Ein letztes Kräftemessen bevor es in die Aufstiegsrunde geht

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Sechs der zurückliegenden sieben Saisons verbrachten die Handballer des TuS Ferndorf in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Und der Nektar, an dem man sich dort gelabt hatte, schmeckte unumwunden so süß, dass man gerne mehr davon hätte. Und so ist es nicht verwunderlich, dass in und um den TuS Alle nach der nun bevorstehenden Aufstiegsrunde dürsten. Auch wenn noch nicht alle Teilnehmer feststehen, und somit auch der Modus noch nicht final geklärt ist, so klingen Vereinsnamen wie EHV Aue und TV Emsdetten schon wieder ein klein wenig mehr nach zweiter Liga. Denn diese Traditionsvereine wollen auch wieder hoch in den Unterbau der Beletage des deutschen Handballs. Doch auch aufstrebende Vereine wie der TuS Vinnhorst haben berechtigte Hoffnungen, bald wieder gegen Mannschaften wie TuSEM Essen und den TV Hüttenberg zu spielen. Das verdeutlicht einmal mehr die Herkulesaufgabe, der sich die Mannen um Kapitän Mattis Michel ab dem übernächsten Wochenende stellen müssen.

Der Ligaalltag hält zum Abschluss der Punkterunde in der 3.Liga Süd-West noch mal ein Schmankerl parat. Denn am letzten Spieltag kommt es zum Wiedersehen mit dem langjährigen Abwehrchef der Rot-Weißen. Branimir Koloper, gestählt aus dutzenden Schlachten im TuS-Trikot, schwingt inzwischen das Zepter auf der Trainerbank der HG Saarlouis. Seine erste Station im Seniorenbereich beendet der sympathische, 37-jährige Kroate auf Tabellenplatz Sechs oder Sieben. Dass es für seine Mannen am Ende nicht zu mehr gereicht hat, erscheint durchaus verwunderlich. Denn im Kader wimmelt es von Spielern, die gehobenen Drittliga-Verhältnissen genügen. Ob der luxemburgische Nationalspieler Adel Rastoder oder aber die beiden Torgaranten auf der Mitte und Halbrechts, Tom Paetow und Marcel Becker. Diese Drei zeichnen sich verantwortlich für die Hälfte aller Tore der Saarländer. Dass die Mannen aus der Festungsstadt aber nicht nur aus dem Rückraum für Gefahr sorgen, zeigt ein Blick in die Spielanlage. Allzu oft sind die Saarländer auch von den Außenpositionen und dem Kreis gefährlich. Hier tritt insbesondere Lars Walz in Erscheinung. Was bei einem Trainer wie Koloper allerdings verwunderlich erscheint, ist die Tatsache, dass die HG Saarlouis recht viele Gegentore kassiert.

Einspielen für die Aufstiegsrunde. Dieses Credo hat Coach Robert Andersson bereits vor einer Woche ausgerufen. Und in Gummersbach hat man den nächsten Entwicklungsschritt gemacht. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass das Duo Fanger/Karaula bestens neben dem Top-Torschützen des Teams, Marvin Mundus, funktioniert. Am Kreis kann das Trainerteam Andersson/Michel fast aus dem Vollen schöpfen. Trotz des aktuellen Ausfalls Rene Mihaljevics, stehen mit Valentino Duvancic und Mattis Michel zwei Spitzenkräfte parat, die auch schon in Liga Zwei ihre Klasse bewiesen haben. Und bei den Außenspielern greift man unter dem Kindelsberg in die ganz obersten Regalreihen. Da auch zwischen den Pfosten zwei Spitzenkräfte ihren Job verrichten, darf man gespannt sein, welche taktischen Feinheiten sich die Rot-Weißen noch ins Aufgabenheft geschrieben haben. Denn bei aller Vorfreude: Neben der ernstzunehmenden letzten Aufgabe im Spielplan der Saison 2022/23, muss die TuS-Equipe in den nächsten Wochen noch den ein oder anderen Prozentpunkt herauskitzeln, wenn man am Ende das gewünschte gewichtige Wörtchen mitreden möchte beim Thema Aufstieg in Liga Zwei.

Wer hingegen kaum noch etwas besser machen kann, das sind die besten Fans der Liga. Eindrucksvoll an allen 25 bisherigen Spieltagen unter Beweis gestellt. Ob bei Heimspielen im deutschlandweit bekannten Hexenkessel Stählerwiese oder aber bei Auswärtsspielen, wo man die mit Abstand reisefreudigste Anhängerschaft der Liga stellte. Doch auch an diesem Rädchen muss noch etwas gedreht werden. Denn wenn das Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Fans funktioniert – der Funke vom Feld auf die Tribüne springt – dann, ja dann wird eine unter Umständen unterlegene Mannschaft auch mal zu einem Sieg getragen, weil dieses emotionale Miteinander ungeahnte Kräfte freisetzt. So wird es hoffentlich in den nächsten Wochen noch so manches episches Duell in der Stählerwiese geben. Und dann sind hoffentlich: Alle dabei für Liga Zwei !


WISSENSWERTES

Gegner: HG Saarlouis
Einwohner Saarlouis: 34.500 (zum Vergleich: Ferndorf = 3.900)
Trikotfarbe: grün-weiß
größte Erfolge: Aufstieg in die 2. Liga 2009

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