Nach Homburg heißt vor Oppenweiler 

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Archivfoto aus dem Hinspiel: H.Burbach

Die letzten Entscheidungen in den dritten Ligen Handball-Deutschlands sind gefallen. So schließt der TuS Ferndorf eine überragende Saison mit dem (fast) optimalen Punktekonto von 59:1 ab. Eine herausragende Leistung, die den Michel & Co. auf ewig einen Eintrag in den Geschichtsbüchern des TuS sichert. Der Gastgeber vom Samstagabend, der TV Homburg, tritt neben Ratingen und Dansenberg den Weg in die Viertklassigkeit an. Und neben den Mannen von Meistercoach Ceven Klatt, wird sich die HSG Krefeld in den Aufstiegs-Play-Offs beweisen wollen. Da auch in der Süd-Staffel alles in trockenen Tüchern ist, weiß man in Ferndorf nun auch endlich, wo der Weg an Fronleichnam hinführt. Es geht nach Baden-Württemberg, in die Metropolregion Stuttgart – genauer gesagt, zum HC Oppenweiler/Backnang. „Ich bin beeindruckt von den Jungs, dass sie sich bis dato nicht mit der Aufstiegs-Relegation beschäftigt und bis zum Schluss konzentriert gearbeitet haben“, war Klatt hörbar stolz auf seine Mannen, räumte aber ein, dass sich schon auf der Rückfahrt von Homburg alles um Oppenweiler/Backnang drehte.

Das Spiel in der Homburger Robert-Bosch-Halle könnte man auch mit zwei Sätzen des TuS-Coaches zusammenfassen: „Wir haben souverän gespielt und auch noch das letzte Auswärtsspiel der Saison gewonnen. Ich gratuliere den Jungs zu 30:0 Punkten in der Rückrunde!“ Doch damit ist nicht alles gesagt, und das Spiel soll ebenso aufgearbeitet werden, wie die 29 zuvor. In einer Halle, mit für den Zuschauer im Livestream fast unzumutbaren Lichtverhältnissen, tat sich die TuS-Equipe in den ersten Minuten durchaus schwer. 2:0 gingen die Homburger, die sich mit aller Macht an den letzten Strohhalm im Abstiegskampf klammerten, in Führung. Doch nach einem Auftakt mit ein wenig Sand im Getriebe, kam die Angriffsmaschinerie des Meisters mehr und mehr ins Rollen. Im Kasten der Siegerländer Handballer war es Lucas Puhl, der immer wieder eine Hand an den Ball brachte. Und im Angriff wurden die schnell vorgetragenen Angriffe mit mehr Präzision abgeschlossen. Innerhalb von neun Minuten machten Josip Eres, Mattis Michel, Gabriel Viana und je zwei Mal Janko Kevic und Marvin Mundus aus einem 2:0 ein 3:7 (13.). Der Coach der Heimmannschaft hatte genug gesehen und bat zur ersten Auszeit. Doch bis zur zwanzigsten Minute sollte sich an den Kräfteverhältnissen nicht viel ändern. Nach dem 5:11 gelangen den Hausherren drei Tore in Folge. Grund genug für Klatt, die Seinen zur ersten Auszeit zu bitten. Und die Michel & Co. kamen schnell wieder in die Spur. Puhl hielt weiterhin gut und vorne waren die Rot-Weißen immer dann erfolgreich, wenn der Ball schnell gespielt wurde. Yves Kunkel, bis vor dem Spiel Führender der Torschützenliste, wollte in der 27.Minute Puhl mit einem Heber beim Siebenmeter düpieren. Doch auch den Braten hatte der scheidende Zerberus gerochen. Und so ging es mit einem 9:16 in die Halbzeit. Der TuS war wieder einmal nicht ausrechenbar. Die Tore verteilten sich auf alle Spielpositionen auf dem Feld. „Wir verteidigen gut und machen, gestützt auf einen guten Lucas Puhl, einfache Tore aus dem Tempospiel“, war Klatt zufrieden mit der Vorstellung in Halbzeit Eins.

Die ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte waren etwas wild. Nicht ganz so wild wie die Aussprache des Kommentators bei sportdeutschland.tv, wenn es um den in der zweiten Hälfte im Tor stehenden Jonas Wilde ging. Diesen in die Aussprache eines Oscar Wilde zu verfrachten, war für die Ohren der TuS-Fans mehr als abenteuerlich. Doch ab der 40.Minute kam wieder etwas mehr Ruhe ins Spiel. Gabriel Viana schnürte zwischen der 44. und 46.Minute einen Dreierpack, der in einem 17:26 mündete. Anlass für Klatt eine Auszeit zu nehmen und im Anschluss einigen Spielern Auszeiten zu gönnen. Fabian Hecker und Ante Simic wurden komplett geschont. Dafür bekamen in den letzten gut zehn Minuten die beiden Youngster, Konstantin Kasch und Arvid Pötz, vermehrt Spielzeit. Beide konnten auch noch je einen Treffer verbuchen. Pötz war dabei ein echter Aktivposten und fügte sich nahtlos ins gute Ferndorfer Spiel ein. Am Ende war es dann eine Crunch-Time die keine war. Über 20:30 (55.) trudelte das Spiel mehr oder weniger aus. Und doch war es wieder ein Endergebnis wie es der Coach mag. Weniger als 26 Tore kassiert, über 30 Tore selbst erzielt – die vor der Saison in den Raum geworfene Benchmark wurde zum wiederholten Male erreicht. 23:32 lautete der Endstand auf der Anzeigetafel. Für Homburg war es damit der vorerst letzte Auftritt in Liga Drei. Für den TuS Ferndorf war der letzte Ligaauftritt gleichbedeutend der Aufgalopp für die nun anstehenden Play-Off-Spiele.

Wieder einmal erwähnenswert, dass selbst beim letzten Saisonspiel im weit entfernten Homburg die Ferndorfer Fans lautstark auf sich aufmerksam machten. Der Fanclub der Ferndorfer Füchse war über die volle Distanz von sechzig Minuten zu hören. Daran gilt es am Donnerstagnachmittag ab 17 Uhr anzuknüpfen. In der engen, stimmungsvollen Gemeindehalle Oppenweiler, wo Zuschauer teils neben dem Spielfeldrand platziert sind, gilt es, sich für das Rückspiel am kommenden Sonntag eine gute Ausgangsposition zu verschaffen. Denn dann kommt es zu einem echten Höhepunkt in der Ferndorfer Vereinsgeschichte. In einer, nach dem Umbau, erstmals vollständig ausverkauften Stählerwiese, wollen die TuS-Jungs den Einzug ins Endspiel perfekt machen. Somit heißt es für Donnerstag und Sonntag: Alle dabei für Liga Zwei !!

Tore: Janko Kevic, Marvin Mundus, Gabriel Viana (je 6), Julius Fanger (4), Josip Eres (3/2), Mattis Michel, Paul Schikora (je 2), Daniel Hideg, Konstantin Kasch, Arvid Pötz (je 1)

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