es ist völlig normal, dass es aktuell noch schlechte Phasen in unserem Spiel gibt“. Wobei all das auch „Meckern auf hohem Niveau“ ist. Denn die TuS-Equipe hatte den Großteil der Spiele im Griff und zeigte dabei auch spielerisch Ansätze, die den geneigten Handballfan mit der Zunge schnalzen ließen. Die Achse Jörn Persson / Mattis Michel, der Co-Kapitän und der Kapitän, spielt hervorragend in der Kleingruppe zusammen. Und auch die beiden Shooter auf den Halbpositionen, Niklas Diebel und Marvin Mundus, sind bisher noch nicht wirklich gestoppt worden bei ihrem unersättlichen Torhunger. Dazu kommen Außenspieler, die von Spiel zu Spiel mehr in selbiges eingebunden werden und somit auch Torgefahr ausstrahlen. Und dass man gerade im Tor herausragend aufgestellt ist, bedarf schon fast keiner besonderen Erwähnung mehr. Es liegt also wahrscheinlich an der Einstellung der Männer vom Kindelsberg, ob das Spiel am Samstagabend siegreich gestaltet werden kann oder nicht.

Wesentlich dazu beitragen wird aller Voraussicht nach wieder eine große Kulisse. Den knapp 900 Zuschauern am ersten Heimspieltag folgten vergangenen Samstag 957 Zahlende. Und so fiebert man in Ferndorf dem ersten Knacken der 1.000 Zuschauer Marke entgegen. So oder so ist der Hexenkessel Stählerwiese immer wieder ein Erlebnis. Und deshalb braucht es keinen besonderen Aufruf zum Support, wenn es zu bester Ferndorfer Handballzeit am Samstagabend wieder heißt: Scream for our team !


WISSENSWERTES

Gegner:  DJK Waldbüttelbrunn
Einwohner Waldbüttelbrunn:  5.300 (zum Vergleich: Ferndorf = 3900)
Trikotfarbe:  grün-weiß
größte Erfolge:  Aufstieg in die 3.Liga 2022

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