Den 12. Spieltag der 3.Liga Süd-West werden alle die, die mit dem TuS Ferndorf mitfiebern, in bester Erinnerung behalten. Während die Jungs von Chefcoach Ceven Klatt Ihre Aufgabe bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II am Ende souverän lösten, ließen beide Verfolger Federn. Der Tabellenzweite aus Krefeld musste sich in Hanau mit einem Remis begnügen, während der Tabellendritte aus Rodgau Nieder-Roden gar eine empfindliche Heimniederlage verkraften musste. Somit weißt das Tableau den TuS Ferndorf weiterhin als souveränen Tabellenführer aus.
26 Gegentore sind das augenblickliche Maß der Dinge. Im Schnitt kassieren die Michel und Co. genau diese Zahl an Gegentoren pro Spiel. Und sowohl am vergangenen Spieltag gegen Opladen, wie auch am Samstagabend in Wetzlar, waren es genau diese 26 Gegentore, die die TuS-Equipe schlucken musste.
„Es war das erwartet schwere Auswärtsspiel gegen einen unangenehm zu bespielenden Gegner“, umschrieb Klatt die Szenerie in der Dutenhofener Sporthalle äußerst treffend. Denn gleich zu Beginn überraschte die Heimmannschaft aus dem östlichsten Stadtteil Wetzlars den TuS Ferndorf mit einer ganz wilden, offensiven Deckungsvariante. Noch dazu kamen die Grün-Weißen in ihr schnelles Umschaltspiel, so dass in der sechsten Minute ein 3:3 die Anzeigetafel zierte. In den darauffolgenden Spielminuten konnte man erahnen, was sich die Siegerländer Handballer unter der Woche erarbeitet hatten. Über den Kreis wollte man zu Torerfolgen kommen. Und durch schnelle Bewegungen im Angriffsspiel und einen intelligent arbeitenden Kapitän Mattis Michel am Kreis, setzten die Rot-Weißen die Vorgaben des Trainers perfekt um. Mit einem kleinen Zwischenspurt, und drei Michel-Toren, zogen man auf 4:8 davon. Dutenhofens Coach Axel Spandau hatte Redebedarf und nahm eine Auszeit. Die fruchtete dann auch, denn im weiteren Verlauf des Spiels kämpften sich die Gastgeber wieder heran. Über 7:9 (17.) und 8:10 (19.) ging es in die Endphase von Häfte Eins. Und von da an begann der TuS-Turbo wieder zu zünden. Der immer wieder mit exzellenten Anspielen gefütterte Michel nutzte fast jede sich bietende Chance zum Torerfolg. Und weil Lucas Puhl einen Siebenmeter entschärfte und Janko Kevic klug Regie führte, war beim 9:13 (25.) der alte Abstand wieder hergestellt. Doch die Hessen spielten mit jugendlicher Unbekümmertheit weiterhin frech gegen den Tabellenführer auf und robbten sich ein weiteres Mal wieder heran, was auch Klatt missfiel: “Wir schaffen es in dieser Phase nicht uns abzusetzen, weil wir uns unnötige Würfe nehmen, statt weiterhin konsequent über den Kreis zu spielen.“ So wurde eine Vier-Tore-Führung beim 13:14 (29.) aus der Hand gegeben. Nur zwei schnellen Toren von Julius Fanger und Josip Eres war es dann zu verdanken, dass es trotz dieses Zwischentiefs mit einem 14:16 in die Pause ging.
Nach der Halbzeit war das Ferndorfer Angriffsspiel weiterhin etwas zu fehlerbehaftet und in der Abwehr wurde nicht konsequent genug verschoben, zudem war man meist den einen entscheidenden Schritt zu spät. Daraus vermochten die Dutenhofener Profit zu schlagen. Beim 16:16 (33.) und 19:19 (39.) war das Spiel remisiert. Während beim TuS das Spiel über den Kreis so herausragend funktionierte, waren es bei den Gastgebern nun die beiden Außenspieler, die immer wieder gute Winkel bekamen und diese auch nutzten. Doch just in dieser Phase schwächten sich die Dutenhofen/Münchholzhausener selbst, als einer der wichtigsten Spieler im Gebilde, Lukas Gümbel, mit Rot vom Feld musste. Dieser hatte Marko Karaula beim Tempogegenstoß auf üble Art und Weise abgeräumt. Doch Fabian Hecker, der über weite Strecken auf Halbrechts agierte, und der angesprochene Karaula auf Halblinks, sorgten nun für die nötige Offensivpower im Rückraum. „Marko hat unserem Spiel einen guten Input gegeben“, verteilte Klatt seine Bestnoten an den Kroaten sowie an Hecker und Michel. Beim 21:22 (45.) waren die Hessen nochmal auf ein Tor herangekommen. Danach spielte der TuS Ferndorf im Stile einer Spitzenmannschaft das Spiel von vorne weg. Nach und nach baute man, gestützt auf die Tore der vom Trainer gelobten Spieler, sowie dem wieder einmal konstant gut agierenden Josip Eres, den Vorsprung peu a peu aus. Nach einer Auszeit Klatts beim Stande von 24:27 (54.) machten die Rot-Weißen in Person von Fabian Hecker den Deckel auf das Spiel. Das Ende ist bekannt. Nach dem 30:26 aus der Vorwoche, legten die Mannen vom Kindelsberg in Wetzlar noch ein Tor oben drauf. Am Ende zierte ein 26:31 die Anzeigetafel.
Gerne darf es in diesem Stile weitergehen, wenn am kommenden Wochenende die HSG Rodgau Nieder-Roden ihre Aufwartung in der Stählerwiese macht. Wobei ein angeschlagener Boxer kein einfacher Gegner ist. Der Tabellendritte verlor sein Heimspiel gegen den Longericher SC und reist sicherlich mit dem Wunsch nach Wiedergutmachung im Gepäck in Kreuztals Handballtempel. Doch der Mann auf Ferndorfs Kommandobrücke wird sich mit seinen Mannen sicher wieder viele Lösungsansätze erarbeiten und perfekt vorbereitet in dieses Spitzenspiel gehen.
Tore: Mattis Michel (7), Josip Eres (7/1), Fabian Hecker, Janko Kevic (je 4), Nikita Pliuto (3), Marko Karaula, Marvin Mundus (je 2), Julius Fanger, Gabriel da Rocha Viana (je 1)
Fotos: A. Domian