Mit einem Ohr sind die meisten, die es mit dem TuS Ferndorf halten, am kommenden Samstag in Oppenweiler/Backnang. Denn da entscheidet sich ab 20:00 Uhr im Direktduell mit den Wölfen Würzburg, gegen wen das Team von Meistercoach Ceven Klatt am kommenden Donnerstag zum ersten Play-Off-Spiel antreten darf. Doch erst einmal heißt es nochmal Kilometer abspulen. Denn die Reise geht zu einem weiteren Vertreter aus dem äußersten Südwesten der Republik. Abgesehen von der HSG Saarlouis dürfte der samstägliche Gastgeber aus Homburg die zweitmeisten Reisekilometer der 3.Liga Süd-West abgespult haben.
Am letzten Samstag war die Welt des TV Homburg bis zur 55.Minute rosarot. Aldekerk, direkter Mitkonkurrent im Abstiegskampf, lag in der Kreuztaler Stählerwiese hoch zurück. Und man selbst führte beim Longericher SC, wo die Saarländer eine richtig gute Auswärtspartie bestritten. Doch fünf Minuten später war besagter Himmel tiefschwarz. Dansenberg, ein weiterer Mitkonkurrent im Kampf um den Klassenverbleib, hatte daheim die schwere Aufgabe Gelnhausen erledigt und, was viel schlimmer wog, die Partie im Kölner Norden hatten die Honigdachse, wie sich die Homburger selber nennen, in den letzten Minuten verloren. Die Chancen auf einen Verbleib in Liga Drei sind somit auf ein Minimum gesunken. Denn zur Rettung müsste man dem ungeschlagenen Meister mindestens einen Punkt abnehmen. Und deshalb erwartet Klatt im Saarland „einen heißen Tanz“ und „einen Gegner, der beißen, kratzen und kämpfen wird“. Dreh- und Angelpunkt im Spiel des TV Homburg ist der Spieler, der sich zur neuen Saison der HG Saarlouis anschließen wird – Yves Kunkel. Vor Saarlouis‘ Lars Weissgerber aktuell Führender der Torschützenliste. 239 Tore – knapp ein Drittel aller Homburger Saisontore. Das zeigt allerdings gleichzeitig, wo der Schuh am heftigsten drückt. Denn im Kader der samstäglichen Gastgeber fehlt es an Breite. Nur allzu selten findet Kunkel Entlastung. Und dass man die meisten Zeitstrafen der Liga kassiert hat, und somit oft in Unterzahl agiert, macht die Aufgabe nicht leichter. Und als wären das nicht schon genügend Dinge fürs Aufgabenheft, stellte man Ende April Trainer Steffen Ecker frei.
„Im Sinne der Fairness und des sportlichen Fair-Plays, werden wir zu 100% bei der Sache sein“ beugt Klatt etwaigen Verschwörungstheorien vor. Der Meister der Süd-West-Staffel will sich auch im letzten Auswärtsspiel der regulären Runde schadlos halten. Was gleichbedeutend wäre mit der perfekten Ausbeute von 30:0 Punkten in der Auswärtstabelle. Und so führt Klatt weiter aus: „Das Ziel heißt ganz klar: 2 Punkte!“ Für dieses Unterfangen hat der Trainer alle Spieler, bis auf die Rekonvaleszenten Kasch, Reimann und Pliuto, an Bord. Eine Absage erteilt der Coach auch dem Thema Schonung: „Die beste Schonung ist, wenn man 100% gibt. Kräfte verteilen ja – aber wir wollen auch entsprechend im Rhythmus bleiben.“Julius Fanger und Janko Kevic stehen beide bei aktuell 93 Saisontoren. Vielleicht vermag ja noch einer der Beiden die 100-Tore-Marke zu reißen. Und wenn nicht einer aus diesem Duo Top-Torschütze wird, dann bieten sich natürlich die beiden Linkshänder an. Josip Eres und Marvin Mundus, die toll miteinander harmonieren und eine extrem torgefährliche Kleingruppe auf der rechten Seite bilden. Doch auch vieles andere hat diese Saison herausragend funktioniert und die TuS-Fans mit auf eine spannende Reise genommen. Beispielsweise der extrem starke Deckungsverbund mit zwei guten Torhütern. Oder aber das Spiel über den Kreis, was beim TuS Ferndorf, aufgrund der tollen Anspiele der Rückraumakteure, inzwischen eine echte Augenweide ist. All das zählt nur leider nicht mehr, wenn es kommende Woche in die „do or die – Spiele“ geht. Der ungeschlagene Meister mit 59:1 Punkten steigt nicht direkt auf – eine schreiende Ungerechtigkeit !!
Etwas Wichtiges hatte der Mann, der auch die kommenden zwei Jahre das Ferndorfer Team orchestriert, in der Pressekonferenz noch zu sagen: „Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle auch mal an mein Team ums Team, an den Staff, an die vielen Helfer und die Ehrenamtlichen, die viel Arbeit im Hintergrund verrichten. Das hilft auch mir als Trainer.“ Schöne Worte vom Mann auf der Ferndorfer Kommandobrücke. Den wir mit seinem Team in den kommenden Wochen hoffentlich noch zwei Mal in der Stählerwiese bewundern dürfen. Nach Homburg ist vor den Play-Offs. Am kommenden Donnerstag, dem Feiertag Fronleichnam, der nicht in allen Bundesländern ein Feiertag ist, wird es wieder eine Reise in den Süden werden. Ein mögliches Spiel in Oppenweiler/Backnang würde um 17:00 Uhr angeworfen. Bei den Wölfen Würzburg wäre im Fall des Falles um 19:30 Uhr Anwurf. Doch erst einmal gilt die Konzentration am Samstag um 18:30 Uhr der Aufgabe TV Homburg. Und dabei werden die Michel & Co. auch wieder von den reisefreudigsten Fans der 3.Liga Süd-West begleitet. Es dürfte auch ein halbes Dutzend geben, die alle Auswärtsspiele der TuS-Equipe live gesehen haben. Eine herausragende Leistung der besten Fans der Liga! Und egal wo das TuS-Herz am Samstagabend schlägt, gilt auch dann wieder: Scream for your team – mit der @familieferndorf, mit der @familietus !
WISSENSWERTES
Gegner: TV Homburg
Einwohner Homburg: 42.300 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
Trikotfarbe: weinrot-grau
größte Erfolge: Drittliga Aufstieg 2023