Schmerzvolle Niederlage für den TuS

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Das Hinspiel der Punkterunde hat lange Zeit an der HSG Hanau genagt. Fünfzig Minuten waren die Hessen, am 5.November des vergangenen Jahres, die bessere Mannschaft. Führten zeitweise mit fünf Toren, und wussten am Ende nicht, warum sie das Spiel verloren haben. Genau so erging es beim Spiel der Aufstiegsrunde am Donnerstagabend der TuS-Equipe. Zeitweise führten die Mannen von Coach Robert Andersson mit sechs Toren. Um dann am Ende mit leeren Händen dazustehen. Dabei wirkt die Niederlage nochmal ein bisschen bitterer, weil sich mit dem nächsten Gegner des TuS, dem Mit-Aufstiegsfavoriten TV Emsdetten, das nächste Team aus der Spitzengruppe einen Patzer erlaubte. Der Traum vom Aufstieg wäre unter diesen Umständen mindestens bis Sonntagabend weiter geträumt worden. So ist alle Rechnerei für die Katz. Die letzten beiden Spiele in Emsdetten am Sonntagnachmittag und gegen den HC Oppenweiler/Backnang am 27.Mai um 19 Uhr verkommen zu einer Art Schaulaufen.

Die ersten zwanzig Minuten des Spiels waren die Show eines Ukrainers in den Reihen des TuS Ferndorf. Bis dahin nämlich hatte Rostyslav Polyshchuk bereits sieben Mal genetzt. In Verbindung mit seinem Pendant auf der Gegenseite, Marvin Mundus, und dem wieder einmal äußerst spielfreudigen Jörn Persson, bereitete der bewegliche Ferndorfer Rückraum dem Gast aus dem Main-Kinzig-Kreis große Probleme. Weil nach gut zehn Minuten auch Tim Hottgenroth im Kasten der Siegerländer mit einigen Paraden und einem gehaltenen Siebenmeter glänzte, wähnten die Fans der Rot-Weißen die ihrigen schon auf der Siegerstraße. Über 4:2 (7.) und 7:4 (12.) zogen die TuS-Jungs bis zur 20.Minute auf auf 13:7 davon. Hanaus Coach Hannes Geist legte zu diesem Zeitpunkt bereits zum zweiten Mal die grüne Karte auf den Tisch. Bereits nach einer Viertelstunde hatte er mit einer ersten Auszeit versucht gegenzusteuern. Doch da der TuS Ferndorf weiterhin auf dem Gaspedal stand, sah er sich nach zwanzig Minuten zu seiner zweiten Auszeit gezwungen. Doch mit frischem Personal im Rückraum, waren es zunächst die Andersson-Mannen, die auch weiterhin die Akzente setzten. Julius Fanger stellte mit drei Toren in Folge, bei denen eines spektakulärer als das andere war, auf den 17:12 Zwischenstand nach 26 gespielten Minuten. Weil auch Josip Eres genauso abgezockt und treffsicher zu Werke ging wie in den letzten Spielen, und dazu auch Marko Karaula endlich nochmal seine zweifellos vorhandene spielerische Klasse aufblitzen ließ, ging es mit dem verdienten Zwischenstand von 20:16 in die Kabinen. Fast schon ein bisschen zu wenig für die Ferndorfer Jungs. Hatte man sich doch in den letzten siebzig Sekunden der ersten Hälfte noch zwei Gegentore einschenken lassen.

Hauptprotagonisten zu Beginn von Hälfte Zwei waren zwei neue Gesichter auf dem Spielfeld. Lucas Puhl im Tor, der sofort zwei Paraden zu verzeichnen hatte. Und auf Linksaußen Alexander Reimann, der schon in Krefeld gut aufgespielt hatte und bis zur 38.Minute vier Tore zum 25:21 Zwischenstand beisteuerte. Eres traf anschließend fast aus dem Nullwinkel und war auch ansonsten ein Muster an Beständigkeit. Fanger zeigte sich spielfreudig wie lange nicht mehr. Und als man dann beim 27:23 (41.) auch noch eine Unterzahlsituation unbeschadet überstanden hatte, bog man mit großer Zuversicht auf die Zielgerade. Der Hexenkessel Stählerwiese entfachte nicht den ganz großen Glanz, aber die 927 Zuschauer, die am Feiertag den Weg in die Kreuztaler Dreifachhalle gefunden hatten, waren nun bestens aufgelegt. Doch die schwarz-weiß gekleideten Gäste waren, angetrieben von ihrem lautstarken blauen Block, überhaupt nicht gewillt, ohne Zählbares den Weg in die Heimat anzutreten. Der Ferndorfer Rückraum wurde nun immer wieder frühzeitig gestört, so dass auf Seiten der Rot-Weißen kein vernünftiger Spielaufbau mehr zustande kam. Einzelaktionen mussten für Torerfolge herhalten. Das gelang z.B. bei einem Traumtor Eres‘ zum 30:26 (45.) oder beim von der Bank einlaufenden Persson zum 32:28 (49.). Hottgenroth löste Puhl wieder ab, wobei beide Keeper von ihrer Abwehr allzu oft im Stich gelassen wurden. „Die Kreisläuferanspiele haben wir über sechzig Minuten nicht in den Griff bekommen“, konstatierte nach Spielende Jannis Michel auf der Pressekonferenz. Persson, der lange auf der Bank gesessen hatte, bekam nun wieder Einsatzzeit und netzte zum 33:31(53.). Ein Handballspiel ist dann noch längst nicht entschieden. Und so fighteten die Hessen unermüdlich und beim 33:33 (55.) remisierten sie das erste Mal seit dem 1:1 in der 4.Minute. Auszeit Ferndorf – denn es waren noch, für Handballverhältnisse lange, fünf Minuten zu gehen. Doch statt wieder in die Spur zu kommen, musste man die Gäste nun ziehen lassen. 33:35 hieß es in der 58.Minute und im Angriff fanden die Andersson-Mannen keinerlei Lösungen mehr gegen eine aufopferungsvoll arbeitende Hanauer Deckung, die zusätzlich ein paar wichtige Torhüter-Paraden zu verzeichnen hatte. So kam es wie es kommen musste. Die Geist-Truppe spielte die letzten 150 Sekunden souverän herunter und bei den Siegerländern gingen die Köpfe schon während des Spiels nach unten. Niedergeschlagenheit und Verständnislosigkeit auf der einen, Partystimmung auf der anderen Seite. 

Während die Rückfahrt der Hanauer, die in Kreuztal ihr letztes Auswärtsspiel der Saison 2022/23 bestritten haben, sicherlich unter die Kategorie feuchtfröhlich fällt, werden die Ferndorfer ihre Wunden lecken und versuchen, es am Sonntagnachmittag in Emsdetten besser zu machen. Es ist das letzte Auswärtsspiel der Saison, bevor nächste Woche Samstag die große Verabschiedungsrunde stattfindet. Ein letztes Mal Handball in der Stählerwiese vor der langen Sommerpause.

Tore: Rostyslav Polyshchuk (9), Josip Eres, Julius Fanger, Alexander Reimann (je 5), Marvin Mundus (3/2), Alon Oberman, Jörn Persson (je 2), Marko Karaula, Rene Mihaljevic, Gabriel da Rocha Viana (je 1)


Fotos: M.Lehmann

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