Spielfreie Tage oder Wochen nach einer Niederlage sind Gift für Sportler. Denn wie Rennpferde vor dem Start, gieren Athleten danach, schnellstmöglich die Dinge wieder geradezurücken. Und so geht es aktuell auch den Handballern des TuS Ferndorf. Nach der Pokalniederlage gegen Zweitligist Bieitgheim, bei der man sich in der zweiten Halbzeit nicht mehr auf der Höhe des Geschehens präsentierte, lechzen die Klatt-Mannen nach der Chance auf Wiedergutmachung. Das hat auch TuS-Coach Ceven Klatt festgestellt: „Das Pokalspiel ist aufgearbeitet und Vergangenheit. Ich bin mir sicher, dass das Team eine Reaktion zeigen wird. Wir haben gut trainiert und die Jungs zeigen eine klasse Einstellung!“
In den Weg stellen werden sich am Samstagabend ab 19 Uhr die Bergischen Panther. Der Fusionsverein, dem der Burscheider TG, der TG Hilgen und der TuS Wermelskirchen angehören, ist mittlerweile zum festen Inventar der dritten Liga mutiert. Letztes Jahr Vierter in einer starken West-Staffel, strebt das Team von Marcel Mutz danach, diese starke Leistung zu bestätigen. Apropos Trainer – Panther-Coach Mutz unternahm bereits 2014, als 26-jähriger, erste Schritte als Co-Trainer bei den Bergischen. Pikanterie am Rande: Damals schlug ihn ein gewisser Ceven Klatt als seinen Nachfolger vor. Dieser war nämlich nach seiner Spielerzeit in Ferndorf Spielertrainer bei den Panthern. Und führte diese aus der Verbands- in die Oberliga zurück. Der aktuelle Kader der Rheinisch-Bergischen setzt sich aus jungen Talenten, wie zum Beispiel dem jungen Halblinken Jonas Kämper, aber auch alten Haudegen wie dem bundesliga-erfahrenen Maximilian Weiß, Abwehrrecke Henning Padeken oder dem 41-jährigen Jens-Peter Reinartz, den Klatt liebe- und respektvoll als Straßenhandballer bezeichnet, zusammen. „Wir treffen auf eine erfahrene, abgezockte Truppe, die lange Angriffe spielen und das Spiel verschleppen wird“, hat Klatt einiges an Videomaterial gesichtet und weiß, was auf die Seinen zukommt. Das Team wird auf der Mitte geführt vom torgefährlichsten Spieler, Justus Ueberholz, der in den ersten beiden Saisonsspielen bereits zwölf Feldtore erzielt hat.
„Ich erwarte, dass wir unsere spielerische Qualität auf die Platte bringen, Tempohandball spielen und obendrein eine gute Abwehr stellen.“ Die Aufgaben, welche Klatt seinem Team mitgibt, sind klar umrissen. Und so führt der Coach weiter aus: „Ich erwarte von Allen eine Leistungssteigerung im Vergleich zum vergangenen Dienstag“, schiebt aber sofort hinterher, dass er sich bei seinem Team gewiss ist, dass diese Reaktion auch erfolgen wird. Zur Verfügung steht ihm dabei der gleiche Kader wie beim Pokalspiel. Dabei machen die Rekonvaleszenten, Valentino Duvancic und Paul Schikora, Fortschritte, so dass in einigen Wochen auch diese Spieler wieder als Alternativen zur Verfügung stehen. Dass mit Josip Eres nur ein gelernter Rechtsaußen zur Verfügung steht, sieht der Coach nicht als Problem an. Im Training wurden Alternativen erarbeitet. Denn gerade der Handballsport bietet in dieser Hinsicht mannigfaltige Möglichkeiten zur taktischen Raffinesse. Positiv hängengeblieben vom Spiel unter der Woche ist die Abwehrarbeit in der Anfangsviertelstunde. Aggressives Stellen des Gegners auf sieben, acht Metern – es war eine Freude, den Michel & Co. zuzusehen. Und so will Ferndorfs Mann auf der Kommandobrücke seine Mannen Abwehr spielen sehen. Mit der nötigen Aggressivität, um dann blitzschnell umzuschalten, Tempohandball zu spielen und über Gegenstöße sowie erste und zweite Welle zu möglichst einfachen Toren zu kommen.
Ganz wichtige Wochen liegen vor den Jungs vom Kindelsberg. Denn das Spiel am Wochenende ist nur der Auftakt für eine ganze Reihe von Hochkarätern, die in den nächsten Wochen auf die TuS-Equipe warten. Deshalb werden die Fans in der Stählerwiese gefordert sein, der Mannschaft in schwierigen Situationen zu helfen, um am Ende gemeinsam die nächsten beiden Punkte auf der Habenseite zu verbuchen. Auch wenn der Kartenvorverkauf schon gut gelaufen ist, und die Haupttribüne gut gebucht, gibt es noch genügend Tickets an der Abendkasse. Die Jungs in Rot und Weiß freuen sich auf das nächste Handballfest im Hexenkessel. Es wäre nur zu schön, wenn auch am Samstagabend wieder die 1000 Zuschauer Marke geknackt würde. Dann heißt es wieder: #familieferndorf + #familietus
WISSENSWERTES
Gegner: HSG Bergische Panther
Einwohner Burscheid & Wermelskirchen: 53.700 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.850)
Trikotfarbe: orange-schwarz
größte Erfolge: Aufstieg in die 3. Liga 2017