Der Tabellenführer aus Hanau hatte am Samstagabend völlig überraschend sein Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten aus Pohlheim verloren. Dadurch rückt der TuS Ferndorf, durch den Auswärtssieg bei der Reserve des VfL Gummersbach, wieder auf zwei Punkte an den Primus heran. Doch um allen Träumereien Einhalt zu gebieten: Es zählt im Falle des Gleichstandes nur der direkte Vergleich. Und den hat der TuS Ferndorf gegen die HSG Hanau leider verloren. Somit braucht man beim Saison-Kehraus der Punkterunde am kommenden Samstag (leider) nicht mit einem Auge ins Sportzentrum Friesenheim-Hochdorf zu schauen. Es zählt weiterhin nur der Fakt, dass Coach Robert Andersson auf der Suche nach der bestmöglichen Performance für die Aufstiegsrunde ist.
Beim letzten Auswärtsspiel des TuS Ferndorf in der 3.Liga Süd-West durfte der Gastgeber, die Reserve des Altmeisters aus Gummersbach, Rekordbesuch verzeichnen. Rund 300 Zuschauer hatten den Weg in die Schwalbe-Arena gefunden, davon mehr als die Hälfte aus dem Siegerland. Und die bekamen zu Beginn zwei spielfreudige Teams zu sehen, die gewillt waren, viele Lösungen in der Kleingruppe zu suchen. Fast drei Minuten dauerte es, bis der TuS auf die Anzeigetafel kam. Marvin Mundus sorgte mit einem Rückraumkracher für den 1:1 Ausgleich. Julius Fanger, dem zu Beginn des Spiels gegen seine alten Kameraden die Nervosität anzumerken war, stellte seinen dritten Versuch dann endlich an den Adressaten am Kreis durch, und Mattis Michel sorgte für den 2:2 Ausgleich in der 6.Minute. Das war der Auftakt zu acht Minuten, die teils Run & Gun Handball boten. Dabei waren einige Szenen, die auch für den Handballästheten den ein oder anderen Zungenschnalzer bereithielten. So zum Beispiel der Kempa-Trick vom Rückraum-Duo Julius Fanger & Marko Karaula zum 4:6 (11.). Oder Fabian Hecker, der den Ball kompromisslos zum 6:9 in den Giebel schweißte (17.). Die TuS-Equipe hielt das Spieltempo hoch und zwang die junge Gummersbacher Mannschaft immer wieder zu Fehlern. Diese nutzten die Rot-Weißen dann ihrerseits für einfache Tore. Beim 7:11 (20.) durch Alon Oberman hatte der Coach der Gastgeber, Goncalo Miranda, genug gesehen. Er bat zur Auszeit und versuchte die Seinen neu zu ordnen. Auch Andersson nutzte die Auszeit – um zu wechseln. Doch der Wechsel von Fanger/Karaula auf Persson/Diebel war nicht unbedingt von Erfolg gekrönt. Die Gummersbacher robbten sich wieder heran und waren allerspätestens beim 12:13 (27.) wieder auf Tuchfühlung. Tim Hottgenroth hatte den wahrlich nicht schlecht agierenden Puhl im Ferndorfer Tor abgelöst und führte sich direkt mit einer Parade ein. Zudem war es, in Ferndorfer Unterzahl, Jörn Persson, der zeigte wofür ihn die Ferndorfer Fans so schätzen. Mit seinem Tor zum 12:15 sorgte er gleichzeitig für den Pausenstand.
Halbzeit Zwei entwickelte sich gleich zu Beginn so, wie sich das der lautstark mitgehende Ferndorfer Anhang vorgestellt hatte. Schon beim 13:18 (36.) durch Julius Fanger, der inzwischen jegliche Nervosität abgelegt hatte und groß aufspielte, war der Fünf-Tore-Vorsprung wieder hergestellt. Der aus sieben Metern wieder einmal fehlerfrei agierende Mundus sorgte in der 39.Minute sogar für die erste Sechs-Tore-Führung der Siegerländer. Die 47.Minute gehörte dann Zerberus Hottgenroth. Erst traf er, mit einem Wurf über das gesamte Feld, in das verwaiste Gummersbacher Tor, um nur Sekunden später mit einer Parade zu glänzen. Seine Vorderleute blieben in dieser Phase auf dem Gaspedal, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden. 20:28 lautete der Zwischenstand in der 49.Minute. Die Gastgeber versuchten es nun mit offensiveren Abwehrformationen, doch auch diese wurden von spielfreudigen Ferndorfern ein ums andere Mal ausgehebelt. Doch mit dem Tor Marko Karaulas zum 21:30 (51.) hatte sich der Fehlerteufel ins Ferndorfer Spiel eingeschlichen. Zahlreiche Großchancen wurden nun im Minutentakt vergeben, während die Gummersbacher ihrerseits Tor um Tor aufholten. In dieser Phase musste sich das Team bei Hottgenroth bedanken, der den Gummersbachern noch einige freie Würfe wegnahm. So kam nach einer achtminütigen Torflaute aber auch das Spielglück zurück zu den Ferndorfer Jungs und man konnte einen am Ende sicheren und verdienten 26:33 Erfolg feiern.
Neben den erwähnten Protagonisten auf dem Feld, haben sich zur ungewohnten Handballzeit am Sonntagnachmittag mal wieder die TuS-Fans die Tagesbestnote verdient. Ein zahlenmäßig beeindruckender Support, der durch die Ferndorfer Füchse auch akustisch einen würdigen Rahmen erhielt. So darf es gerne ab Mitte April weitergehen, wenn dann die nächste Auswärtsfahrt auf dem Programm steht. Wann und wohin diese führt, das wird voraussichtlich erst nach dem kommenden Wochenende feststehen. Freuen tun sich die Michel & Co. aber heute schon – auf die Spiele in der Aufstiegsrunde und auf den zahlreichen, lautstarken Support der besten Fans der 3.Liga Süd-West.
Tore: Julius Fanger (7), Marvin Mundus (7/3), Marko Karaula (5), Alon Oberman (3), Valentino Duvancic, Josip Eres, Mattis Michel (je 2), Fabian Hecker, Tim Hottgenroth, Jörn Persson, Rostyslav Polyshchuk, Gabriel Viana (je 1)
Fotos: M. Lehmann
