Über den neuen Modus des DHB-Pokal ist viel geschrieben und noch viel mehr diskutiert worden. Die Bundesligisten greifen erst ab der 3.Runde ins Geschehen ein. Die ersten Drei aus dem letztjährigen Pokalwettbewerb gar erst im Achtelfinale. Ja, die Belastung durch internationale Spiele und die, im jährlichen Turnus stattfindenden, Welt- und Europameisterschaften ist immens. Aber der Flair des DHB-Pokals geht damit ein Stück weit verloren. Die 3.Runde wurde im gleichen Atemzug wie Runde Zwei ausgelost. Und siehe da – der Sieger des Duells TuS Ferndorf vs. SG BBM Bietigheim spielt am 3., 4. oder 5.Oktober gegen die, vom Ex-Bundestrainer Christian Prokop betreute, TSV Hannover-Burgdorf.
Doch davor gilt es einen unglaublich schweren Brocken aus dem Weg zu räumen. Die vom ehemaligen Weltstar des Handballs, Iker Romero, betreute SG BBM Bieitigheim, möchte natürlich genauso gerne ein Highlight-Spiel gegen einen Bundesligisten in Runde Drei. Und rein faktisch gesehen hat die TuS-Equipe da am Dienstagabend ein ganz dickes Brett zu bohren. „Bietigheim ist auf jeder Position doppelt gut besetzt. Romero hat sich, ein für seinen Spielstil, passendes Team zusammengestellt“, berichtet Ferndorfs Coach Ceven Klatt vom „System Romero“. Wo soll man bzgl. der Stärken Bietigheims anfangen und wo soll man aufhören? Beim mehrfachen Torschützenkönig der 2 .Liga, Rechtsaußen Christian Schäfer? Oder bei der herausragend funktionierenden Kleingruppe Kreis (Fabian Wiederstein), Rückraum Rechts ( Dominik Claus) und Mitte (Paco Barthe)? Oder dem letztes Jahr noch bei den Füchsen Berlin unter Vertag stehenden Keeper Frederik Genz? Allesamt Spieler, die für gehobene Zweitliga-Qualität stehen. Und so muss bei den Jungs vom Kindelsberg schon ein Rädchen ins andere greifen, wenn man einen der Aufstiegsfavoriten aus Liga Zwei lange ärgern möchte.
Das Spiel in Dansenberg hat Spuren hinterlassen. Einige Spieler plagen sich mit kleineren und größeren Wehwehchen. So steht der Einsatz Daniel Hidegs auf der Kippe. Die anderen angeschlagenen Spieler bekommt die medizinische Abteilung dann hoffentlich bis Dienstagabend fit. Klatt ist akribischer Arbeiter durch und durch, und hat sich nicht nur in puncto Trainingssteuerung einiges überlegt. „Trainingsinhalte werden schwierig zu dosieren sein, so dass wir am Sonntag spieltaktische Dinge besprechen, aber am Montag Abwehr- und Angriffsformationen trainieren“, lässt er einen kleinen Einblick in seine Spielvorbereitung zu. Aufgrund des frühzeitig in die richtige Richtung gelenkten Spiels in Dansenberg konnte die Belastung bei einigen Spielern entsprechend gesteuert werden. Eckpfeiler des Ferndorfer Spiels, wie Janko Kevic, erhielten frühzeitig Pausen, so dass die Chancen gut stehen, dass man dem Tempo der Baden-Württemberger möglichst bis zum Ende der regulären Spielzeit (oder aber auch noch ein paar Minuten darüber hinaus) Paroli bieten kann. Einzig Josip Eres, bislang bester Torschütze der Klatt-Mannen, musste bis dato zwei Mal über die volle Spielzeit gehen. Sein Gespannsmann auf Rechtsaußen, Paul Schikora, befindet sich noch immer im Krankenstand. Aber wenn einer die notwendige Fitness für solch einen Spielemarathon hat, dann ist das der 28-jährige Publikumsliebling mit der Nummer Drei.
Dem Publikum kommt sicherlich eine exponierte Rolle zu. In schwierigen Phasen gilt es, der Mannschaft zu helfen und dem Hexenkessel Stählerwiese Leben einzuhauchen. In der Vergangenheit zählten die Bietigheimer nämlich wahrlich nicht zu den Lieblingsgegnern der Siegerländer. Aus zehn Begegnungen holten die Rot-Weißen gerade einmal einen Sieg. Doch mit dem Faktor Heimspiel im Rücken und der stimmungsvollen Stählerwiese, ist vielleicht in diesem einen Spiel die Überraschung möglich. „Ein absolutes Highlight-Spiel. Und ja, wir haben natürlich Alle große Lust auf ein Spiel gegen Hannover“, will Klatt mit seinem Team alles in die Waagschale werfen, um für eine Pokalsensation zu sorgen.
WISSENWSWERTES
Gegner: SG BBM Bietigheim
Einwohner Bietigheim: 42.300 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
Heimspielstätte: EgeTrans Arena (4.583 Zuschauer Fassungsvermögen)
Trikotfarbe: rot / blau
größte Erfolge: Aufstieg in die 1. Bundesliga 2014 und 2018