Der Herbstmeister muss zum Rückrundenstart reisen

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In der Theologie ist die Rede von Sünden – im allgemeinen Sprachgebrauch spricht man von den sieben Todsünden. Eine davon, Havarita – die Gier, ist recht negativ besetzt. Doch die Begrifflichkeit der Gier passt zur Zeit auf den Kader der Drittligamannschaft des TuS Ferndorf, wie kaum eine andere Beschreibung. Gierig sind sie nämlich, die Mannen von Coach Robert Andersson. Gierig nach Erfolg, gierig nach einem weiteren Auswärtssieg und gierig darauf, die Meisterschaftsrunde unter den ersten zwei Teams zu beenden. Erstmals in dieser Saison hat der Ferndorfer Trainer es nämlich ausgesprochen: „Wir gehören zum Kreis der Topfavoriten!“ Scheute man rund um die Stählerwiese in den ersten Monaten eine Aussage zu diesem Thema noch wie der Teufel das Weihwasser, so ist es nun endlich gesagt. Und Andersson schiebt die Erklärung gleich hinterher: „Wir haben uns als Team entwickelt. Anfänglich noch siegreich aufgrund individueller Stärken, sind wir als Mannschaft inzwischen homogener. Zudem haben wir dem immensen Verletzungspech der Hinrunde bisher bravourös getrotzt.“

Nach dem Abnutzungskampf von Saarlouis, wartet nun die nächste schwere Auswärtsaufgabe auf die Siegerländer Handballer. In einer mit Sicherheit gut gefüllten Halle am Schulzentrum Mundenheim, einem Ortsbezirk von Ludwigshafen, geht es zu einer geschlossenen Einheit. Die Munnremer Hornissen, wie sich die VTV-Handballer selber nennen, sind in der vergangenen Saison mit 56:4 Punkten durch die vierte Liga gepflügt. Und entgegen mancher Expertenmeinung schlagen sie sich auch in Liga Drei außerordentlich gut. 11:15 Punkte stehen aktuell zu Buche und man hat es sich im breitgefächerten Mittelfeld der Liga bequem gemacht. Aus einer körperlich robusten Mannschaft, die auch zuzupacken weiß, ragt kein Akteur heraus. Einzig Simon Schleidweiler ist bei der Anzahl der erzielten Tore seinen Mannschaftskameraden ein wenig enteilt. Apropos Schleidweiler – drei Brüder stehen im Kader der ersten Mannschaft und nicht selten auch zu Dritt als Torschützen auf dem Spielberichtsbogen. Sicherlich eine Besonderheit in Handball-Deutschland. In den Matchplan für die kommenden Partien hat  Ferndorfs Trainerteam Andersson/Michel schon einen Einblick gegeben: „Es gilt nun immer wieder die Konzentration hoch zu halten und sechzig Minuten fokussiert zu sein. Es kommt dann vielleicht auch mal mehr auf Kampf & Emotionen, statt auf spieltaktische Dinge an.

Ob man es denn wirklich glauben darf – es gibt Positives von der Kreuztaler Rekonvaleszenten-Front zu berichten. Die beiden Linkshänder Josip Eres und Marvin Mundus stehen für mehr als nur Kurzeinsätze parat. Und auch Alexander Reimann stößt wieder zum Team. Breite im Kader, Breite im Spiel – Andersson zeigte sich zuletzt hocherfreut über die vielen Spieler, die sich mittlerweile bei den Torschützen wiederfinden. Richtete sich die Aufmerksamkeit gegnerischer Abwehrreihen zu Beginn der Saison rein auf den Ferndorfer Rückraum, ist es inzwischen ein breit angelegtes Offensivspiel, in dem auch die Außen und der Kreis zum Zuge kommen. Gerade am Kreis hat die TuS-Equipe mit Valentino Duvancic, Mattis Michel und Rene Mihaljevic nicht nur drei Spieler die wissen wo das Tor steht. Nein, die Drei sind auch Garanten für starke Abwehrarbeit. Im Mittelblock eingesetzt, sind sie, meist im Duo, verantwortlich dafür, dass die beiden Keeper, Tim Hottgenroth und Lucas Puhl, erst in einem Spiel mehr als dreißig Gegentore kassiert haben. Dass junge Spieler oft Leistungsschwankungen unterliegen, musste auch Regisseur Jörn Persson am eigenen Leib erfahren. Doch einer kurzen Schwächephase hat sich der Mann mit dem Zopf in Saarlouis eindrucksvoll entledigt. Fünf wichtige Treffer in der Crunch-Time waren Brustlöser für Persson und sollten Auftrieb geben für die kommenden Wochen.

Denn bis zum Jahresabschluss wartet noch ein Auswärtsspiel in Dutenhofen am 17.Dezember. Und vor allen Dingen das letzte TuS-Heimspiel am 10.Dezember gegen den TV Kirchzell. Da gilt es, ein letztes Mal als #familieferndorf, #familietus zusammenzustehen und die Stählerwiese nochmal zum Beben zu bringen. Überhaupt war die Unterstützung derer die es mit dem TuS Ferndorf halten atemberaubend in den letzten Wochen und Monaten. Inzwischen sind Zuschauerzahlen von über eintausend Besuchern keine Seltenheit mehr. Und auch auswärts reisen immer einige Dutzend Rot-Weiße mit, so dass die Mannschaft sich immer eines herausragenden Supports sicher sein konnte. Denen, die das Team nicht vor Ort unterstützen, sei der Livestream von Sportdeutschland.tv ans Herz gelegt. Bei der Bezahlschranke den TuS Ferndorf bedenken und dann live mitfiebern. Und dann gilt auch am Samstagabend wieder, egal wo auch immer mitgefiebert wird, das bekannte Motto: Scream for our team !


WISSENSWERTES
Gegner:  VTV Mundenheim
Einwohner Mundenheim:  12.900 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
Trikotfarbe:  schwarz-gelb
größte Erfolge:  Aufstieg in die 3.Liga 2010, 2016 & 2022

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