Der Tabellenführer will sich weiter schadlos halten

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„Mission: Impossible“ – eine actiongeladene Filmreihe mit Tom Cruise, von der jeder zumindest schon mal gehört hat. Für den TuS Ferndorf ist es am kommenden Wochenende aber eher eine “Mission: Possible“. Denn wenn der Tabellenvorletzte den Tabellenersten empfängt, braucht es keine Diskussion, was von wem erwartet wird. Und so spricht auch Ferndorfs Coach Ceven Klatt Klartext: „Die Tabelle lügt ja nicht. Die Favoritenrolle liegt bei uns!“ Und doch sind es am Ende oft diese Spiele, gegen die vermeintlich schwachen Gegner, die das Pendel über Wohl und Wehe einer ganzen Saison in die eine oder in die andere Richtung ausschlagen lassen. Und so schiebt Klatt sofort hinterher: „Das spielfreie Wochenende hätten wir, da wir super im Rhythmus waren, nicht unbedingt gebraucht. Aber es liegt in Haßloch an uns, an unserer Bereitschaft, wie viel wir zulassen. Wenn alle Spieler ihre Topleistung bringen, darf es keine Diskussion um den Sieger des Spiels geben.“

In Haßloch hat es schon während der vergangenen Saison einige Umwälzungen in und um das Drittliga-Team gegeben. Die Saison 2023/24 würde eine sehr schwere werden, darin waren sich alle bei der HSG einig. Dass es der Spielplan aber nicht gerade gut mit den Blau-Weißen meinte, und man direkt einmal mit der Hypothek von 0:8 Punkten in die Saison startete, daran hatte man nicht allzu viele Gedanken verschwendet. Und so griffen die üblichen Mechanismen auch im Landkreis Bad Dürkheim. Trainer Andreas Reckenthäler schmiss das Handtuch und Marcus Muth übernahm seinen Posten. Nach einer ersten Niederlage gegen Rodgau Nieder-Roden brachte Muth den schwankenden HSG-Kahn aber wieder in ruhigere Fahrwässer. Davon zeugen nicht zuletzt die seitdem erzielten 4:4 Punkte. Nach seiner Amtsübernahme prangerte der neue Hasslocher Coach den Fitnesszustand seines Teams an. Auch mit der Performance des Abwehrverbundes war er nicht einverstanden und ließ verlautbaren: „Da müssen wir aggressiver agieren, und im Angriff wünsche ich mir noch mehr das Tempospiel“. Davon profitiert haben zweifelsfrei auch die Keeper, die in den letzten Spielen immer stärker wurden. Mit auf der Bank sitzt als sportlicher Leiter Kevin Seelos. Lange Zeit Kapitän und Top-Torschütze seiner Hasslocher Jungs, zwangen ihn Rückenbeschwerden zum Wechsel von der Sporthalle an den Schreibtisch. Dass „Haßloch gefährlich ist, wenn man sie zur Entfaltung kommen lässt“, wie es Klatt umschreibt, beweist zum Beispiel die gut funktionierende Kleingruppe mit Mittelmann sowie Trainersohn Yanick Muth und dem Kreisläufer Lars Hannes, die ungemein torgefährlich ist. 

Das Wort Probleme hat man beim TuS Ferndorf fast gänzlich aus dem Wortschatz verbannt. Bis auf den grippegeplagten Paul Schikora steht Klatt am Samstagabend der gesamte Kader zur Verfügung. Einzig die mögliche Unzufriedenheit der zweiten Garde gilt es seitens des Trainerteams weg zu moderieren. Doch hierbei betont der Coach, dass alle Spieler bei ihm die Chance haben, sich mit entsprechend guten Leistungen wieder in die Start-Sieben zu spielen. Aktuell vertraut Klatt, bei den Feldspielern, auf eine eingespielte Achse mit Janko Kevic auf der Mitte, Julius Fanger und Marvin Mundus auf den Halbpositionen, dem Kapitän Mattis Michel am Kreis und den beiden Außenspielern Josip Eres und Alexander Reimann. Dass aber auch Spieler wie Daniel Hideg, Fabian Hecker, Nikita Pliuto und Gabriel Viana sehr wichtig für den Erfolg der Mannschaft sind, stellen sie in fast jedem Spiel unter Beweis. Denn bei der Schnelligkeit des Handballsports im Jahre 2023 braucht jeder Trainer einen gut funktionierenden Kader, damit beim Durchwechseln kein Qualitätsverlust entsteht. Dies ist bei den Männern vom Kindelsberg gegeben, wenngleich ein Spieler ein wenig hervorsticht. Josip Eres, der trotz seiner zwischenzeitlichen Verletzungsprobleme auf Rang Acht der Torjägerliste steht, unterstreicht Woche für Woche die bestechende Form, in der er sich augenblicklich befindet. Und diese gute Form und die daraus entstandene Erfolgswelle will die TuS-Equipe möglichst lange reiten, damit auch am Ende des Kalenderjahres der TuS Ferndorf von der Tabellenspitze grüßt.

Eigentlich bedarf es gar nicht mehr großer Worte um zu beschreiben, wie außergewöhnlich die Ferndorfer Fans für Drittliga-Verhältnisse sind. Doch die Vielzahl derer, die sich auch am sagenumwobenen Elften im Elften auf den Weg in den Südwesten der Republik machen, macht die erneute Erwähnung erforderlich. Aktuell befindet sich nicht nur die sportive Abteilung der Drittliga-Handballer auf dem Höhenflug. Nein, auch die Abteilung der Supporters beweist im Wochentakt, dass sie eigentlich in die zweithöchste deutsche Spielklasse gehört. Allen Daheimgebliebenen sei an dieser Stelle der Livestream bei Sportdeutschland.tv ans Herz gelegt. Aber egal wo am Samstagabend mitgefiebert wird – in der Halle, am Fernseher oder „nur“ im Herzen, gilt dabei wie immer: Scream for your team – #familieferndorf, #familietus !


Wissenswertes
Gegner: HSG Haßloch
Einwohner Haßloch: 21000 (zum Vergleich: Ferndorf = 3900)
Trikotfarbe: blau-weiß
größte Erfolge: Deutscher Feldhandballmeister 1975

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