Der Tabellensechste gastiert in der Stählerwiese

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Es gibt diese Sprüche, Sätze, ja manchmal sogar nur Worte, die in den darauffolgenden Wochen und Monaten eine Eigendynamik entwickeln. Solch einen Spruch könnte auch Ferndorfs Chefcoach Ceven Klatt im Vorfeld des Opladen-Spiels kreiert haben, als er, auf die Spielweise gegen den samstäglichen Gegner angesprochen, antwortete: „Kontrolliertes Tempo mit Verantwortung für den Ball!“ Es ist an dieser Stelle ein klein wenig aus dem Zusammenhang gerissen, umschreibt aber doch bestens, wie der TuS Ferndorf bis dato in dieser Saison agiert, respektive wie Klatt seine Jungs gerne auf dem Feld sieht. Und wenn seine Spieler das so hinbekommen wie zuletzt in Haßloch, ist auch der Chef auf der Ferndorfer Kommandobrücke hochzufrieden.

Der kommende Gegner der Rot-Weißen ist so ein klein wenig „das Team der Stunde“, wie es Klatt umschreibt. Der TuS 82 Opladen kommt mit der Empfehlung eines Auswärtssieges in Saarlouis und dem Rückenwind eines hochemotionalen Derbyerfolgs gegen den Longericher SC in die Stählerwiese. Trainer Fabrice Voigt, seit 2016 ununterbrochen Coach in der Bielerthalle zu Opladen, hat ein Team geformt, dass nicht nur einen perfekt sitzenden ersten Anzug hat. Auch die Spieler aus der zweiten Reihe haben das Format, sehr guten Drittliga-Handball zu spielen. Und so warnt Klatt auch eindringlichst davor, diesen Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen: „Opladen spielt eine hervorragende 5:1 Abwehr und im Angriff läuft bei ihnen viel über den sehr guten Handballer Oliver Dasburg.“ Im Abwehrbereich erwartet der TuS-Coach die angesprochene Deckungsvariante mit dem bundesligaerfahrenen Neuzugang der Leverkusener Vorstädter, Sebastian Damm, auf der Position des Indianers. Die torgefährlichste Kleingruppe bildet die linke Seite, wo seit Wochen Maurice Meurer auf der Königsposition im linken Rückraum glänzt und mit seinem Linksaußen Yannik Nitzschmann, der mit 53 Saisontoren bester Schütze seines Teams ist, eine Achse bildet, der die Ferndorfer Abwehr entsprechende Bedeutung beimessen muss. Was Klatt mit seiner Equipe auf jeden Fall vermeiden will ist, dass man anfängt mit den Rheinländern um die Wette zu laufen. Es liegt zwar in der DNA beider Teams mit hohem Tempo zu agieren, aber hier kommt der Brückenschlag zum Klatt’schen Spruch aus der Einleitung.

Egal wo man hinschaut. Überall wird gehustet und geschnieft. Das ist beim TuS Ferndorf aktuell nicht anders. Innerhalb des Teams ist der ein oder andere leicht angeschlagen, aber das Ferndorfer Trainerteam hofft, dass am Samstag der komplette Kader zur Verfügung steht. Das Trainingspensum musste diese Woche ein wenig anders strukturiert werden, da die Mannschaft am Dienstagabend beim Sponsoren-Treffen anwesend war. Was laut Klatt allerdings kein Problem darstellt. Für den Donnerstag ist nochmal ein intensives Arbeiten mit dem Abwehrverbund angesagt, bevor am Freitag der Angriff in den Vordergrund rückt. Dazu kommt noch intensives Videostudium des Gegners. Im Rahmen des erwähnten Sponsorenabends war die Nachricht der Vertragsverlängerung Mattis Michels natürlich das Highlight. Der Kapitän geht auch hier vorne weg und zeigt damit, dass er gemeinsam mit seinen Mitspielern die ganz großen Ziele angreifen möchte. Unterstützung erhält er da unter anderem von dem Mann auf der Mitte. Janko Kevic schwingt mehr und mehr den Taktstock bei den Jungs vom Kindelsberg und ist als Dreh- und Angelpunkt nicht mehr wegzudenken aus dem Ferndorfer Spiel. Oft thematisiert, und in Haßloch eindrucksvoll unter Beweis gestellt, ist die Unberechenbarkeit der Siegerländer Handballer. Waren es gegen Krefeld die beiden Kreisläufer Mattis Michel und Nikita Pliuto im Zusammenspiel mit dem Halblinken Daniel Hideg, so zeigte sich in Friesenheim-Hochdorf Rechtsaußen Josip Eres äußerst treffsicher. Und in Haßloch war dann Gabriel Viana, Linksaußen und bisher mit weniger Einsatzzeit ausgestattet als sein Gespannspartner Alexander Reimann, mit neun Toren und keinem Fehlwurf der überragende Mann auf dem Feld. 

Der Vorverkauf läuft äußerst zufriedenstellend und man erwartet wieder eine Kulisse von über 1000 Zuschauern. Das hat sich das Team auch mehr als verdient. Wobei man immer wieder herausstellen muss, dass man sich in und um Kreuztal ja vorwiegend in dörflichen Strukturen bewegt. Das macht den Vergleich mit den anderen Zuschauerzahlen in der 3.Liga noch eindrucksvoller. Denn im Vergleich zur Einwohnerzahl dürfte der TuS Ferndorf Zuschauerkrösus über alle vier Staffeln sein. Und beim samstäglichen Spektakel in Kreuztals guter Stube wird es auch wieder auf die lautstarke Unterstützung der TuS-Fans ankommen. Dann heißt es wieder: Scream for your team – mit der @familieferndorf, mit der @familietus !


Wissenswertes
egner: TuS 82 Opladen
Einwohner Opladen: 24.600 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
Trikotfarbe: schwarz-weiß
größte Erfolge: Drittliga-Aufstieg 2020

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